Spannende Erlebnistouren Kinder entdecken mit Adriana Dicks (28) Bauernhöfe

Spannende Erlebnistouren: Kinder entdecken mit Adriana Dicks (28) Bauernhöfe
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Adriana Dicks schwelgt in Erinnerungen, denkt an ihre Kindheit auf dem Bauernhof zurück: „Wir kannten nur Stall und Busch, Fernsehen kaum. Meine Freundinnen waren immer bei uns“, erinnert sie sich. Beruflich hat es die Oedingerin dann in Richtung Erzieherin „verschlagen“, sie ist heute mit gerade einmal 28 Jahren Leiterin der DRK-Kita „Henrys kleine Welt“ in Vreden.

Eigentlich ist sie damit auch voll ausgelastet. Eigentlich. Denn mit dem Projekt „Adrianas Hofentdecker“ verknüpft sie nun parallel Beruf, Familie und Leidenschaft: Sie will kleinen Entdeckern Landwirtschaft erfahrbar machen. „Aber auch den Eltern“, betont sie.

Seit 2018 stand Adriana Dicks auf der langen Warteliste zur Fortbildung Bauernhoferlebnispädagogik bei der Landwirtschaftskammer NRW. 2022 kam für die Fachwirtin im Erziehungswesen dann endlich das „Go“, das Zertifikat ist da. Sie übernimmt damit auch eine gewisse Vorreiterrolle in der Region. Noch. In diesem Jahr ist die 28-Jährige dann offiziell nebenberuflich gestartet.

Erste Resonanz motiviert

Erste Erfahrungen hatte sie bereits gesammelt. „Wir haben schon vor einigen Jahren mal zum Kartoffeln buddeln auf unseren Hof eingeladen. Da haben uns direkt Kitas und die Grundschule in Oeding angesprochen“, berichtet Adriana Dicks. Uns so wurde die Ernte größer – und die Idee und die Motivation, das Ganze offensiv anzugehen ebenso. Dann hoffentlich bei besserem Wetter. Denn „das war bisher immer schlecht“, erzählt die Oedingerin und lacht.

Adriana Dicks ist selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen und will diese Erfahrungen an die Teilnehmer ihrer Seminare weitergeben.
Adriana Dicks ist selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen und will diese Erfahrungen an die Teilnehmer ihrer Seminare weitergeben. © privat

So, wie es die Zeit parallel zum Beruf nun zulässt, will Adriana Dicks Kindern allein oder mit Eltern in einzelnen Bausteinen Landwirtschaft näherbringen. „Alles spielerisch und mit allen Sinnen“, betont sie. „Die Kinder sollen in den Apfel, den sie pflücken, auch beißen dürfen“, erklärt sie. Und sie sollen sich auch dreckig machen dürfen. Ganz bewusst setze sie viele Naturmaterialien bei der Arbeit mit den Kindern ein. Irgendwie knüpfe das Ganze dann auch an den Sachunterricht in der Grundschule an.

Neben einzelnen Thementagen bietet sie auch einen Jahreskurs an. Den Startschuss gab sie zum Thema „Pflanzen und säen“ jüngst ab, es folgen die Themen Pferd im Mai und Kuh im August. Den Abschluss bildet im September natürlich der Schwerpunkt Ernte. So wie in Adriana Dicks Kindheit eben. Zum Beispiel auf dem elterlichen Hof oder auf dem Hof, auf dem die Bauernhoferlebnispädagogin nun lebt.

Die Resonanz ist klasse: Fünf Termine hatte Adriana Dicks über Ostern zum Thema Huhn auf dem Hof Reining angeboten. Einige Gesichter hat sie dabei schon wiedergesehen. „Schön, dass etwas hängenbleibt“, sieht sie sich bestätigt. Auch sonst nehme sie gerade viel mit.

Auch Überraschungen: „Es gab zum Beispiel auch Fragen, ob automatisch aus jedem Ei auch ein Küken schlüpft.“ Basisarbeit, oftmals nicht nur bei den Kindern. „Es ist doch auch schön, wenn die Kinder ihren Eltern mal etwas erklären können, wenn sie meine Kurse besucht haben“, meint Adriana Dicks.

Mit den Kindern und auch deren Eltern geht es raus auf die Wiese und in den Wald.
Mit den Kindern und auch deren Eltern geht es raus auf die Wiese und in den Wald. © privat

Nun sei es erstmal wichtig, Erfahrungen zu sammeln „Daraus lassen sich Ansätze finden, wie ich mein Projekt weiterentwickeln kann“, meint die Oedingerin. Wo sind die Bedarfe? Wie lassen sich Kompetenzen wie Fein- und Grobmotorik oder auch das Selbstwertgefühl bei den Kindern stärken?

Kinder in Kompetenzen stärken

Oder: Wo fühle ich mich wohl? Adriana Dicks denkt zum Beispiel an Geschichten im Stroh bei einer heißen Tasse Kakao, ein Angebot auch für den Winter. „Viele Kinder haben Schwierigkeiten, bei sich zu bleiben“, spricht die 28-Jährige das Problem der Reizüberflutung heute an. Mit einem solchen Angebot sollten die Kinder lernen, sich zu konzentrieren, sich zu entspannen.

Das spielerische Lernen steht bei allem im Vordergrund.
Das spielerische Lernen steht bei allem im Vordergrund. © privat

Andere wiederum hätten Probleme, „über einen holprigen Acker zu laufen“, berichtet die 28-Jährige. Auch dort hätten die Teilnehmer der Fortbildung Rüstzeug an die Hand bekommen, wo die Hebel anzusetzen sind. Ganz wichtig sei es, den Kindern – meist bis zur Klasse 2 – Erfolgserlebnisse zu verschaffen. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie die Reaktionen sind, wenn die Kartoffeln aus dem Boden sprießen.“

Wichtig sei es auch, dass sie selbst hinter ihren Angeboten stehe. „Nicht allen liegt alles“, weiß sie zu berichten. Sie wolle einfach das, was sie selbst in ihrer Kindheit erleben durfte, an die Kinder und Eltern weitergeben.

Die Oedingerin hat sich nun sogar einen Bauwagen zugelegt. „Dort können wir bei Bedarf in Feld und Wiese mal den Snack-Runde einlegen“, meint sie. Zum Beispiel bei schlechterem Wetter. Doch davon habe sie bekanntlich erst einmal genug…