Wer in den letzten Tagen über die Jakobistraße nach Oeding hereingefahren ist und dabei einen Blick nach rechts gewagt hat, der wird sich verwundert die Augen gerieben und gefragt haben: „Ja, was ist denn das?“ und „Mensch, wie die Zeit rast, ist schon wieder Halloween?“

Nein, natürlich noch nicht! Aber beim Blick auf das Haus von Familie Paß an der Jakobistraße könnte man das annehmen. Warum? Seit gut zwei Wochen schmücken hier die vier Oedinger ihr Haus mit Halloween-Artikeln.
Geist sitzt auf Garagendach
So ziert etwa ein 1,50 Meter großes Gespenst das Garagendach, hängen Geister, Spinnweben, Spinnen und Skelette an Bäumen und der Hauswand und sieht man ein Kreuz, Totenkopf, abgehackte Füße und Hände im Vorgarten liegen.

„Obwohl, eigentlich schmückt nur meine Frau“, meint Christian Paß schmunzelnd. Der 30-Jährige ist im Mai mit seiner Familie von Heiden nach Oeding gezogen und gibt zu, dass er eigentlich nur der Helfer seiner Frau sei. „Ich stelle einfach alles nach draußen, den Rest macht sie“, sagt er. Sie sei da sehr perfektionistisch veranlagt und er würde da nur alles falsch machen, sagt er mit Blick auf seine Frau Jessica.

Die stimmt ihm nickend zu. „Es muss halt passen“, meint die 36-Jährige. Und da man ja in diesem Jahr zum ersten Mal hier das Haus schmücke, müsse sie schon genau überlegen. „In Heiden haben wir das im letzten Jahr auch gemacht. Zusammen mit unseren Nachbarn. Da hatte alles seinen Platz“, erklärt die Mutter des dreijährigen Joshua und der anderthalbjährigen Philina.

Mit „Alles“ meint die Einzelhandelskauffrau Dekomaterial, das bis vor drei Wochen in drei großen Kartons auf dem Dachboden verstaut war. „Dann hat mein Mann es herausgeholt und ich habe mit dem Dekorieren angefangen“, sagt die Oedingerin. Irgendwann habe eine Nachbarin sie gefragt, ob da noch viel komme - da habe sie nur schmunzeln müssen.

Sie sei halt eine Dekoqueen, meint die gebürtige Gladbeckerin, die 1999 nach Heiden gezogen ist. Schaut man in den Eingangsbereich ihres Hauses, in die Küche und das Wohnzimmer, glaubt man ihr das sofort. Da gibt es eine Wand voller Disneysachen, viele Zwerge aus Stoff und zurzeit gerade halt auch viel Halloween-Deko wie Kürbisse, Geister und Co.
Woher die Leidenschaft für Halloween komme, wisse sie genau. Ihre Familie sei dafür verantwortlich. Genauer gesagt, eine Tante und ein Onkel. „Die schmücken ihr Haus jedes Jahr richtig toll. Richtig viel. Und dann laden sie die ganze Verwandtschaft ein zum Gang durchs Haus“, erzählt Jessica Paß weiter. Das sei immer eine Freude für alle. Auch für die Kinder, die bei einem Wettbewerb um das beste Kostüm wetteifern würden.

Darum hätten ihr Sohn und vor allem ihre Tochter auch keine Angst vor den Spukfiguren, die sich in Bewegung setzen würden, wenn man ihnen zu nahe komme. „Die haben richtig Spaß daran“, sagt Jessica Paß. Mit ihnen zusammen würde sie jetzt natürlich auch noch passend zum Thema basteln. „Wir müssen noch Kürbisse schnitzen und aus Knete Geister formen.“
Ihr Mann nimmt die Deko-Leidenschaft seiner Frau mit sehr viel Gelassenheit hin. Wenn seine Frau glücklich sei, dann sei auch er glücklich, erklärt Christian Paß. Oder in den Worten seines Patenonkels: „A happy wife, a happy life.“

Glücklich macht das gruselig geschmückte Haus aber nicht nur seine Bewohner, sondern auch viele Menschen, die vorbeifahren oder -laufen. „Ach, die Reaktionen sind im Großen und Ganzen immer die gleichen“, sagt Jessica Paß. Entweder werde der Daumen hochgereckt, man sehe in lachende Gesichter oder klatschende Personen.
Solche Reaktionen würden ihr große Freude bereiten. „Es macht mir Spaß, es macht denen Spaß. Ist doch toll“, findet die 36-Jährige. Gerne dürften Leute auch vorbeischauen und Fotos machen. Natürlich auch an Halloween.

Beendet wird der Halloween-Spuk im Übrigen schon am 1. November. „Ab dann baue ich ab“, berichtet die Ex-Heidenerin. „Halloween ist dann ja auch schon vorbei“, meint sie. Außerdem brauche sie den Platz vor dem Haus und auf der Garage für andere Dinge.
Auf die Frage, welche anderen Dinge sie meint, antwortet ihr Mann schnell und schmunzelnd: „Für zwanzig Kartons Weihnachtsschmuck.“
Diesen Artikel haben wir am 4. Oktober 2024 veröffentlicht.