Zweifel an neuer Fördergenossenschaft von Schalke Einige Fans wollen trotzdem investieren

Mitglieder des Fanclubs zweifeln an Schalke-Fördergenossenschaft
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Schalke-Fans können seit dem 22. Januar 2025 Anteile an der neuen Fördergenossenschaft „Auf Schalke eG“ kaufen. Im Fanclub Königsblau Südlohn bleibt die Stimmung darüber verhalten. „Die Begeisterung hält sich in Grenzen“, erzählt der erste Vorsitzende Martin Gehling.

Aber was ist diese neue Fördergenossenschaft überhaupt? Vereinsmitglieder und Unternehmen können sich für 250 Euro pro Anteil an der Fördergenossenschaft beteiligen. Mit dem Geld will die Fördergenossenschaft Arena-Anteile von Dritten zurückkaufen sowie teure Darlehen ablösen, heißt es in einem Flyer der eG. Die Schulden der Königsblauen beliefen sich zum 30. Juni 2024 auf rund 162 Millionen Euro, berichtet Martin Gehling.

Was haben die S04-Fans davon, wenn sie Anteile erwerben? Mit dem Kauf eines Anteils erhält jeder Fördergenosse ein Stimmrecht. Das gilt auf der jährlichen Generalversammlung. Zusätzlich bekommen sie eine Urkunde als „Fördergenosse“. Wer vier Anteile zeichnet, erhält zudem einen Platz auf einem Denkmal. Und wer mindestens 20 Anteile kauft, darf sich über ein Arena-Modell für zu Hause freuen.

Die Veltinsarena von oben
Die ersten 190.400 Anteile dienen dem Zweck, Arena-Anteile vom FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. zu erwerben, heißt es auf einem Flyer der Fördergenossenschaft. Darum wirbt die Genossenschaft auch mit dem Slogan „04, 3, 2, 1 - Stadionbesitzer.“ © picture alliance/dpa

Vereinsrettung statt Rendite

Zwar verspricht die Genossenschaft eine Beteiligung an potenzielle Dividenden. Die drei Südlohner sind sich aber sicher, die Schalke-Fans können keine Gewinne erwarten. „Wenn, dann ist das eine Spende an den Verein“, so Frank Schauneweg. Martin Gehling sieht das genauso: „Wenn man investiert, dann aus Sympathie für Schalke.“

Schon bei der Generalversammlung des Südlohner Fanclubs im November wurde eine mögliche Investition diskutiert, erzählt der stellvertretende Kassierer Frank Schauneweg. Es sei aber nicht möglich, dass der Fanclubname auf der Urkunde oder dem Denkmal auftaucht, sondern man brauche einen Vertreter. Somit wurde der Plan, als Fanclub Anteile zu zeichnen, wieder verworfen.

Viele Schalke-Fans unschlüssig

Die Fanclubmitglieder sind also bei der Entscheidung auf sich gestellt. Eine WhatsApp-Umfrage zeigt, viele Südlohner Schalke-Fans sind noch unschlüssig. Ein Drittel stimmte dafür: Ich habe schon oder werde noch Anteile kaufen. Die restlichen zwei Drittel sind noch unentschlossen oder haben kein Interesse, berichtet der erste Vorsitzende.

Auch Frank Schauneweg ist hin- und hergerissen. „Die Sympathie für den Verein ist da“, sagt er. Den Grundgedanken finde er gut. „Das ist besser, als das Stadion in die Hände externer Investoren zu geben.“ Auf der anderen Seite stecke er aber ohnehin schon viel Geld in den Verein: Seit 2001 besitzt er zwei Dauerkarten. Hinzu kommen noch die Mitgliedsbeiträge für Verein und Fanclub und regelmäßige Stadionbesuche. „Für einen Schalke-Tag kann man 100 Euro rechnen“, betont auch Martin Gehling.

Josef Nagel fügt hinzu: Er habe beim Stadionbau 2001 bereits für 250 Euro einen sogenannten Arena-Baustein erworben. Dafür gab es damals noch Einkaufsgutscheinen für den Fanshop. Dennoch zögert der Ehrenpräsident des Fanclubs auch jetzt keine Sekunde. Er wird auf jeden Fall einen Anteil kaufen. „Als Zeichen dafür, dass wir in guten und in schlechten Zeiten zusammenhalten“, sagt er. Martin Gehling ist sich ebenfalls schon sicher: „Ich kaufe. Aber wenn dann 04 Anteile, ist doch klar.“

Der erste Vorsitzende geht davon aus, dass die Stimmung unter allen Schalkern insgesamt ähnlich wie in Südlohn ist. Deshalb bleibe es fragwürdig, was am Ende bei der Aktion herumkommt. Er habe das schon mal durchgerechnet. Die Fördergenossenschaft gebe 190.400 Anteile heraus. Bei 250 Euro pro Anteil könnten so knapp 50 Millionen Euro eingenommen werden. Das sei aber keine realistische Summe. „Ich persönlich glaube, dass circa 15 Millionen Euro zusammenkommen könnten“, erklärt der erste Vorsitzende.

Damit die Aktion sich auszahlt, müssten aber schon 40 bis 50 Millionen Euro zusammenkommen, so Martin Gehling. Ein aktuelles Zwischenergebnis hat der erste Vorsitzende des FC Schalke 04, Matthias Tillmann, verkündet: Nach drei Tagen wurden 12.908 Anteile an knapp 4.000 Vereinsmitgliedern verkauft. Bisher konnte also eine Summe von 3,5 Millionen Euro erreicht werden. Noch bis zum 19. April haben die Schalke-Fans Zeit, sich zu entscheiden, ob sie ihren Verein unterstützen wollen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. Februar 2025.