Der verkaufsoffene Sonntag steht in Südlohn und Oeding auf dem Prüfstand

© Stefan Hubbeling (A)

Der verkaufsoffene Sonntag steht in Südlohn und Oeding auf dem Prüfstand

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Wird es in Südlohn und Oeding weiterhin verkaufsoffene Sonntage geben? Der Gemeinderat hat dieses Thema am Mittwoch, 6. Februar, auf der Agenda. Drei Termine stehen zur Debatte.

von Alex Piccin

Oeding

, 01.02.2019, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Frage, ob Geschäfte an einem Sonntag offen oder geschlossen zu sein haben, sorgte im vergangenen Jahr für viel Gesprächsstoff. Die Landespolitik hat sich bemüht, eine einheitliche Vorgabe aufzustellen. Die Thematik wird in Südlohn und Oeding in der kommenden Woche aufgegriffen, wenn der Gemeinderat darüber entscheidet, ob es weiterhin verkaufsoffene Sonntage geben wird.

Gemeindemarketing setzt auf drei Termine

Philipp Ellers vom Gemeindemarketingverein Somit schätzt, dass die Chancen nicht schlecht stehen, Ladenöffnungen während des Josefmarktes, des Treffpunkts Oeding - aktiv in den Sommer (früher Mai-Meile) sowie des Oedinger Treffs (früher Herbst-Meile) zu ermöglichen: „Ich hoffe, dass entsprechend entschieden wird.“

Hintergrund: Der maßgebliche Paragraf 6 ist am 30. März vergangenen Jahres geändert worden. Demnach darf an bis zu acht Sonntagen im Jahr eine Ladenöffnung erfolgen, sofern dies in einer Ordnungsbehördlichen Verordnung geregelt und an eine prägende Veranstaltung gekoppelt ist. Die Gemeinde Südlohn hat dazu einige Stellungnahmen eingeholt.

Gegen die Hochschätzung der Familie

Die Handwerkskammer äußert darin keinerlei Bedenken, sofern die üblichen Vorgaben beachtet werden. Die Kirchenvertreter weisen auf den Sonntag als „Tag des Herrn“ hin. Pfarrerin Christa Stenvers von der Evangelischen Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden schreibt, der Sonntag sei ein freier Tag für alle und ein wertvolles Kulturgut. Da es für die Ladenöffnung eine zeitliche wie örtliche Begrenzung gebe, seien die drei Termine von theologischem Standpunkt aus zu vertreten. Matthias Schlettert, Geschäftsführer des Kreisdekanats Borken der Katholischen Kirche, glaubt nicht daran, dass ein verkaufsoffener Sonntag das geeignete Mittel ist, um den Umsatz zu steigern. Vielmehr widerspreche ein verkaufsoffener Sonntag der Hochschätzung der Familie. Ein solcher Sonntag solle nur in besonderen Fällen genehmigt werden und nicht die Gottesdienstzeiten stören.

Gegenwind durch Gewerkschaft Verdi

Etwas Gegenwind gibt es seitens der Gewerkschaft Verdi. Die Sonntagsarbeit bezeichnet Gewerkschaftssekretärin Gaby Beuing als einen „Ausschluss von der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben“ und erbat weitere Informationen, woraus sich aus den drei Veranstaltungen eine prägende Wirkung ableiten lasse. In einer Resolution verteidigt Verdi den freien Sonntag.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) für den Kreis Borken unterstützt hingegen das Bestreben in vollem Umfang. „Die Öffnung an ausgewählten Sonntagen ist eine hervorragende Möglichkeit, um Kunden zu gewinnen“, so Ingo Trawinski, Leiter der WFG-Betriebsberatung. Zum Wohle der Arbeitsplatzsicherung sei eine entsprechende Regelung eine vertretbare Zumutung.

Ein Blick über die Grenze: In Winterswijk sind an jedem letzten Sonntag im Monat die Einzelhandelsgeschäfte geöffnet, im Dezember sogar die letzten drei. Aus diesem Grund sieht Philipp Ellers die drei Tage im Jahr als eine Möglichkeit, mit dem niederländischen Nachbarn und auch dem Internethandel zu konkurrieren. Dabei stehe der Umsatz, verglichen mit dem Jahresgeschäft gar nicht einmal so im Fokus: „Der Einzelhandel kann dadurch punkten, indem er auf die Leute zugeht. An einem verkaufsoffenen Sonntag kann er auf seine Produkte hinweisen und ihn so als Werbemittel nutzen.“

Die Vergangenheit hat gezeigt: Sofern das Wetter mitspielt, nahmen Südlohner und Oedinger die sonntags geöffneten Läden für einen Bummel wahr, der die Veranstaltungen abrundete.

Der Josefmarkt in Südlohn findet dieses Jahr am 19. März statt. Der Treffpunkt Oeding - aktiv in den Sommer ist für den 28. April angekündigt. Ein halbes Jahr später, am 27. Oktober, steht der Oedinger Treff im Kalender. Laut einem Entwurf der Gemeinde könnten an diesen drei Tagen jeweils von 13 bis 18 Uhr verkaufsoffene Sonntage organisiert werden.