
© KFK Südlohn
Frank Focke (46) freut sich auf seinen letzten Umzug als Präsident des KFK Südlohn
Kinder- und Familienkarneval
Bis zum großen Karnevalsumzug ist es noch knapp eine Woche. Für Frank Focke ist es der letzte als Präsident des Kinder- und Familienkarnevals. Er freut sich darauf – und auf die Zeit danach.
Frank Focke (46) nennt sich selbst Vollblutkarnevalist. Und das will er auch bleiben. Deswegen zieht er sich nach dieser Session als Präsident und Vorstandsmitglied des Kinder-und Familienkarnevals Südlohn (KFK) zurück. Sieben Jahre war er Präsident, 17 Jahre zusätzlich im Vorstand aktiv.
Auch wenn jetzt gerade die Karnevalisten so richtig warmlaufen, für Frank Focke ist nach diesem Aschermittwoch Schluss. „Ich will Karneval wieder richtig feiern und nicht nur Arbeit damit haben“, erklärt er. Die Stunden, die er für den Karneval im Ort investiert hat, mag er nicht zählen. Nicht einmal grob. „Das habe ich nie gemacht und damit fange ich jetzt nicht an“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Nur so viel: „Es gab zwei Wochen pro Jahr, in denen ich mich nicht mit Karneval beschäftigt habe“, sagt er. Und zwar wenn er oder die KFK-Geschäftsführerin Monika Peek im Urlaub waren.

Frank Focke gibt sein Amt als Präsident nach dieser Session ab. © KFK Südlohn
Blickt er auf die zahllosen Vorschriften und Anforderungen, wundert er sich heute über zwei Dinge: „Dass sich noch Leute zum Zug anmelden und dass ich das am Ende unterschrieben habe.“ Gut, bei diesem Satz muss er selbst lachen, aber es schwingt auch eine gute Portion Ernst mit. Denn die Auflagen haben sich massiv erhöht. Gleichzeitig würden auch die Besucher des Zugs immer mehr erwarten. Zum Beispiel eine durchgehende Kinderbetreuung auch nach dem Zug, wenn die Erwachsenen feiern wollen.
Er geht ohne Groll. Es hat ihm immer Freude gemacht. Doch bevor er die Lust am Karneval verliert, legt er seine Ämter lieber in andere Hände. „Ich möchte den Karneval in Zukunft nur noch feiern“, betont er noch einmal. Er ist sich sicher, dass das auch in Zukunft in Südlohn gelingt. Über eine Nachfolge sei im Verein schon gesprochen worden.
Ein paar Eckpunkte zum Karneval in Südlohn:
- Der Südlohner Abend: Ihn hat es 2018 definitiv zum letzten Mal gegeben. Nach dem Wegfall des Kolpingkarnevals hatten Südlohner laut nach einem neuen Büttabend gerufen. Doch das Angebot zündete nie richtig durch: 2014 veranstalteten die KFK-Mitglieder den ersten Abend. Eine Umfrage unter den etwa 250 Besuchern kam zwar gut an – immerhin 80 Prozent der Fragebögen kamen ausgefüllt zurück –, doch der Erfolg blieb aus. „Wir haben auf die Resonanz reagiert und den Abend angepasst“, erinnert sich Frank Focke. 2016 kamen noch 200 Besucher, 2018 als Olaf Henning als Zugpferd nach Südlohn kam, verkaufte der KFK sogar nur noch 110 Karten. „Da haben wir dann die Notbremse gezogen und den Südlohner Abend für die Zukunft abgesagt“, erklärt Frank Focke. Finanziell wie auch vom ehrenamtlichen Aufwand her wäre der Abend einfach nicht mehr zu stemmen gewesen. „Du zerreibst dich mit Arbeit, gleichzeitig explodieren die Kosten – das konnten wir einfach nicht mehr leisten“, sagt Focke beim Blick zurück. „Aber es soll keiner sagen können, wir hätten es nicht versucht.“
- Das Zelt im Ortskern: Zum ersten Mal soll in diesem Jahr in einem Zelt im Ortskern gefeiert werden. Das wird von der Familie Nagel aufgestellt und bewirtschaftet. Gleichzeitig öffnet die Gaststätte Hemmer-Robers ihren Saal. „Wir hoffen auf mehr Zuspruch und darauf, dass auch zum Umzug schon mehr Gäste da sind“, erklärt Frank Focke.
- Ein Clown an der Kirche: Im Südlohner Ortskern soll ein Clown bei den jüngsten Karnevalisten für gute Laune sorgen. Er wird in diesem Jahr von einem KFK-Mitglied begleitet. „Damit die Leute sehen, dass das Angebot von uns kommt und es nicht einfach irgendein verkleideter Clown ist“, sagt Frank Focke. Das Angebot habe es schon beim letzten Karneval gegeben. „Dort ist es aber wohl niemandem richtig aufgefallen“, erklärt er weiter. Der eigentliche Schwerpunkt des Kinderkarnevals liegt aber auf dem Kinderbüttnachmittag: „Da kümmern wir uns um den karnevalistischen Nachwuchs“, sagt Frank Focke. Ein Modell, das ankommt: Rund 350 Kinder feiern dort regelmäßig mit.
- Familienzone: Kinder und Familien stehen beim KFK nicht nur im Namen, sondern auch ganz klar im Vordergrund. Deswegen wird im Ortskern wieder eine Familienzone eingerichtet. Die Wagen und Fußgruppen müssen dort ihre Lautstärke runterdrehen und sollen auch nur Schlager, Karnevals- und Kinderlieder spielen.
- Die Sache mit dem Alkohol: Spirituosen verbietet der KFK bei allen Teilnehmern des Umzugs. Das steht klipp und klar in den Umzugsbedingungen, die jeder Verantwortliche eines Wagens unterschreibt. 2018 war es zum Eklat gekommen, als eine Gruppe aus Ramsdorf wegen Schnaps auf dem Wagen aus dem Umzug ausgeschlossen wurde. „Wir haben diese Regeln seit Jahren und als Präsident habe ich Verstöße konsequent geahndet“, erklärt Frank Focke. Trotzdem sagt er auch ein Jahr nach dem Vorfall: „So eine Situation brauche ich in meiner Freizeit nicht noch mal.“
- Die große Party in der Festhalle Terhörne: Sie hat sich für den KFK etabliert. Dort feiern nach dem Umzug Hunderte Jugendliche und Zugteilnehmer. Ein Konzept, das für den Verein aufgeht. „Das machen wir, um zu überleben“, sagt der KFK-Präsident.
Um die 50 Zugnummern erwartet Frank Focke für den Umzug. Bis Samstag, 23. Februar, können sich Kurzentschlossene online noch anmelden.
Der Karnevalsumzug auf einen Blick
- Der Südlohner Karnevalsumzug wird am Samstag, 2. März, ab 14 Uhr durch die Straßen ziehen. Die Aufstellung der Wagen beginnt ab 13 Uhr in der Bahnhofstraße/Ramsdorfer Straße.
- Ab 13 Uhr sollen keine Fahrzeuge mehr am Straßenrand abgestellt werden, um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Ebenfalls ab 13 Uhr wird der Ortskern gesperrt.
- Aus Sicherheitsgründen bittet der KFK darum, sowohl im Umzug als auch am Straßenrand auf Glasflaschen zu verzichten. Die vorhanden Toilettenwagen und Mülleimer sollten von den Besuchern auch genutzt werden. Der KFK hat an den folgenden Standorten Toilettenwagen aufstellen lassen: auf dem Platz der AgriV (RCG), am Breul, Eschlohnerstraße (Dixi) und am Friedhof (Dixi).
- Im Anschluss an den Umzug findet die große Karnevals-Party in der Festhalle Terhörne statt. Als weitere Neuerung wird es ein Partyzelt im Dorfkern geben, in dem sich Jung und Alt zum feiern einfinden können.
- Verkaufsstände für den Bändchenvorverkauf finden Besucher wieder auf dem Platz der AgriV (RCG) und gegenüber auf dem Parkplatz von Getränke Robers.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
