Bücherei feiert Jubiläum „Man bekommt Kinder auch heute noch zum Lesen“

Zaubershow, Spieleabend und mehr: Jubiläum der Bücherei wird gefeiert
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2015 feierte die Öffentliche Bücherei in Stadtlohn ihr 150-jähriges Bestehen, am kommenden Wochenende zieht die Zweigstelle in Südlohn nach. Beim Blick auf das Festprogramm wird klar: Die Bücherei St. Vitus an der Kirchstraße soll als ein Ort erlebt werden, an dem sich die gesamte Familie wohlfühlt. Denn trotz aller Herausforderungen, denen sich das Buch im Speziellen und Büchereien im Allgemeinen heute stellen müssen, gibt es auch Entwicklungen, die klassische neben den digitalen Medien wieder spannend machen.

Sehr stabil: Entgegen anderen Büchereien belegt die Statistik der vergangenen Jahre und Jahrzehnte der Öffentlichen Bücherei in Südlohn eine mehr als solide Entwicklung. Daniela Kies, Leiterin am Hauptstandort Stadtlohn, hatte die entsprechenden Zahlen jüngst zusammengestellt (wir berichteten). Auch die Corona-Krise wurde weitgehend schadlos umschifft.

Dennoch: Gerade Kinder und Jugendliche gehen heute immer seltener in die Bücherei. Davon kann auch Maria Willemsen berichten, die seit gut 40 Jahren ehrenamtlich im Südlohner Büchereiteam aktiv ist: „Das hat sich schon sehr gewandelt.“

Kooperationen wirken

Aber: Es gibt nun auch positive Tendenzen. Eine sehr positive Wirkung haben die nachhaltigen Kooperationen mit den Kindergärten und Schulen. „Gerade nach Corona waren die Nachfragen gleich wieder da, das hat uns Mut gemacht“, berichtet Daniela Kies. Kindergarten- und Schulführungen oder auch der Büchereiführerschein Bibfit sorgten dafür, dass das Interesse am Lesen in den Familien steige, weiß Maria Willemsen: „Eine schöne Erfahrung.“

„Jedes Kind, das wir so erreichen, ist ein Gewinn“, ergänzt die Büchereileiterin. „Es sind sogar mehr“, weiß Maria Willemsen, „man bekommt Kinder auch heute noch zum Lesen.“ Leseerfahrungen seien weiter elementar wichtig für die Entwicklung eines Kindes.

Es sei für Oma und Opa übrigens immer noch spannend, den Enkelkindern immer neue Bücher vorlesen zu dürfen, betont Maria Willemsen. Es gebe zudem „zeitlose Bücher“, ergänzt Iris Joosten, die den Standort Südlohn betreut: „Wahrscheinlich hatte ich jedes Einzelne schon in der Hand.“ Nicht nur einmal.

Zu Zeiten des letzten Jubiläums vor 25 Jahren war der sogenannte Buchsonntag noch eine feste Einrichtung, die auf große Resonanz stieß.
Zu Zeiten des letzten Jubiläums vor 25 Jahren war der sogenannte Buchsonntag noch eine feste Einrichtung, die auf große Resonanz stieß. © Bücherei

Natürlich müsse eine moderne Bücherei auch mit der Zeit gehen, sich den Ansprüchen der Kundinnen und Kunden anpassen. Moderne Medien wie die Tonies, die „Hörspielkassetten der Neuzeit“, kommen sehr gut an. Entsprechende Boxen könnten mit ausgeliehen werden, meint Iris Joosten. „Der eine oder andere nimmt dann auch noch ein Buch mit“, berichtet Maria Willemsen.

Einen Eindruck von der Vielfalt können sich Interessierte am kommenden Jubiläumswochenende verschaffen (5./6. November). Ganz bewusst habe man dafür das erste Wochenende nach dem Namensfest des heiligen Karl Borromäus, dem Patron der Katholischen Öffentlichen Büchereien, gewählt. „Er hat viel für die Büchereien getan“, erklärt Daniela Kies. Schon 1997 sei das Jubiläum zum 125-Jährigen mit dem Buchsonntag an diesem Datum verbunden worden, blickt Maria Willemsen zurück.

Zaubershow und Spieleabend

Im Mittelpunkt des Samstags stehen Angebote für Kinder. Von 15 bis 16 Uhr lädt das Team zur Kinderzaubershow mit Endrik Thier ein. Angesprochen sind Kids ab vier Jahren, Tickets für das Event im Pfarrsaal sind weiterhin für 1 Euro in der Bücherei erhältlich. Von 17 bis 19 Uhr schließt sich ein Spieleabend für Grundschüler in der Bücherei an (kostenlos und ohne Anmeldung).

Nach dem Familiengottesdienst ab 9 Uhr in der St.-Vitus-Kirche wird am Sonntag zum offenen Empfang in die Bücherei Südlohn geladen. Ab 13 Uhr heißt es dann „Ausleihe & mehr“ in der Bücherei Südlohn mit Cafeteria im Pfarrsaal. Dazu starten um 14 Uhr verschiedene Angebote der Kindertageseinrichtungen in Südlohn für Kinder im ersten Obergeschoss. „Es war uns wichtig, etwas für Familien zu machen und unsere Kooperationspartner mit ins Boot zunehmen. Alle haben das Programm mitentwickelt“, sagt Daniela Kies. Der zweite Festtag ende gegen 17 Uhr.

Die Büchereileiterin blättert unterdessen noch einmal in der Dokumentensammlung. Sie findet das sogenannte Zugangsbuch, vermutlich aus den 60er-Jahren: „Pekkos Familie“ von Aapeli trägt die Nummer 1. „Ich vermute, das sind letztlich auch die laufenden Nummern, die wir heute noch führen.“

Geändert hat sich heute gewiss die „Anleitung zur Büchereiverwaltung“. Buch- und Zettelkarten sind Geschichte – auch Büchereien sind digital.

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