12,5 Millionen Euro sind in der aktuellen Zeit ein großer Schluck aus der Pulle. Darin waren sich alle Ratsfraktionen einig. Dennoch: Mit großer Mehrheit wurde der Beschluss gefasst, den Neubau der von-Galen-Schule in Oeding nach dem beschlossenen Raum- und Funktionskonzept in Form einer Clusterschule anzugehen – dies unter Berücksichtigung des ab 2026 kommenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung.
Damit folgten die Mitglieder der Empfehlung, die Bau- und Schulausschuss in ihrer jüngsten gemeinsamen Sitzung ausgearbeitet hatten. Mit besagtem „Kostendeckel“.
Im Hinterkopf wird dabei ein Ergänzungsantrag der WSO-Fraktion behalten. In diesem geht es um eine mögliche Folgenutzung des Altbaus. „Wir alle hier haben beim Blick auf die Kosten gewisse Bauchschmerzen, es ist aber der richtige Weg, Zukunftsarbeit“, fasste Bürgermeister Werner Stödtke den Tenor zusammen.
Neubau zur Standortsicherung
Unisono wurde die Bedeutung des Neubaus für die Standortsicherung herausgestellt. „Wir sind eine familienfreundliche Gemeinde. Also müssen wir für eine gute Kita- und Grundschullandschaft sorgen“, betonte der Bürgermeister. Dies auch vor dem Hintergrund, dass es keine weiterführende Schule mehr gibt. Dabei wurde auch das Thema des Fachkräftemangels aufgenommen mit Blick auf eben den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab 2026.
„Mit einer modernen Schule können wir Maßstäbe setzen. Und letztlich sichern wir dadurch auch künftige Arbeitskräfte“, meinte zum Beispiel Josef Eiting (FDP). Der gleichen Ansicht war Karin Schmittmann (UWG): „Das wird uns helfen im Wettbewerb um pädagogische Fachkräfte.“
Maik van de Sand (WSO) verdeutlichte noch einmal die Hintergründe zum Ergänzungsantrag. In diesem geht es um die Positionierung des Neubaus, die noch einmal überdacht werden solle. Die Hintergründe hatte das Ratsmitglied Helmut Schroer im Antrag ausgearbeitet. Tenor: „Uns erscheinen die Abstände zu gering. Wir sollten uns die Option einer Folgenutzung des Altbaus erhalten“, so der Fraktionsvorsitzende. Als Alternative zum Abriss. Der Altbau soll bekanntlich während der Bauphase den Schulbetrieb sicherstellen.
Ein Anstoß, der auch für Ludger Rotz (UWG) und Stephan Knuth (CDU) wie auch Sabrina Späker grundsätzlich nachvollziehbar erschien. Die SPD-Fraktionsvorsitzende meinte dazu: „Da sind wir aber in der Leistungsphase 3 richtiger. Wir nehmen die Anregung aber mit in die Arbeitsgruppe.“
So sah es auch Werner Stödtke: „Jetzt brauchen wir dazu keinen Grundsatzbeschluss.“ Erst in Phase 3 würde die finale Position des Gebäudes thematisiert. „Der Standort steht erst mit der Entwurfs- oder Genehmigungsplanung fest. Wird jetzt ein Beschluss gefasst, dann steht dieser“, gab Ludger Butenweg (Bauamt) zu bedenken.
Steffen Schültingkemper (CDU) machte den „salomonischen Vorschlag“: Ins Protokoll solle der Arbeitsauftrag aufgenommen werden, den Antrag in die Leistungsphase 3 mitzunehmen. Mit gedanklicher Favorisierung der sogenannten Variante 2, die das beauftragte Architekturbüro Tenhündfeld in einer Stellungnahme zum Antrag vorstellte, so der Tenor. Darauf hatte auch Maik van de Sand für den Antragsteller abgehoben.
Auswirkungen für die Zukunft
Dass er mit dem Neubau in diesen Zeiten nicht mitgehen könne, das betonte noch einmal Michael Schichel (CDU): „Ich bin grundsätzlich dafür, das pädagogische Konzept überzeugt. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation kann ich dem aber nicht zustimmen.“
Diesen Faden nahm der Bürgermeister auf. „Wir alle stehen nun vor der Herausforderung, dies verträglich finanziert zu bekommen“, so Werner Stödtke. Es werde bei anderen Projekten sicher manch „unbequeme Entscheidung“ geben: „So ehrlich müssen wir dann sein.“
Und mit Blick auf das Thema OGS nahm er noch einmal Bund und Land in die Pflicht. Die Warnungen seitens der Kommunen seien überhört worden: „Wer diesen Anspruch schafft, der muss auch für die Ausstattung sorgen.“ Räumlich wie personell: „Es ist einfach versäumt worden, auszubilden.“