Der FC Oeding möchte eine neue Beregnungsanlage – und beantragt dafür 30.000 Euro bei der Gemeinde. Keine einfache Entscheidung für die Politiker.
Ein kräftiger Schauer geht gerade nieder, als Johannes Ostendorf (64) und Franz Jägering (67) auf dem Sportplatz des FC Oeding warten. Der zweite Vorsitzende und der Platzwart blicken gen Himmel. So einen Regen hätten sie in den Sommermonaten gut gebrauchen können. Weil der aber ausblieb, sind beide kaum zur Ruhe gekommen. Schließlich musste der Hauptplatz des Vereins regelmäßig beregnet werden. Und weil der keine eingebaute Anlage hat, mussten es die mobilen Bewässerungsgeräte richten. „Alle zwei Stunden musste ich herkommen, um die Bewässerung neu aufzustellen“, erzählt Franz Jägering. Teilweise musste er die mobile Anlage sogar mit dem eigenen Auto ziehen. Denn der Rasenmähertraktor des FC ist dafür nicht stark genug. „Bis zur Mitte des Platzes schafft er es, den Schlauch abzurollen, dann wird das Gewicht zu groß und der Traktor bäumt sich auf“, sagt Johannes Ostendorf. Gut für den Motor sei das natürlich nicht. Kurz: Die Beregnungsanlagen reichen nicht aus. Ausgerechnet der Hauptplatz hat gar keine. Er wurde als Erstes gebaut. Beim zuletzt angelegten Nebenplatz wurde eine entsprechende Anlage direkt fest mit eingebaut. So beregnen die FC-Sportler ihre Plätze mit einer mobilen Anlage und fünf einzelnen Rasensprengern. „Da brauchst du im Sommer eigentlich keine anderen Hobbys mehr“, sagt Franz Jägering halb im Scherz, halb mit bitterem Ernst.
30.000-Euro-Antrag sorgt im Ausschuss für Diskussion
Das Thema hatte bereits in der vergangenen Sitzung des Planungs- und Bauausschusses für einige Diskussionen gesorgt: 30.000 Euro Zuschuss hat der Verein bei der Gemeinde für die Beregnungsanlage beantragt. Ein Antrag der aus der Not geboren ist, wie Franz Jägering es erklärt.

Franz Jägering, zweiter Vorsitzender des FC Oeding (l.), und Platzwart Johannes Ostendorf auf dem Hauptplatz des FC Oeding. Den Rasen konnten sie nur durch einen immensen Aufwand über den Sommer retten. Drei Plätze seien für den Verein bei aktuell fast 1000 Mitgliedern unbedingt notwendig. © Stephan Teine
Die Politiker hatten noch darüber beraten, nur eine weitere mobile Anlage anzuschaffen. Die würde nur 8000 bis 10.000 Euro kosten. „Das bringt aber nichts“, sagt Franz Jägering. „Der Wasserdruck reicht nicht, um zwei mobile Anlagen gleichzeitig zu betreiben.“ Schließlich hänge ja auch die Tennisanlage an der gleichen Leitung. Und den Nachbarn wolle man natürlich auf keinen Fall das Wasser abgraben. Für das Duo ist klar: Eine festinstallierte Beregnungsanlage muss her. Sonst sind die Rasenplätze auf Dauer nicht zu erhalten. „In diesem Jahr hab ich noch kräftig mitgearbeitet“, sagt Franz Jägering. Lange wolle er das so aber nicht mehr machen. Dafür gebe es schließlich den Platzwart. Doch alleine sei die Arbeit schlicht nicht zu schaffen.
Genauso klar ist dem Duo aber auch, dass es im Rathaus nicht nach dem Prinzip „Wünsch dir was“ läuft: „Was wir können, erledigen wir natürlich in Eigenregie“, sagt Franz Jägering der Münsterland Zeitung. Dennoch: 30.000 Euro müssten es schon sein. Vielleicht ein bisschen weniger. Sponsoring, wie es von der Politik angeregt wurde, ist für ihn ein schwieriges Feld: „Ich wüsste nicht, wen ich dafür ansprechen sollte“, sagt er. Schließlich sei die Beregnungsanlage zwar eine große, aber längst nicht die einzige Baustelle des Vereins.
Neue Anlage ist CDU-Politiker „Einfach zu teuer“
Ingo Plewa (CDU) reagierte im Ausschuss mit Kopfschütteln auf den Antrag: „Ich find das einfach zu teuer“, sagte er. Es gehe ihm auch nicht um einen Vergleich zwischen den beiden Sportvereinen in den Ortsteilen. Ihm ging es schlicht um die Ausgabe. 30.000 Euro waren ihm zu viel. Dirk Vahlmann, Bauamtsleiter, warb für die Ideen des FC. Tatsächlich sei der Aufwand für die Platzwarte enorm. „Und der Klimawandel ist da“, sagte er. Ob es bei dem einen Ausnahmesommer bleiben werde, bezweifelte er stark. Bei einer Enthaltung stimmte der Ausschuss schließlich dafür, die Summe in den Haushalt einzustellen. Er wurde jedoch gleichzeitig mit einem Sperrvermerk versehen. Zunächst sollen noch einmal detaillierte Gespräche geführt werden.

Platzwart Johannes Ostendorf (r.) und Franz Jägering an der mobilen Beregnungsanlage. Beide hoffen darauf, dass der Verein bald eine neue Beregnungsanlage bekommt. © Stephan Teine
Auch Andreas Peek, CDU-Ausschussmitglied und zweiter Vorsitzender des SC Südlohn, betonte, dass es nicht um die Konkurrenz zwischen den Vereinen gehe. „Die Zusammenarbeit – etwa beim Kunstrasen – klappt super“, sagte er.
Über den Beschlussvorschlag diskutiert als nächstes der Haupt- und Finanzausschuss. Johannes Ostendorf und Franz Jägering machen sich derweil mehr Sorgen um die Brücke zwischen den Plätzen, die über die Schlinge führt. Dort sind die Fundamente vermodert und werden gerade ausgetauscht. In Eigenleistung.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
