Bei Klaus Huesker standen die Schülerinnen und Schüler immer im Mittelpunkt. 36 Jahre war der Vredener Lehrer an der Roncalli-Schule, einer „Schule mit Kopf, Herz und Verstand“. Er blieb nicht nur „seiner“ Schule und seinen Schülern ein Arbeitsleben und darüber hinaus lang treu, sondern auch dem Motto: „Wir kümmern uns!“ Im Alter von 77 Jahren ist der Familienvater nun gestorben.
Dem damaligen Rektor Franz-Josef Liesner habe er es zu verdanken, dass er zum Beginn des Schuljahrs 1976 als Referendar an der Roncalli-Hauptschule beginnen durfte. So erzählte es Klaus Huesker im Rahmen seiner Abschiedsfeier 2012. Warum er denn nie den Weg an eine andere Schule gesucht habe, sei er oft gefragt worden. Er habe sich einfach in Südlohn wohl gefühlt.
Empathie und Wertschätzung
Diesen Eindruck hat auch Doris Bennemann, die als Schulleiterin 24 Jahre an der Seite des Vredeners wirkte und am gleichen Tag verabschiedet wurde. Noch ganz frisch sind die Erinnerungen an diesen Tag, als die Schülerinnen und Schüler symbolisch für den Verbleib Klaus Hueskers „demonstriert“ hätten.
Das allein zeige, wie viel Empathie und Wertschätzung Klaus Huesker den Schülerinnen und Schülern entgegengebracht habe. Und nicht nur diesen. „Der gesamten Schulfamilie gegenüber“, ergänzt die frühere Schulleiterin.
Als „konsequent und humorvoll“ beschrieb Doris Bennemann ihren Kollegen in ihrer Abschiedsrede 2012. „Dass du SV-Lehrer und Vorsitzender des Lehrerrats bist, ist demnach eine logische Folge deiner positiven Einstellung zu den Menschen“, meinte die Südlohnerin.
Sie erinnert sich auch heute noch an viele außerschulische Veranstaltungen, bei denen Klaus Huesker nicht selten selbst organisierte oder den Anstoß gab: „Für Klaus war Schule mehr als Unterricht.“ Doris Bennemann sind die vielen Nikolaustage besonders haften geblieben: „Da hat der Klaus zu seinem Namenstag stets jedem Lehrer einen Stutenkerl auf den Platz gelegt.“

Sich Zeit nehmen, den Schülern zuhören, sich einfach kümmern: So beschrieb Klaus Huesker 2012 seine Passion selbst. Die Chemie habe einfach immer gestimmt. Und diese besondere Beziehung pflegte dieser auch eben über den Unterricht hinaus.
„Der Klaus ist oft zu uns in die Kneipe gekommen, um auch mal mit ehemaligen Schülern zu sprechen“, erinnert sich Schwager Josef Nagel. Er habe alle gleich behandelt. Umso erfreuter sei er gewesen, dass er bei seinem Schulabschied eben auch viele Ehemalige unter den Gästen erkannt habe.

Dass er sich vor allem gerne um die Ausbildung des Nachwuchses gekümmert hat, belegt auch seine zweite große Leidenschaft: Tennis. Er war lange neben dem eigenen Spiel zum Beispiel Jugendwart bei RW Vreden oder auch Jugendtrainer bei BW Oeding.
Josef Nagel erinnert sich, dass sein zukünftiger Schwager seinerzeit zwischen Unterricht und Tennistraining gerne auch mal in der Gaststätte gegessen habe. „Da hab ich ihn einfach mal zu ner Feier eingeladen. Und da hat er dann meine Schwester kennengelernt“, so Josef Nagel.
Für Klaus Huesker ein echter Glücksfall, seine Vroni und die beiden Kinder hätten ihm immer den Rücken freigehalten. „Wir nannten sie in die Familie eigentlich immer Roni, für ihn war es die Vroni“, schmunzelt Josef Nagel.

Klaus Huesker hat die Roncalli-Schule zweifellos über Jahrzehnte positiv mitgeprägt. Er erlebte „eisfrei“ zu Beginn, das Schneechaos gegen Ende. Über einen Besuch des Fußballprofis Manni Bockenfeld aus Oeding wird er sich als Sportler bestimmt besonders gefreut haben. „Wir haben gemeinsam viel bewegt“, schrieb Doris Bennemann in ihrer Abschiedsrede im Jahr des 40-jährigen Bestehens der Südlohner Hauptschule.
Der Kontakt sei auch danach nie abgerissen. „Gemeinsam mit Franz-Josef Watermann haben wir die Roncalli-Oldies gegründet“, erzählt Doris Bennemann und lacht. Noch im November habe man sich getroffen. Und auch an Silvester habe Klaus Huesker sie noch besucht.
Berufliches und privates Glück
„Der Klaus war immer gut drauf.“ Das ist das erste, was Josef Nagel zu seinem Schwager einfällt. Und seinen besonderen Humor bewies Klaus Huesker auch bei seinem Abschied: „Ein weiteres Plus dieser Schule ist das freie Parken.“
Dadurch, dass ihr Kollege seine Arbeit geliebt habe, habe er die Voraussetzung geschaffen, auch ein Leben lang glücklich zu sein, betonte Doris Bennemann. Sein berufliches wie eben auch privates Glück habe er in Südlohn gefunden, erklärte der Vredener.
Seine Rede schloss Klaus Huesker 2012 mit einem Auszug aus einem Lied von Trude Herr ab: „Ich gehe niemals so ganz. Vielleicht bleibt auch etwas von mir.“ Viele schöne Erinnerungen.
Die Schüler des Jahrgangs 1998 fassen diese in einen würdigen Rahmen: „Lieber Herr Huesker, wir danken Ihnen für all das Gute, was Sie für uns geleistet haben. Damals wusste man es nicht zu schätzen, heute umso mehr.“
Serie Unvergessen
- Das Leben endet, die Erinnerung nicht: Mit der Serie Unvergessen möchten wir Geschichten erzählen, die das Leben geschrieben hat – und zwar über ganz gewöhnliche Menschen. Ganz gleich, ob sie vor kurzem oder bereits vor einigen Jahren verstorben sind.
- Möchten Sie uns und unsere Leser an Ihren Erinnerungen teilhaben lassen? Mit uns Menschen gedenken, die für immer in Ihren Herzen sind? Dann melden Sie sich per Mail an redaktion@muensterlandzeitung.de.