In Stadtlohn war am Ostersonntag nicht nur der Osterhase unterwegs, sondern auch der Wolf. Einwohner einer Stadtlohner Bauerschaft filmten das Tier aus ihrem Vorgarten heraus, wie es über ein angrenzendes Feld lief und wandten sich mit den Aufnahmen an Ulrich Behmenburg. Er ist Jäger in Stadtlohn und war jahrelang Vorsitzender der Jägerschaft.
Der Stadtlohner hat sich an unsere Redaktion gewandt. Wo genau die Bilder aufgenommen wurden, wollte der Jäger nicht verraten. „Es soll keine Panik verbreitet werden. Das war den Leuten, die die Aufnahmen gemacht haben, besonders wichtig.“ Auch nach erneuter Nachfrage, gibt er die genaue Bauerschaft nicht preis. Nun sei aber bestätigt, dass es in Stadtlohn auch Wölfe gebe und darüber wolle er informieren. Seit 2023, nach einem Riss eines Rehs im Bockwinkel, stehe dies im Raum.
Wölfe in der Region
„Wölfe sind in der Region und im Umland präsent“, sagt Ulrich Behmenburg. „Jetzt haben wir den Beweis, dass er auch hier ist.“
Dass es sich um einen Wolf handelt, ist sich der Jäger sicher. „Das ist definitiv einer. Ich habe schon viele gesehen.“
Auch in Heek und Legden sollen in der Vergangenheit Wölfe gesichtet worden sein.
Wolfriss in 2023
Seit 2023 wird in Stadtlohn vermutet, dass ein Wolf dort unterwegs sei. Bewiesen werden konnte es bis dato aber nicht. Damals fand Ulrich Behmenburg im Waldgebiet Bockwinkel ein gerissenes Reh mit Bissspuren, die einen Wolfsangriff vermuten ließen.
„Ich wurde immer wieder darauf angesprochen“, sagt der Stadtlohner Jäger. Er habe damals das Landesamt für Natur und Umwelt (Lanuv) alarmiert, das daraufhin eine DNA-Probe anordnete. Das Ergebnis stehe bis heute aus. „Nach den Videos sehe ich es aber definitiv als bewiesen“, so Ulrich Behmenburg. Die Leute bräuchten nun nicht mehr zu spekulieren.
Grund zur Sorge?
„Wo genügend Raum für den Wolf ist, sehe ich überhaupt kein Problem“, sagt Ulrich Behmenburg. „In Ballungszentren muss man aber regulieren.“ Auf dem Video sehe man ja, dass der Wolf fast im Vorgarten war.
Einen Grund zur Sorge für Menschen sehe der Jäger aber nicht. „Meinen Hund würde ich aber lieber nicht ohne Leine laufen lassen.“ Solange die Menschen ordentlich mit dem Wolf umgehen und vernünftig handeln, stelle das Tier keine Gefahr dar. „Der Mensch steht nicht in der Nahrungskette des Wolfes“, erklärt der erfahrene Jäger.
Die Landwirte stünden aber vor einem anderen Problem, sollte Nutzvieh durch einen Wolf zu Schaden kommen. „Solange Stadtlohn kein anerkanntes Horstgebiet ist, gibt es keinen Ersatz für den Schaden“, so der Jäger.
Und wie wird ein Gebiet Horstgebiet? „Ein Fotobeweis reicht da nicht“, sagt Ulrich Behmenburg. „Es muss schon eine DNA-Probe genommen werden. Und dann entscheidet die Politik.“