180 Musiker - Durchschnittsalter 24 Jahre Das Geheimnis der Musikkapelle Wiesentaler

Durchschnittsalter 24 Jahre: Das Geheimnis der Wiesentaler
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Dieser Schritt war wegweisend: Denkt Jana Liemann an die jüngere Vergangenheit der Musikkapelle Wiesentaler zurück, da sei die Einführung eines eigenen Ausbildungskonzeptes Ende der 90er Jahre der Garant für den Erfolg gewesen. 180 Aktive in drei Orchestern und ein Durchschnittsalter von 24 Jahren sind Ausdruck einer Philosophie, die den Verein nun durch schon 125 Jahre trägt. Das wird gefeiert – in verschiedenen Etappen.

ein Orchester vor der Mühle
Dort, wo das Hauptorchester bereits sein aktuelles Mannschaftsfoto gemacht hat, wird auch zum Jubiläum aufgespielt: auf dem Mühlenplatz. © Verein

„Unsere Herzensangelegenheit neben der Musik ist unsere Jugendarbeit, da die Jugend unser Fundament und unsere Zukunft zugleich ist.“ So schreiben es die Wiesentaler selbst. Das halte den Verein letztlich auch jung, die Verbindung von Jung und Alt sorge für die besondere Dynamik, erklärt die Vorsitzende. Selbst Ehrenmitglieder zeigten sich regelmäßig bei Auftritten, übernähmen gerne mal den Taktstock, machten mit den jungen Aktiven Späße.

Neue Heimat Haus der Musik

„Das macht uns aus. Auch wenn es etwas platt und abgedroschen klingen mag – wir sind irgendwie schon eine große Familie“, erklärt die Stadtlohnerin. Da man nach 30 Jahren an der Bunings Weide im vergangenen Jahr zudem eine neue Heimat im Haus der Musik an der Straße Am Bach bezogen hat, lag das Motto für das Jubiläumsjahr doch irgendwie nahe: „Bei der Musik zuhaus‘“.

„Das ist die Realität, wir sind gemeinsam unterwegs, Musik und die Gemeinschaft verbinden“, betont Jana Liemann. Selbstverständlich werde das Festzelt zum Jubiläumswochenende auch in direkter Nachbarschaft am Bomers Kamp aufgebaut.

Kräftig gebaut wurde auch in den vergangenen Monaten – mit viel Eigeninitiative. So wie fast täglich im ehemaligen Kindergarten musiziert wird, so wurden Pinsel geschwungen oder Pflastersteine bewegt. „Das schafft am Ende vor allem eines: Identität.“ Wie der Spielmannszug müssten auch die Wiesentaler den Außenbereich pflegen. Da schaue man schon anders drauf.

Bei den Arbeitseinsätzen habe sich eben auch die Jugend stark eingebracht. Und eines konnte dabei schon festgestellt werden: „Grillen geht immer“, meint Jana Liemann und lacht. Auch sonst würde der Jugendvorstand über das Jahr gesehen so einiges organisieren, was für Abwechslung sorge.

Alle freuten sich nun auf die Highlights des Jahres – und auf die Jubiläumsshirts. Auch das sei ein Zeichen für Identifikation und Zusammenhalt. Bei all den Mühen und auch mal etwas Stress seien das die Momente, „in denen einem das Herz aufgeht“, so Jana Liemann.

Dass im neuen Zuhause immer was los ist, das sei letztlich auch das Ziel gewesen. Wenn nicht die eigenen Musiker im Einzelunterricht oder im Orchester (Musikalische Aufbaustufe, Jugendblasorchester, Hauptorchester) unterwegs sind, dann gibt es auch Gäste wie von der VHS oder der „Kleinen Blasmusik“. Auch ist das Haus Ausbildungsstützpunkt für den Volksmusikerbund. „Manchmal geht’s schon zu wie im Taubenschlag“, schmunzelt Jana Liemann. Eine gelebte Investition in die Zukunft.

Bild von einer Wand bei einem Konzert
Die Philosophie der Wiesentaler in wenige Worte gefasst. © Verein

Diese begleitet der Verein nun auch durchs Jubiläumsjahr mit zusätzlichen Highlights neben Karneval, Schützen- und auch Stadtfesten, Gottesdiensten sowie Nikolausumzug. Einen ersten Eindruck lieferten die Wiesentaler bereits im Februar mit Wortgottesdienst und Kirchenkonzert mit über 80 Musikern.

Auch in den weiteren drei Quartalen setzt der Verein zum Geburtstag besondere „Nadelstiche“. Ganz besonders freue man sich auf das „verlängerte“ Jubiläumswochenende (30. April bis 3. Mai – siehe Infobox).

Ein echter Höhepunkt wird der Sternmarsch der Musik- und Schützenvereine am Samstag Richtung Mühlenplatz. Dort wird gemeinsam aufgespielt. Warum Mühlenplatz? „Es wird doch immer gesagt, dass sei Stadtlohns neues Wohnzimmer. Das passt doch perfekt zu unserem neuen Wohnzimmer und Jubiläumsmotto“, meint Jana Liemann. Ganz besonders freue man sich auf den Besuch der Partnerkapelle aus San Vito samt Abordnung.

die Wiesentaler auf der Bühne in der Kirche
Das Kirchenkonzert war der gelungene und stimmungsvolle Auftakt ins Jubiläumsjahr. © Verein

Die bildliche und geschichtliche Aufarbeitung von 125 Jahren Wiesentaler läuft parallel. „Wir arbeiten uns da in 25-Jahres-Schritten vor, mit speziellem Fokus auf die letzten 25 Jahre“, erklärt Jana Liemann. Ohne zu viel verraten zu wollen, meist sagten viele Bilder mehr als lange Worte (Bericht folgt). Die Arbeitsgruppe sei da sehr kreativ. Geplant werden zudem die weiteren Jubiläumsveranstaltungen.

Ein Tag für die Jugend

So wie die „Berkel Beats“ am Mühlenplatz (29./30. August). „Am Freitag laden wir zum Dämmerschoppen mit den Schützenvereinen“, verrät Jana Liemann schon einmal. Der Samstag steht dann ganz im Zeichen der Jugend. Da Stadtlohn vor allem vom Ehrenamt lebe, wolle man bewusst die vielen engagierten Vereine einbinden. Und das direkt am Wasser, „das wird klasse“. Man freue sich auf viele Gäste.

Letztes Highlight wird das traditionelle Weihnachtskonzert am 13. Dezember in der Stadthalle. Übrigens: Selbst Gast sind die Wiesentaler in diesem Jahr auch noch auf Geburtstagspartys: zum Beispiel bei den Jubiläen des Spielmannszugs Südlohn oder des Schützenvereins St. Michael Büren.

So weit mag Jana Liemann noch gar nicht denken, es gibt noch viel zu tun. Für die „Geburtstagsfeiern“, aber auch noch am „Haus der Musik“: „Es ist wie beim eigenen Haus: Man wird nie fertig.“ Das stärke nun mal das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Jana Liemann kennt andere Zeiten, trat sie ihr Amt doch quasi mit der Corona-Krise an. Aus dieser sind die Wiesentaler übrigens ohne Mitgliederverlust herausgekommen. „Das zeigt doch, dass wir nicht so ganz viel falsch machen“, betont die Vorsitzende mit einem Augenzwinkern. Am Ende sei es doch auch die Größe des Vereins, die vielfach zum Vorteil werde.

Zum Thema

Jubiläumswochenende

  • Mittwoch, 30. April
    19.30 Uhr: „Tanz in den Mai“ im Wiesentaler Festzelt mit „Nachtschicht“ (Kartenvorverkauf: tickets.wiesentaler.de).
  • Freitag, 2. Mai
    19.30 Uhr: Kommersabend im Wiesentaler Festzelt
  • Samstag, 3. Mai
    13 Uhr: Sternmarsch Richtung Mühlenplatz
    14.30 Uhr: gemeinsames Platzkonzert aller Kapellen und Musikvereine
    16 Uhr: Dämmerschoppen im Wiesentaler Festzelt mit „Westfalen 7“
    19.30 Uhr: Jubiläumsparty im Wiesentaler Festzelt mit „Picture One“