„Generation Opa“ sorgt sich Geschwindigkeiten auf früherer B70 „machen mir Angst“

Besorgter Anwohner: Geschwindigkeiten auf früherer B70 „machen mir Angst“
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„Genau darum geht’s!“ Kaum biegt Frank von Hagen am Freitagmorgen von der Eschstraße auf die L572 zur Bushaltestelle Beckedahl in Richtung Stadtlohn ein, da zeigt er auf einen Pkw, der von der Ampel aus beschleunigt. Ordentlich. Das Tempo-70-Schild direkt hinter der Bushaltestelle im Visier.

Seit Jahren stellt sich der 67-Jährige die Frage, warum in diesem Bereich 70 gefahren werden darf. Insbesondere ortseinwärts. Speziell die Platzierung des Ortseingangsschilds ist ihm ein Dorn im Auge. Das soll sich ändern.

Es ist laut am Freitag an der Bushaltestelle Beckedahl. So laut, dass man sich teilweise kaum unterhalten kann. Das Verkehrsaufkommen – gerade nach Rotphasen an der Ampel – ist schon beachtlich. Frank von Hagen kennt die Situation. Seit acht Jahren wohnt der Langenberger mit seiner Frau im Wohngebiet Eschke. Und gerade die Entwicklung dort sei für ihn ein Anlass, dass an der L572 ein Umdenken passieren muss. Endlich.

Viele Kinder nutzen Schulbusse

Der 67-Jährige rückt die Mütze zurecht, ein Bus fährt vorbei: Die Zeiten hätten sich nun mal geändert. Viele Südlohner Kinder – zum Beispiel aus dem Eschke – müssten doch an der Haltestelle auf die Busse zu den Schulen in den Nachbarorten warten. Schließlich gebe es in Südlohn keine weiterführende Schule mehr. Vor allem deshalb machten ihm die Geschwindigkeiten dort entlang der alten B70 Angst, erklärt Frank von Hagen.

Auch an der Bushaltestelle Beckedahl in Richtung Borken ist Tempo 70 möglich.
Auch an der Bushaltestelle Beckedahl in Richtung Borken ist Tempo 70 möglich. © Michael Schley

Und ein Blick belegt: Die Autos dürfen dort aus Richtung Stadtlohn mit 70 km/h vorbeifahren. Und damit auch an der Bushaltestelle an der gegenüberliegenden Straßenseite in Richtung Borken vorbei. „Warum stehen die Ortseingangsschilder auf der Eschstraße und im Beckedahl?“, fragt sich Frank von Hagen. Sinnvoller wäre es doch, diese an der L572 in Höhe Rosenstraße aufzustellen. Plus Staffelung über ein 70er-Schild.

Das Ansinnen des Langenbergers knüpft nahtlos an die politische Diskussion an, die die CDU-Fraktion per Antrag im Umweltausschuss im Juni 2022 angestoßen hatte. Auch in diesem ging es konkret um die Platzierung des Ortseingangsschilds aus Richtung Stadtlohn. Die bisherige Regelung sei aus der Zeit gefallen, hieß es damals. Nach der Umwidmung der Straße zur L572 habe sich gerade im Eschke viel getan.

Dass die Ortseingangsschilder an der Eschstraße (Foto) und Beckedahl platziert sind, macht für Frank von Hagen keinen Sinn. Die Zeiten hätten sich geändert.
Dass die Ortseingangsschilder an der Eschstraße (Foto) und Beckedahl platziert sind, macht für Frank von Hagen keinen Sinn. Die Zeiten hätten sich geändert. © Michael Schley

Die Antwort des Kreises als zuständige Genehmigungsbehörde kam auf Anfrage der Verwaltung prompt. Dem Straßenverkehrsamt fehle eben doch noch die fehlende geschlossene Bebauung an der L572 als Kriterium für eine Versetzung des Ortseingangsschildes. Oder anders: Das Schild hat dort zu stehen, wo die geschlossene Bebauung beginnt.

Eben erst an der Ampelkreuzung am Turmhaus. Durch die Alte Stadtlohner Straße erfolge keine direkte Erschließung des Wohngebietes, das gegenüberliegende neue Baugebiet Eschke sei durch einen Wall von der L572 abgetrennt.

Links und rechts der L572 habe sich in Südlohn in den vergangenen Jahren baulich in Richtung Stadtlohn weiterentwickelt. Dem müsse man durch die Versetzung des Ortseingangsschildes an die Landesstraße Tribut zollen, stellte schon die CDU-Fraktion in ihrem Antrag vor gut einem Jahr heraus.
Links und rechts der L572 habe sich Südlohn in den vergangenen Jahren baulich in Richtung Stadtlohn weiterentwickelt. Dem müsse man durch die Versetzung des Ortseingangsschildes an die Landesstraße Tribut zollen, stellte schon die CDU-Fraktion in ihrem Antrag vor gut einem Jahr heraus. © Michael Schley (A)

Frank von Hagen kann das nicht nachvollziehen. Er nennt weitere Gründe, warum eine Versetzung des Ortseingangsschildes notwendig sei. „An der Alten Stadtlohner Straße stehen Glascontainer. Die steuern doch auch die Bewohner im Eschke auf dem kurzen Weg an.“ Und: Radfahrer in Richtung Stadtlohn nutzten von der Kreuzung in Richtung Stadtlohn entlang der L572 den „Pflichtradweg“ auf der Alten Stadtlohner Straße.

„Dieser endet aber nach einigen Metern plötzlich und die Radfahrer sind gezwungen, die Straße zu queren, um dann weiter auf dem Seitenstreifen der ehemaligen B70 weiterzufahren.“ Dort sei jedoch die sowieso schon zu hohe Geschwindigkeit von 70, gar 100 zulässig. Es gebe noch nicht mal Warnschilder, die auf querende Radfahrer hinwiesen. Die Option einer Querungshilfe war übrigens ebenso Bestandteil des ursprünglichen Antrags der CDU seinerzeit.

Zeiten haben sich geändert

Für Frank von Hagen ist eines klar: Ab dem Lärmschutzwall Eschke bis sicher zum Kreisverkehr Vennstraße müsse 50 gelten. Von der Bushaltestelle wirft der 67-Jährige noch einmal den Blick Richtung des Pendants in Gegenrichtung. Dort, wo nachmittags viele Schülerinnen und Schüler nach der Schule aussteigen. „Da muss auch eine Überdachung hin“, meint der Langenberger.

„Die Generation Opa macht sich Gedanken“, erklärt Frank von Hagen. Es gehe schließlich um „unsere Zukunft“. Und bei sich ändernden Rahmenbedingungen – wie zum Beispiel durch die Bebauung an der Alten Stadtlohner Straße und vor allem im Eschke – müsse man auch mitgehen. „‚Das haben wir immer so gehabt‘. Oder: ‚Wir dürfen den Verkehr nicht noch weiter einschränken‘. Diese Argumente dürfen nicht mehr gelten“, meint er.