„Schmuckstück“ Wohnmobilstellplatz Lange Diskussion um Standort und Folgekosten

„Schmuckstück“ Wohnmobilstellplatz: Lange Diskussion um Standort und Folgekosten
Lesezeit

Die Idee schwelt schon einige Jahre, die Verwaltung hatte nun einen Vorschlag gemacht: Statt am östlichen Ende des Parkplatzes am Losbergstadion solle der neue Wohnmobilstellplatz am westlichen Kopf angesiedelt werden (wir berichteten). Also dort, wo auch jetzt schon die Infrastruktur vorhanden ist. 75.000 Euro stehen mit Sperrvermerk zu Buche.

Vorweg: Mit dem potenziellen Standortwechsel konnten sich nicht alle Fraktionen in der Sitzung des Wirtschaftsförderungs-, Infrastruktur- und Stadtentwicklungsausschusses (WISA) anfreunden. Ebenso wurden Fragen zum zu erwartenden Gesamtkostenblock gestellt. Grundsätzlich wurde dem Projekt mehrheitlich zugestimmt.

Wasserver- und -entsorgung für alle

Ihr Rund-um-Sorglos-Paket stellten Norbert Lansing und Wilfried Schmitz für den Betreiber Safe-Harbour vor. Der Bereich im Westen mache Sinn – unter anderem wegen der Synergien mit dem Losbergbad, der Ort sei auch in weniger frequentierten Zeiten beliebt. Ein Dutzend voll-digitalisierte Stellplätze für große und kleine Wohnmobile sollen entstehen. Buchbar über QR-Codes und gegen Gebühr, wobei Strom hinzugebucht werden könne, so Norbert Lansing. Damit leitete er zur Diskussion in Sachen Infrastruktur über. Vor allem mit Blick auf die Kosten.

Wie es denn mit der Wasserver- und -entsorgung aussehe, wollte Andrea Wiggering-Cirkel (FDP) wissen. Eine solche Station sei ursprünglich in der Nähe des Hallenbades geplant gewesen und etwa (zusätzliche) 30.000 Euro schwer. „Das könnte man in Zusammenhang mit der Maßnahme am Bad umsetzen“, erklärte Berthold Dittmann.

Zunächst könne der Stellplatz auch ohne funktionieren. Norbert Lansing ergänzte, dass die Ver- und Entsorgungsstelle später natürlich auch von allen Stadtlohnern genutzt werden könne. Quasi als „zusätzliche Dienstleistung“, wie der Bürgermeister betonte.

Skizze vom Wohnmobilstellplatz
So sieht die vorläufige Planung für den Stellplatz mit Schotterrasen und Buchten für kleine wie große Wohnmobile in Stadtlohn am Losbergstadion aus. Hier der von der Verwaltung präferierte Standort im westlichen Bereich des Parkplatzes. © Skizze: Safe-Harbour

Günter Hovestadt (UWG) begrüße den Ort im Westen, allein schon wegen der Anbindung. Er fragte eben auch nach den Folgekosten: „Wir hätten uns schon den gesamten Block an Kosten gewünscht.“ Weitere Daten und Zahlen forderte auch Dr. Markus Könning (CDU), der das Projekt „in Summe als sehr gut“ ansah.

Zum Beispiel eine Abfrage bei den Lokalwerken hätte sich auch Matthias Tenhumberg (SPD) vorab gewünscht: „Läuft alles am Ende auf knapp das Doppelte hinaus?!“ Der Vorschlag hätte sicher besser vorbereitet werden können. Die Idee des Standortwechsels gefalle.

Damit war die Diskussion um den Standort eröffnet. Richard Henrichs (Bündnis 90/Die Grünen) bevorzuge weiter den östlichen Bereich. Insbesondere wegen möglicher Nutzungskonflikte bei Sportveranstaltungen oder anderen Events: „Wir kennen es doch: Am Ende knubbelt es sich im westlichen Bereich. Wir reden da am Ende über 50 Meter.“ Grundsätzlich schätze er am aktuellen Zustand die Unkompliziertheit: „Man muss nichts buchen.“ Er persönlich sei von dem Projekt in Gänze „noch nicht so überzeugt“.

Auch Bernd Kribbel (CDU) befürchtete Interessenkonflikte: „Was ist in der Freibadsaison, bei Veranstaltungen im Park?“ Man sei – wie gesagt – grundsätzlich für den Platz, aber eher auch im Osten – „auch wenn es kostet“. Leitungen müssten eh gelegt werden, ging Richard Henrichs (Bündnis 90/Die Grünen) mit. Cäcilia Völker (CDU) ergänzte um einen weiteren Aspekt: „Womöglich wollen Gäste auch gar nicht vorne auf dem Präsentierteller ‚stehen‘.“

Blick auf dem Parkplatz Richtung Osten
Zumindest die Grünen und die CDU sehen den Stellplatz eher im östlichen Bereich des Parkplatzes. Wobei sich Richard Henrichs (Grüne) gänzlich von dem Projekt noch nicht überzeugt zeigte. © Markus Gehring

Norbert Lansing warf noch mal ein, das man „kein notwendiges Übel“, sondern ein „Schmuckstück“ schaffe: „Es ist natürlich kein Campingplatz.“ Das Projekt müsse natürlich auch refinanziert werden. Dass dann womöglich der eine oder andere (Stamm-)Gast nicht mehr zum Losberg komme, damit müsse man rechnen. Zu den Kosten: Für den Haushaltsansatz sei das Projekt im Westen eher umsetzbar als Osten.

Hinweistafel am Wohnmobilstellplatz
Aktuell sind die Stellplätze gegen Gebühr für Strom und Wasser nutzbar. Abwasser kann an der Kläranlage entsorgt werden. Später soll einmal eine Station in der Nähe des Hallenbades eingerichtet werden, heißt es. © Markus Gehring

Wilfried Schmitz berichtete von Erfahrungen an der Hamalandhalle in Vreden: „Wir bringen eine Struktur hinein, aktuell parken alle doch kreuz und quer durcheinander.“ Und sollten tatsächlich echte Großevents anstehen, so könne man sich immer abstimmen. Dass durch eine feste Struktur am Ende gar mehr Flächen zum Parken zur Verfügung stehen, das erkannte auch Jürgen Wörmer (UWG).

SPD drängt auf Entscheidung

Angesichts der „abgesteckten“ Positionen setzte Otger Harks (SPD) der Debatte ein (vorläufiges) Ende: „Wir sind nun drei Jahre dran. Wir machen uns doch irgendwann unglaubwürdig.“ Die Wasserver- und -entsorgung sei eine separate Betrachtung und komme auch allen Stadtlohnern zugute. „Wir wollen für Touristen interessant sein, dann aber mit einer 1a- und nicht mit einer 1b-Lösung.“ Auch Andrea Wiggering-Cirkel (FDP) zeigte sich überzeugt, dass ein attraktiver Wohnmobilstellplatz viele nach Stadtlohn ziehe.

Dass man sich doch keineswegs unglaubwürdig mache, hielt Markus Könning (CDU) noch einmal dagegen: „Für mich ist das vor Jahresende ein komplett neuer Vorschlag. Wir wollen das, das ist aber alles noch zu vage. Wir sollten uns also die Zeit nehmen.“ Dass in ein Projekt immer mal neue Entwicklungen kommen können, da pflichtete Jürgen Wörmer (UWG) Otger Harks bei. Auf die Frage von Richard Henrichs, ob denn schon mit dem SuS gesprochen worden sei, antwortete er: „Das kann bis zur Ratssitzung bei entsprechenden Rückmeldungen ja noch passieren.“ Und bis dahin sollte alles noch einmal konkreter beziffert werden, ergänzte Markus Könning (CDU) noch einmal.