
© Stephan Teine
Coronavirus: Arbeiten am Turm der Johanneskirche ziehen sich noch hin
Turmsanierung
Die Sanierung der Johanneskirche in Oeding geht voran. Doch auch hier hat das Coronavirus alle Terminpläne zunichte gemacht. Wie lange das Baugerüst noch steht, mag im Moment niemand sagen.
Vom Dach der evangelischen Johanneskirche tönen am Freitagmorgen zahllose Hammerschläge. Handwerker sind gerade dabei, die sanierten Pfosten des kleinen Türmchens mit neuen Bleiplatten zu verkleiden. Eigentlich hätten die Arbeiten ja längst abgeschlossen sein sollen. Eigentlich wollte die evangelische Gemeinde auch mit allen Spendern und Gemeindemitgliedern die Wiedereröffnung der kleinen Kirche groß feiern. Eigentlich.
Dann kam das Coronavirus dazwischen. „Dabei liefen die Arbeiten so gut an“, sagt Pfarrer Klaus Noack ein kleines bisschen verzweifelt. Wochenlang hatten die Arbeiten still gestanden. „Das Gerüst steht noch“, gibt er zu. Zumindest habe er aber im Moment nichts davon gehört, dass die Arbeiten nicht laufen, gibt er am Telefon zu. Genaueres wisse aber der Kirchmeister Wolfgang Hops.
Noch keine Schätzung zur Fertigstellung
Doch auch der hält sich mit Schätzungen über den weiteren Bauablauf lieber zurück. „Ende April war ja eigentlich das Ziel“, erklärt er, „und jetzt sind wir schon im Juni.“ Und ein Ende sei noch nicht abzusehen. „Ich hoffe natürlich, dass es mit der Baustelle langsam aber sicher dem Ende entgegen geht“, fügt er hinzu. Doch es sei eben auch noch eine ganze Menge zu tun.

Seit Sommer 2019 steht das Gerüst an der Johanneskirche. Eigentlich sollte die Renovierung Ende April abgeschlossen sein. Dann kam das Coronavirus und durchkreuzte die Pläne. © Stephan Teine
Aktuell werden die sanierten Holzbalken, die Turm und Glockenstuhl tragen, mit neuen Bleiplatten gegen Feuchtigkeit verkleidet. Dann kommen noch Malerarbeiten und die neuen Schutzgitter gegen Vögel. Die waren einer der Auslöser für die Arbeiten: Weil die alten Schutzgitter große Löcher hatten, konnten sich Vögel im Turm einnisten. Und sie hatten größere Stücke Holz aus den Balken herausgepickt. Die Vorbereitung der Sanierung zog sich über Jahre hin, im vergangenen Frühjahr wurde dann endlich das Baugerüst aufgestellt.
Eröffnungsfeier ist abgesagt
„Von einer Eröffnungsfeier haben wir uns schon komplett verabschiedet“, sagt Pfarrer Klaus Noack. Die sei ja im Moment wegen des Coronavirus sowieso nicht so wie geplant möglich.
Und noch ein Punkt bereitet dem Pfarrer Zahnschmerzen: Noch immer ist die Finanzierung nicht endgültig geklärt. „Erst einmal finanzieren wir das aus Rücklagen“, sagt Klaus Noack. Sonst hätte das ganze Projekt gar nicht in Angriff genommen werden können. Schließlich musste die Gemeinde ja, um überhaupt Spenden sammeln zu können, mit den Arbeiten begonnen haben.
Offen bleibt, wie groß die Lücke in der Finanzierung ist
Als letzter Zuschussgeber springe dann noch der Kirchenkreis ein. Der orientiere sich aber daran, wieviel Geld zusammenkommt. „Dass wir am Ende mit einer großen Lücke dastehen, ist ganz klar“, sagt er. Offen bleibe nur noch, wie groß die Finanzierungslücke am Ende bleibt.
Auch Kirchmeister Wolfgang Hops, bei dem natürlich alle Fäden für das Projekt zusammenlaufen, mag im Moment die Spendenhöhe noch nicht endgültig abschätzen. Schließlich gebe es ja auch noch die Zusage der Gemeinde Südlohn-Oeding, sich an den Kosten zu beteiligen.
Die Handwerker, die am Freitagmorgen in luftiger Höhe am Werk sind, mögen den weiteren Zeitaufwand auch nicht abschätzen. „Das kann ich nicht“, sagt einer von ihnen. Erstmal müssten ja noch die kompletten Bleiverkleidungen angebracht werden. Dann der Vogelschutz und Malerarbeiten. „Dann muss ja auch noch die Glocke wieder in den Turm“, ergänzt er noch und blickt sich auf der Baustelle auf den schmalen Gerüstplanken um. Zu dritt sind sie dort gerade beschäftigt. Und werden es wohl noch eine Weile bleiben. Denn es ist noch viel zu tun.
Die Kosten für die Sanierung hatte die Gemeinde zu Beginn der Sanierung mit rund 235.000 Euro taxiert. Pfarrer Klaus Noack sprach gegenüber unserer Redaktion jetzt von 250.000 Euro. 40.000 Euro will die Gemeinde Südlohn dazu geben. Noch einmal 78.000 Euro sind vom Denkmalförderprogramm des Landes NRW eingeplant.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
