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Wilhelm Tenspolde: 50 Jahre zwischen Bützchen und Kamelle im Elferrat
Elferrat
An Karneval scheiden sich die Geister, Wilhelm Tenspolde ist jedoch ein Jeck durch und durch, und das schon seit genau 50 Jahren. Sogar an Weihnachten war er in der Karnevalshalle zu sehen.
„De-un-da!“ würden die Jecken und Narren gerne zum 50-jährigen Bestehen des Elferrates in Stadtlohn rufen. Doch Corona macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Einer, der am 11. November 2020 bereits 50 Jahre im Elferrat in Stadtlohn dabei ist, ist Wilhelm Tenspolde.
Im Februar 1970 hatte der Elferrat, der zu der Zeit neu gegründet war, seinen ersten Auftritt. „Seitdem bin ich schon dabei“, erinnert sich Wilhelm Tenspolde. Damals hatte man gefragt, ob er nicht in den Elferrat eintreten wolle, das tat er dann auch prompt.
Er war damals der jüngste im Elferrat und bereits vor seiner Zeit dort, war der heute 71-Jährige schon im Karneval bei der Katholischen Jugend bis zum Jahr 1969. „Ich war da auch der Jugendprinz“, sagt Wilhelm Tenspolde.
„Jetzt soll das jemand anderes machen“
Sein Herz schlägt eben für den Karneval, die Bützchen und Kamelle. „So hat alles angefangen und so ist es auch seit 50 Jahren“, sinniert der Jeck. 1976 wurde er Vizepräsident, „da hat der Präsident gewechselt, vorher gab es keinen Vize“, so Tenspolde.
1983 ist er dann vom Vizepräsidenten zum Präsidenten aufgestiegen, das war für stolze 13 Jahre lang. „Lange lange war ich das, dann hab ich gesagt es ist lang genug, das soll jetzt jemand anderes machen“, erinnert sich Wilhelm Tenspolde und lacht.
Karnevalistische Heimat ist der Elferrat
Aber das war selbstverständlich nicht das Ende seine karnevalistischen Karriere, nur zwei Jahre später wurde er zum Ehrenpräsidenten gewählt. Das ist er bis heute. Außerdem ist er 1996 in den Vorstand gewählt worden, ebenfalls bis heute. „Aber meine karnevalistische Heimat ist der Elferrat“, sagt der 71-Jährige.

Im Kreise seiner närrischen Mitstreiter: Wilhelm Tenspolde (rechts). © privat
„Jedes Karneval war ein pures Freudenfest. Aber es war auch immer mit viel Arbeit verbunden, die dann durch ein tolles Endprodukt belohnt wurde.“ Denn damit man eine festliche Bühne hat, geschmückte Wagen und das Programm steht, braucht es viele Räder, die ineinandergreifen. Es sei viel Arbeit, das alles auf die Beine zu stellen, jedes Jahr. Aber es sei auch Arbeit, die man gerne macht.
Karnevalshalle ist zweites Zuhause
Karneval sei fast ein Ganzjahresjob. Vieles bestehe aus „mal eben in der Halle gucken, ob alles in Ordnung ist“ und aus aufräumen. Erwin van Almsick, heutiger Präsident des Elferrates, kann sich noch an ein Weihnachten erinnern, an dem er seine Tochter etwas beschäftigen wollte, denn es war absolutes Regenwetter. Also gingen sie zusammen in die Karnevalshalle „zum Rumrennen“.
Dort trafen sie natürlich auf Wilhelm Tenspolde. „Er war natürlich auch da und machte noch den Hallenschmuck fertig. Ich glaube, die Karnevalshalle ist sein zweites Zuhause“, sagt Erwin van Almsick. Auf das Weihnachten angesprochen sagt Wilhelm Tenspolde: „Das kann wohl sein. Wenn man mal in der Nähe war, konnte man ja auch schnell reingehen und kurz gucken“.
Zu spät zum Essen wegen Pumps in Größe 45
Außerdem ist Wilhelm Tenspolde dafür bekannt, „dass er nie zu spät zum Familienessen kommt“, so van Almsick. Und trotzdem gab es einen Tag, da passiert es. „Da musste er sich für den Büttenabend noch Pumps besorgen“, erzählt Erwin van Almsick. „Aber in Größe 45 ist das nicht so leicht, deshalb hat es etwas gedauert und er kam zu spät zum Mittagsessen.“
Die Session 2020 wäre die 50. gewesen, nun fällt sie wegen Corona aus. Das ist für alle Narren eine harte Zeit, aber Wilhelm Tenspolde sagt dazu: „Es ist besonders schade, dass es das 50-jährige Jubiläum trifft, die Hauptsache ist doch, dass man gesund ist und auch bleibt.“ Und weil die Kamellen im Mai ablaufen und es keinen Karnevalsumzug wie gewohnt geben wird, hat Familie Tenspolde schon Kräfte mobilisiert, die dafür sorgen, dass die Klümpchen nicht schlecht werden. Sie werden an Kinder verteilt.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
