Welch wichtige Aufgabe Ehrenamtliche für das Gemeinwohl übernehmen, das zog sich wie ein roter Faden durch die Haushaltsreden der Fraktionsvorsitzenden in der Ratssitzung am Mittwochabend (22.2.). Heute mehr denn je zuvor. Die nötige Wertschätzung hätten diese im Rahmen der Ehrenamtsgala im November erfahren – eine Veranstaltung, die durch die Bank Eindruck hinterlassen hat.
Mehr Eindruck und Wertschätzung, als es womöglich eine Ehrenamtskarte schaffen würde. Das Aus hatte sich im Herbst 2022 bereits angekündigt, am kommenden Mittwoch (1.3.) soll dieses der Kultur- und Sportausschuss endgültig besiegeln. Noch vor der Einführung.
Die Ehrenamtskarte war ursprünglich eine der Handlungsempfehlungen zur Sportentwicklung in Begleitung des Sportwissenschaftlers Dr. Holger Fuhrmann im Jahr 2017. In der Sitzung des Gemeinderates am 13. September 2017 wurde die Verwaltung beauftragt, die Voraussetzungen zu schaffen, um die Ehrenamtskarte möglichst zeitnah einführen zu können.
Danach stellten sich diverse Hürden und die Corona-Krise diesem Ansinnen in den Weg. Kurioserweise exakt auf den Tag fünf Jahre später machte die Lenkungsgruppe Sportentwicklung gedanklich einen Haken hinter die Idee. Der Vorschlag lautete, den förmlichen Beschluss des Kultur- und Sportausschusses vom 28. Februar 2018 aufzuheben.
Enormer bürokratischer Aufwand
Die Gründe, die angeführt werden, sind vielfältig, wie der Sitzungsvorlage zur Sitzung am Mittwoch zu entnehmen ist. Insbesondere wird der hohe Personalaufwand bemängelt. Zum Beispiel für das Akquirieren von Vergünstigungsanbietern.
Der Somit hatte frühzeitig mitgeteilt, dass er aufgrund dessen diese Aufgabe nicht übernehmen könne. Auch im Rathaus stehen entsprechende personelle Ressourcen nicht zur Verfügung. Neben der Verwaltung sehen auch die Mitglieder der Sportlenkungsgruppe den großen bürokratischen Aufwand für eine Umsetzung im Ungleichgewicht zum Ertrag.
Die Ehrenamtskarte wurde im Kreis Borken bislang allein von den Städten Bocholt, Gescher, Gronau und Stadtlohn sowie den Gemeinden Heek und Legden eingeführt. Eine Nachfrage habe ergeben, dass sich in Heek als ähnlich strukturierte Gemeinde zum Start der Ehrenamtskarte trotz erheblichen Aufwands nur drei Vergünstigungspartner fanden.
Damit nicht genug: Neue Vergünstigungspartner müssten fortwährend eingeworben werden. Die Teilnahme wäre für Wirtschaftsbetriebe ein reiner Imagegewinn (Marketingmaßnahme), eine steuerliche Absetzbarkeit wäre nicht gegeben.
Dies wäre aus der Erfahrung heraus für öffentliche Betriebe und Einrichtungen wie Museen hinnehmbar, würde aber viele privatwirtschaftliche Unternehmen davon abhalten. Außerdem gebe es in der Doppelgemeinde überhaupt zu wenig Einrichtungen, für die eine Teilnahme interessant wäre, hatte Philipp Ellers vom Somit schon im Oktober mitgeteilt. Stichwort Schwimmbad und Co..
Einführung nicht zielführend
Kurz: Die Lenkungsgruppe Sportentwicklung hält die Einführung einer Ehrenamtskarte nicht für erforderlich und nicht zielführend. Aufwand und Ergebnis stehen in keinem Verhältnis zueinander. Ein weiterer Grund gegen die Einführung einer Ehrenamtskarte sei, dass eine ähnliche Karte bereits für Mitglieder des Heimatvereins Südlohn besteht. Verdiente Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler würden zudem bereits durch Ehrenamtspreise auf der Ehrenamtsgala ausgezeichnet.
Neben diesem Tagesordnungspunkt geht es im öffentlichen Teil der Sitzung am Mittwoch ab 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses auch um die Themen Tourismuskonzept für die Gemeinde Südlohn und Weihnachtsbeleuchtung für den Ortsteil Oeding.