Jetzt geht es in die Umsetzung: Die Gemeinde hat ihre Hausaufgaben gemacht. Das Ansinnen, sich als fahrradfreundliche Gemeinde auch offiziell zertifizieren zu lassen, ist auf den Weg gebracht. Der Antrag zur Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) ist abgeschickt.
„Die Eingangsbestätigung liegt auch vor“, berichtet stellvertretend Philipp Ellers vom Somit – nach einigen Dutzend Stunden der gemeinsamen Vorbereitung. Mit neuen Orts- und Regionaltafeln entlang der 100-Schlösser-Route wurde unterdessen ein weiteres optisches Zeichen gesetzt.
Reger Betrieb herrschte in den vergangenen 14 Tagen: Orte wurde bestimmt, Fundamente gegossen, Tafeln verankert – in beiden Ortsteilen. Aufgestellt wurden die modernen Hinweistafeln an der Kirchstraße in Südlohn sowie an Rathaus und Burg in Oeding. Außerdem sind an der Oedinger Burg und am Haus Lohn in Südlohn Informations-Stelen installiert worden. Beide Anwesen sind bekanntlich an die 100-Schlösserroute angebunden.
Somit unterstützt inhaltlich
Das Projekt wurde durch den Münsterland e.V. und die Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie die Stadt Münster im Rahmen der Regionale 2016 initiiert und wird noch bis Juni 2023 umgesetzt. „Unsere Aufgabe bestand in der inhaltlichen Unterstützung“, erklärt Philipp Ellers. Ziel ist es, die Verbindung von Radtourismus und der Schlösser- und Burgenregion Münsterland zu festigen.
„Insgesamt ist es eine ‚Herkulesaufgabe‘ mit unzähligen Koordinierungs- und Abstimmungsschritten“, sagt Daniela Glimm, zuständige Mitarbeiterin in der Fachabteilung Kreisentwicklung des Kreises Borken. Der Aufwand lohne sich aber. „Die touristische Erlebbarkeit wird noch einmal deutlich erhöht“, meint auch Philipp Ellers. Die Zusammenarbeit mit Daniela Glimm und dem Kreis sei „hervorragend“ gewesen.
Für Philipp Ellers knüpfe diese neue Maßnahme an einen der „Meilensteine“ der jüngeren Vergangenheit an: an den Aufbau des Knotenpunktsystems im Münsterland – Vorreiter war bekanntlich der Kreis Borken. All dies vor dem Hintergrund des Zertifizierungsprozesses als fahrradfreundliche Gemeinde.
Zuletzt im Dezember 2021 hatte der Umweltausschuss beschlossen, dass die Gemeinde eine Mitgliedschaft im AGFS anstreben solle. Im gleichen Ausschuss gab es im Juni 2022 einen Sachstandsbericht dazu.
Zum Hintergrund: Eine Mitgliedschaft ist zum Beispiel bei einigen Förderprogrammen Grundvoraussetzung. Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 2500 Euro pro Jahr. Bürgermeister Werner Stödtke hatte beim Werben um eine Mitgliedschaft auch das Thema zukunftsfähige Nahmobilität vorangestellt. Als Ziel wurde der Beitritt zum AGFS ebenso im Workshop Mobilität im Rahmen der Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes im Sommer 2022 ausgegeben.
Mit Blick auf den (zusätzlichen) Aufwand gerade in der Bauverwaltung hatte der Bürgermeister angekündigt, dass man ein wenig Geduld mitbringen solle. Synergien zu aktuellen Projekten in Sachen Radtourismus oder auch Radwegebau sollten berücksichtigt werden.
Ein Beispiel wäre die durchgängige Beleuchtung des Radweges entlang der K21 zwischen Südlohn und Oeding; ein Projekt, das seitens der CDU-Fraktion vor knapp einem Jahr noch einmal neu aufgelegt worden war. Mit Arbeitsauftrag an die Verwaltung. Die Einführung der Schlingefietse, der Ausbau des Schlinge-Geh- und Radwegs im Ortsteil Südlohn in 2023, die neue Radfahrerschutzhütte des Heimatvereins Südlohn sind drei aktuelle Projekte in diesem Kontext.
Umfassender Prozess
Das 20 Seiten umfassende Antragsformular ist nun ausgefüllt und auf den Weg gebracht. Der offizielle Startschuss für den Zertifizierungsprozess. „Es wird zum Beispiel geprüft, was fahrradtechnisch in der Gemeinde bereits läuft und ob dies den Kriterien entspricht“, erläutert Philipp Ellers. „Ein umfassender Prozess.“ Wie die Chancen stehen? „Ich denke, das Westmünsterland ist schon eine Vorzeigeregion“, lässt Ellers durchaus Zuversicht durchblicken.
Zurück noch einmal zur Schlösserroute: Noch in der Phase der Fertigstellung befindet sich aktuell die neu entwickelte Schlösser- und Burgen-App, in der alle touristischen und spezifischen Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten sowie zu Angeboten in der Umgebung abrufbar sein werden. Aus diesem Grund sind die QR-Codes auf den Tafeln noch nicht aktiv und leiten zunächst auf die neuen Internetseiten (www.muensterland.com/schloesserundburgen) der einzelnen Häuser um.