Corona-Sonderregelungen für Kitas entfallen „Normalbetrieb ist für alle nur gut“

Corona-Sonderregelungen für Kitas entfallen: „Normalbetrieb ist für alle nur gut“
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Kinder und Jugendliche sind eine der Gruppen, die während der Pandemie am meisten zurückstecken mussten. Die Coronaschutzregeln für Einrichtungen wurden immer wieder angepasst, es war auch für die Verantwortlichen nicht einfach, diese stets nachvollziehen und umgehend umsetzen zu können.

Nun passt die Landesregierung die Regeln zum 1. Februar noch einmal an – mit durchaus durchschlagenden Konsequenzen. Zumindest „auf dem Papier“. Eine kleine Umfrage belegt, dass sich im Kita-Alltag dadurch wohl wenig ändern wird. Der Inhalt ist gelebte Praxis.

„Die Entwicklungen des Infektionsgeschehens erlauben es, nach fast drei Jahren Pandemie in Nordrhein-Westfalen zur Normalität im gesellschaftlichen Leben zurückzukehren.“ So kündigt die Landesregierung den nächsten Schritt an, sie folgt damit weitgehend anderen Ländern, die bereits vorangegangen waren.

Heißt konkret: Für den Bereich der Kindertagesbetreuung wird es keine Sonderregeln mehr geben, die Vorgaben zum anlassbezogenen Testen fallen ersatzlos weg – ebenso entfällt die bisherige fünftägige Isolationspflicht. Diese wird durch eine „dringende Maskenempfehlung“ ersetzt.

Corona ist weiter präsent

Dass Corona im Alltag immer noch präsent ist, das berichtet Tanja Becker, die stellvertretende Leiterin im St.-Jakobus-Kindergarten in Oeding: „Es gibt immer wieder Fälle sowohl im Erzieherteam als auch bei den Kindern.“

Ähnlich teilt dies Juliane Rehkamp für den Träger der DRK-Hofkita in Südlohn mit: „Wir hatten gerade in der Hofkita rund um Weihnachten noch spürbare Ausfälle bei den Erzieherinnen.“ Kaum noch coronabedingte Ausfälle hatte hingegen Simon Heimann von der Kita St. Vitus in Südlohn zu verzeichnen – dafür anders begründete.

Insgesamt gehe man weiter sorgsam mit dem Thema um. Sprich: „Wenn ein Kind Symptome anzeigt, dann werden die Eltern informiert“, so Tanja Becker. Dieser Grundsatz gelte aber coronaunabhängig, ergänzt Juliane Rehkamp: „Wir sind keine Ärzte: Wenn ein Kind sich anders verhält als sonst, dann müssen wir dem auf den Grund gehen. Dann ist es meist auch in der Kita nicht richtig aufgehoben.“ Sie appelliert an den „sensiblen Blick auf das Kind“, der immer Maßgabe sein sollte.

Dieses Vorgehen empfiehlt auch die Landesregierung: Weiterhin gelte, dass grundsätzlich mit Infektionskrankheiten aller Art verantwortungsvoll umgegangen werden sollte. Dazu gehöre unabhängig von der Pandemie, dass ein Kind, das Krankheitssymptome aufweist, nicht in die Kindertagesbetreuung gehöre. Isolationspflicht hin oder her.

Mit dem Wegfall der Regelungen zur anlassbezogenen Testung und der Isolationspflicht bei einer festgestellten Coronainfektion entfällt auch die Grundlage für das bisherige Testregime. Die Lieferung von kostenlosen Coronatests wird eingestellt. Zuletzt war es so, dass Eltern Anspruch auf ein gewisses Kontingent hatten – vor allem, um eben anlassbezogen testen zu können.

Sprich zur Absicherung, wenn es zum Beispiel zu Infektionen bei Kontaktpersonen – unter anderem bei Erzieherinnen oder Erziehern – gekommen ist. Verstärkt war dabei die Umstellung von den sogenannten Lolli-Tests auf nasale Abstriche forciert worden.

Keine kostenlosen Tests mehr

Zum 10. Februar beendet das Land die Lieferungen von Selbsttests nun. Noch vorhandene Test-Bestände können natürlich weiterhin an Eltern ausgegeben werden. Dieser Schritt sei nachvollziehbar, heißt es. Dass sich die Vorräte mitunter aufgestaut haben, das kann Tanja Becker berichten. „Wir haben diese auch aktiv regelmäßig an Eltern weitergereicht“, erklärt sie. Das bestätigt Juliane Rehkamp: „Wir hatten dem Lieferanten zwischenzeitlich auch schon mitgeteilt, dass der Bestand vorerst ausreiche.“

Von „Ladenhütern“ kann auch Simon Heimann berichten. Ebenso von einem Normalbetrieb, in dem man sich im Alltag schon länger befinde. Und: „Normalbetrieb ist für alle nur gut.“ Spürbar sei vor allem, dass Eltern mit den Erfahrungen aus der Corona-Zeit „empfindlicher“ geworden sind. Das täte letztlich auch der Kooperation gut.