„Immer unter Spannung? Dann bewirb Dich!“ Noch Mitte Januar startete die Gemeinde Südlohn über die Sozialen Medien einen Aufruf, um die Elektroniker-Stelle für die Zentralkläranlage zu besetzen. Endlich, es war schon der dritte Aufruf. Wie Markus Lask in der Ratssitzung am Mittwoch berichtete, ist auch diese dritte Runde bisher erfolglos gewesen.
Mehr noch: „Es gab dreimal nicht einen einzigen Bewerber“, so der Leiter des Fachbereichs Zentrale Steuerung und Zentrale Dienste. Der Fachkräftemangel schlägt zweifellos durch. Der Bürgermeistervertreter hatte aber auch weitere gute Nachrichten parat.
Wie jüngst berichtet, war es der Gemeinde gelungen, die 2022 vakanten Stellen sämtlich mit externen Bewerbern nachzubesetzen. In der Verwaltung, aber auch im „Außenbereich“. Man denke an eine pädagogische Fachkraft für die Schulsozialarbeit als Elternzeitvertretung, an eine sozialpädagogische Fachkraft für die mobile Jugendarbeit in den Ortsteilen Südlohn und Oeding als Nachfolgerin von Christina Dogan (wir berichteten) und auch an einen Mitarbeiter für den Bauhof.
Situation bereitet Sorgen
Noch keine Lösung gebe es aber für die so wichtige Stelle als Elektroniker/in für die Zentralkläranlage. Diese wird seit Ende 2021 ausgeschrieben. Komplett ohne Resonanz. „Der Markt ist leer“, erklärte Markus Lask. Der Fachkräftemangel gerade im Handwerk mache sich zweifellos bemerkbar.
Die Lage bereite schon Sorgen – auch weil „die Situation an der Kläranlage nicht besser“ werde. Dort wurde zuletzt bekanntlich viel investiert, die Herausforderungen werden nicht geringer. Personell müssten Kommunen immer häufiger über Maßnahmen nachdenken, wie sie sich gegen Risiken absichern.

Noch in seiner Rede zur Einbringung des Haushaltsplanentwurfs hatte Bürgermeister Werner Stödtke im Januar angemahnt, dass die Situation der (kleineren) Kommunen im Wettbewerb um junge und gute Köpfe immer schwieriger werde. Dies bei immer mehr Aufgaben und neuen Herausforderungen.
Wie jüngste Statistiken belegen, wurde übergeordnet hingegen – vor allem beim Land – in den vergangenen Jahren Personal gar aufgestockt – dies trotz aller Digitalisierungsbemühungen, die Prozesse eigentlich einfacher machen sollten. Die Gemeinde Südlohn konnte das Personal parallel konstant halten.
Zur Personalnot in den Rathäusern hatte auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund ein Positionspapier verabschiedet. In Zahlen: In den nächsten zehn Jahren scheiden 573.890 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen aus, das entspricht etwa 30 Prozent des Personals. Ein Lösungsansatz sei, Bürokratie abzubauen. Die Digitalisierung werde als Chance gesehen.
Diesen Faden hatte auch Werner Stödtke im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss aufgenommen: „Wir werden in Deutschland nur vorankommen, wenn Bund und Land endlich Standards abbauen.“ Oder vereinheitlichen. Letztere Maßnahme hätten die Kommunen schon vor Jahren angeregt. Vielfach ungehört.
Übrigens: Seit Ende 2022 treffen sich die Personalleiter der kreisangehörigen Kommunen, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels gemeinsam zu begegnen und personalwirtschaftliche und personalrechtliche Maßnahmen zu diskutieren und zu entwickeln.
Stelle für Ex-Hülsta-Mitarbeiter
Es gibt aber – wie gesagt – auch weitere positive Nachrichten aus dem Oedinger Rathaus: Die Hausmeisterstelle für die Betreuung der Asylunterkünfte konnte besetzt werden. „Wir konnten einen ehemaligen Hülsta-Mitarbeiter gewinnen“, berichtete Markus Lask am Mittwoch. Beworben hatten sich auf die Ausschreibung aus diesem Kandidatenkreis gar mehrere.
Ebenso berichtete der Bürgermeistervertreter von einer Auszubildenden zur Verwaltungsfachangestellten, auch ein IT-Studienplatz ist ab dem 1. September vergeben. „Damit sind wir auch in der IT dauerhaft personalwirtschaftlich stark besetzt“, so Lask.
Eigener Nachwuchs als Erfolgsrezept: Schon im Hauptausschuss hatte er berichtet, dass zwei Auszubildende am Projekt Digiscout teilnähmen und sich der digitalen Feuerwehrakte schwerpunktmäßig widmeten. Bleibt die „Dauerbaustelle“ Elektroniker fürs Zentralklärwerk.