
© Robert Wojtasik
Außergerichtliche Einigung? Bergung von Albrecht Risop soll an rundem Tisch beraten werden
Toter Weltkriegspilot
Die Debatte um die Bergung des toten Weltkriegs-Fliegers Albrecht Risop tritt auf der Stelle. Der Ton wird bei allen Beteiligten deutlich ruhiger. Ein runder Tisch soll die Lösung bringen.
Deutlich versöhnlichere Töne als noch vor einigen Wochen schlägt Uwe Benkel an: Mit seiner Arbeitsgruppe Vermisstenforschung macht er sich für die Bergung des Toten stark und hat unter anderem auch eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Münster eingereicht. Er klagt dabei gegen den Kreis Borken und fordert darin, dass die Bergung des Toten genehmigt wird. Der zuständige Archäologe beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe fordert, dass die Absturzstelle zu einem Bodendenkmal erklärt wird und der Tote nicht geborgen werden darf.
Ringen um Bergungsgenehmigung in der Sackgasse
Vom Erfolg der Klage war Uwe Benkel fest überzeugt. Jetzt der vorsichtige Sinneswandel: „Wir wollen versuchen, es außergerichtlich zu regeln“, sagt er am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion. Das Ringen um die Bergungsgenehmigung sei in eine Sackgasse geraten. „Vielleicht haben wir durch einen runden Tisch die Chance, die Kuh trotzdem noch vom Eis zu bekommen“, so Uwe Benkel. Den Konflikt insgesamt führt er auf seine Person zurück. Es gebe wohl Archäologen, denen seine Arbeit ein Dorn im Auge sei. „Es geht da um persönliche Dinge“, erklärt er. Inzwischen habe sich aber zum Beispiel sein Verhältnis zu den amerikanischen Archäologen, die vor kurzem in Groß-Reken eine amerikanische Maschine aus dem Zweiten Weltkrieg geborgen haben, deutlich verbessert.
Bergung bleibt oberstes Ziel
Mit Uwe Benkel rudert nun auch der zweite Kläger vorsichtig zurück: Zuletzt hatte schon Winfried Leusbrock aus Heek seine Klage gegen den Kreis komplett zurückgezogen. Das hatte er, wie berichtet, mit persönlichen Motiven erklärt. Die Bergung des toten Soldaten unterstützt er dennoch weiter.

Bordfunker Albrecht Risop starb 1942 bei einem Flugzeugabsturz in Oeding. © Archiv
Gerade mit Blick auf den jetzt anstehenden Volkstrauertag betont er, wie aktuell das Thema bleibt: „Unsere gefallenen Soldaten haben in unserer Gesellschaft auch aufgrund unserer Geschichte keinen Platz mehr, und werden durch unsere Behörden in diesem Falle von einem Archäologen noch bei einer würdevollen Bestattung behindert.“ Auch Winfried Leusbrock befürwortet jedoch eine außergerichtliche Einigung.
Fristverlängerung bis Mitte November
In die Debatte, ob der abgeschossene Weltkriegssoldat Albrecht Risop aus dem Acker am Ottenstapler Weg geborgen werden soll oder nicht, kehrt also insgesamt Ruhe ein. Kreis Borken und Gemeindeverwaltung können auf Nachfrage am Montagmittag dazu noch keinen neuen Stand nennen. Die Klage liegt am Oberverwaltungsgericht in Münster vor. „Der Anwalt der Klägerseite hatte eine Fristverlängerung beantragt. Die läuft noch bis Mitte November“, erklärte Karlheinz Gördes, Pressesprecher vom Kreis Borken.
Klärende Gespräche
Auch Bürgermeister Christian Vedder hat keinen aktuelleren Stand: Es gebe noch einen Gesprächstermin zwischen Grundstücksbesitzer, Gemeinde, Kreis Borken und LWL-Archäologen. Darin soll es vor allem um die möglichen Folgen für den Oedinger Landwirt gehen, wenn die Absturzstelle oder das Flugzeugwrack als Bodendenkmal eingetragen werden. Einen Termin für dieses Gespräch gibt es aktuell jedoch nicht.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
