
© Bernd Schlusemann
Evangelischer Friedhof in Oeding schließt und bleibt dennoch geöffnet
Friedhof
Dass der Evangelische Friedhof in Oeding früher oder später schließen muss, war bereits bekannt. Nun gibt es aber eine Lösung, die alle Beteiligten den Umständen entsprechend zufriedenstellen soll.
Der Evangelische Friedhof im Südlohner Ortsteil Oeding wird zum Ende des Jahres endgültig geschlossen. Die Evangelische Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden ist zu diesem finalen Entschluss gekommen, da der Friedhof seit Jahren verlustbringend ist. Eine kleine Hintertür bleibt dennoch geöffnet.
Die Hoffnungen, den Friedhof in Oeding weiterhin in Betrieb zu behalten, waren Mitte des noch Jahres groß. Doch die Gespräche mit der Assyrischen Gemeinde, die im Jahr 2013 die Markuskirche in Burlo von der Evangelischen Kirchengemeinde gekauft hatte, brachten nicht den gewünschten Erfolg. „Wir hätten sehr gerne mit ihnen zusammengearbeitet“, sagte Klaus Noack damals gegenüber der Redaktion.
Denn die schwierige finanzielle Situation sei in der zurückliegenden Zeit einfach nicht zu ignorieren gewesen. So fand auf dem Oedinger Friedhof in manchen Jahren zuletzt nur eine oder sogar gar keine Beerdigung statt. Ein Grund, warum die Friedhofs- und Bestattungsgebühren schon eine geraume Zeit nicht mehr die Unterhaltungskosten decken.
Austausch mit den Nutzungsberechtigten
Um darüber zu informieren, wie es mit den rund 40 Grabstellen weitergeht, lud die Evangelische Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden alle Nutzungsberechtigten – also die, die auf dem Friedhof ein Einzel- oder Doppelgrab besitzen – bereits am 21. September zu einer Informationsveranstaltung in das Südlohner Rathaus ein.

Etwa 40 Grabstellen gibt es aktuell noch auf dem Evangelischen Friedhof in Oeding. © Bernd Schlusemann
Die Anhörung sei Bestandteil des klassisch-formalistischen Verfahrens wie im kommunalen Bereich auch. Moderiert wurde das Gespräch vom ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde, Christian Vedder. Insgesamt seien etwa 40 Personen anwesend gewesen. „Die Atmosphäre war sehr sachlich und alle haben sich in einem guten Ton ausgetauscht. Aber natürlich hat man allen angemerkt, wie betroffen dieser Schritt uns und die Menschen macht“, verrät Klaus Noack.
Geklärt wurde unter anderem aber auch, wo künftig Bestattungen vorgenommen werden. Nach Angaben von Pfarrer Noack können Grabbeisetzungen in Zukunft zum Beispiel auf den anderen katholischen Friedhöfen in Oeding, Südlohn, Burlo und Coesfeld stattfinden.
Urnenbeisetzungen fortlaufend möglich
In einer Pressemitteilung des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken wurde außerdem Folgendes veröffentlicht: „Auf die Grabstelleninhaber kommen durch die Schließung keine weiteren Kosten zu. Pfarrer Klaus Noack machte auf der Infoveranstaltung deutlich, dass Schließung in diesem Fall bedeutet, dass ab 2022 keine Sargbeisetzungen mehr durchgeführt werden.“
Und weiter heißt es in der Mitteilung wie folgt: „Wir können bis 2036 aber noch Urnenbestattungen mit einer maximalen Ruhezeit von 15 Jahren vornehmen.“ Die vorhandenen Grabstellen blieben bestehen und auch ein Besuch des Friedhofs sei weiterhin möglich.
Bedeutet: Trotz der Schließung des Friedhofs können verstorbene Angehörige und Bekannte auch in Zukunft bestattet werden. Eine Grabpflege ist somit bis in das Jahr 2051 möglich.
Genau dieses kleine Hintertürchen sei auch der Anlass dafür gewesen, dass die Menschen nach der Infoveranstaltung mit einem positiveren Gefühl nach Hause gehen konnten. „Die Befindlichkeit war, dass so alle damit Leben können“, sagt Klaus Noack abschließend.
Gebürtig aus Unna, wohnhaft in Münster. Seit Juni 2021 bei Lensing Media. Leidenschaftlicher Fußballer und Triathlet. Immer auf der Suche nach erzählenswerten Sportgeschichten.
