Was tut sich im Dufkampquartier? Detail zur Alten Vikarie sorgt für Diskussion

Dufkampquartier/Alte Vikarie: Zurückhaltung bei potenziellen Investoren
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Ein gewisser Nachdruck war der Anfrage der FDP zum Sachstand Dufkampquartier im Allgemeinen und Alte Vikarie/Lüfkens im Speziellen schon zu vernehmen. Es sei „ruhig geworden“ um das Projekt. Und dass fortwährender Leerstand gerade auf dem Abschnitt zwischen Markt und Hövel ein Problem darstellt, ist offensichtlich.

Der Citymanager möge doch einmal Stellung beziehen, so die FDP. Und das tat Giampietro Salerno auch im Haupt- und Finanzausschuss (20.3.). Ein Detail in dessen Entwicklungsstandbericht führte zu einer kurzen, aber intensiven Diskussion.

Für die Entwicklung des Abschnitts zwischen Deutscher Bank und Haus Hakenfort hat ein Eigentumswechsel bei diversen Gebäudeeinheiten an der Dufkampstraße für eine neue Entwicklungsperspektive gesorgt.
Für die Entwicklung des Abschnitts zwischen Deutscher Bank und Haus Hakenfort hat ein Eigentumswechsel bei diversen Gebäudeeinheiten an der Dufkampstraße für eine neue Entwicklungsperspektive gesorgt. © Michael Schley

Zum Hintergrund: Auf Basis der vor Jahren vorgestellten Studie von Bock Neuhaus Partner wurden diverse Gespräche mit Beteiligten zur Entwicklung des Dufkampquartiers geführt. Dass er selbst mit keiner raschen Perspektive rechnet, das formulierte Bürgermeister Berthold Dittmann in der Sitzungsvorlage so: „Ich gehe davon aus, dass selbst für den Fall, dass ein Durchbruch zwischen dem Parkplatz Burgstraße und der Dufkampstraße umgesetzt werden kann, weiterhin nicht bei allen Beteiligten die Bereitschaft besteht, Veränderungen gemäß der Studie mitzugehen.“

Verödung wurde teilweise gestoppt

Giampietro Salerno stellte zunächst das Positive vorweg: „Die fortschreitende Verödung des Dufkampquartiers konnte teilweise gestoppt werden.“ Es gebe durchaus Lichtblicke. Beispiele: So konnte der Leerstand Hausnummer 1 im Erd- (Violas) und Obergeschoss (Therapie- und Beratungszentrum) behoben werden.

Auf „einem guten Weg“ befinde man sich an der Hausnummer 18 (ehem. Diekenbrock – Interieur oder Herrentextiler), an der Hausnummer 23 sei ein „interessantes Ausstellungskonzept“ geplant (Showroom eines Tischlers). Ansonsten stockt es weiter.

Leerstand zieht sich durch den gesamten Abschnitt zwischen Markt und Hövel.
Leerstand zieht sich durch den gesamten Abschnitt zwischen Markt und Hövel. © Michael Schley

Der Citymanager nannte Gründe: zum Teil ungünstige Gebäudezuschnitte, aber auch schwer sanierbare Altbestände und komplizierte Eigentumsverhältnisse. Viele Gespräche scheiterten auch an „exorbitanten Kauf- und Mietpreisvorstellungen“. Die allgemeine Marktsituation (Baupreise und Zinsniveau) fördere die Zurückhaltung. Für Investoren und Betreiber stellten auch planungs- und baurechtliche Themen Herausforderungen dar.

Zur Alten Vikarie: Da dort die Stadt die Grundstückseigentümerin ist, könne die Weiterentwicklung des Quartiers an dieser Stelle schneller vorangebracht werden, berichtete der Bürgermeister.

Was bisher geschah: Ein Investorenmodell (wir berichteten) über die mögliche Bebauung der beiden Grundstücksflächen war zuletzt vor gut einem Jahr an unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Investor und Interessent gescheitert. Daraufhin haben weitere Gespräche mit zwei Stadtlohner Investoren stattgefunden. „Jedoch sind diese bislang erfolglos geblieben, insbesondere aufgrund der unsicheren Marktsituation. Gesprächsbereitschaft besteht weiterhin“, erklärte Salerno.

Mitte Dezember 2023 habe sich ein weiterer Investor für das Projekt eingebracht, der einen Entwurf aber erst nach Mai vorlegen könne. Kurzfristig habe sogar ein weiterer Interessent Kontakt aufgenommen. So weit, so gut.

Die FDP lenkte die Diskussion auf einen Detail in der Übersicht zur ehem. Vikarie. Beim Zielvermerk „Wohnen“ für das Obergeschoss habe Andrea Wiggering-Cirkel (FDP) gestutzt: „Haben wir etwas verpasst?“ Ursprünglich sei dort doch die Unterbringung eines Teils der Verwaltung angedacht gewesen. So hatte es auch das vor Jahresfrist vorgestellte Investorenmodell vorgesehen.

Giampietro Salerno erklärte, Ziel für das Erdgeschoss bleibe Kindertextileinzelhandel/Café, im Obergeschoss sei weiter auch Verwaltung denkbar. „Vielleicht etwas unglücklich dargestellt“, ergänzte Berthold Dittmann. Neben Dufkamp- und Stegerstraße sei weiter auch eine dritte Alternative denkbar.

Planskizze mit Entwicklungsstand und -zielen
Planskizze mit Entwicklungsstand und -zielen © Stadt Stadtlohn

Angelika Kessels (FDP) hegte dennoch den Verdacht, dass „sich die Verwaltung schon auf die Stegerstraße eingeschossen hat und wir noch abnicken dürfen“. Mit der Option „Wohnen“ sei die Ansprache an Investoren natürlich eine ganz andere. Auch Dr. Markus Könning (CDU) ließ durchblicken: „Vieles hat die FDP gesagt.“ Die Option „Verwaltung“ sei für alle potenziellen Investoren bisher eine gewesen.

SPD moniert „populistischen Umgang“

Ihn habe die Idee nicht überrascht, entgegnete Reinhold Dapper (SPD): „Die Alternative Wohnen war Gesprächsgrundlage.“ Er monierte den „populistischen Umgang“: „Ich habe es in den vielen Jahren noch nicht erlebt, dass wir etwas nur abnicken mussten.“ Angelika Kessels (FDP) gab zu, dass natürlich über die Alternative Wohnen gesprochen worden sei. Aber: „Bei Kauf war die oberste Option Verwaltung.“

Der Bürgermeister schloss die Diskussion ab: „Natürlich wäre eine Lösung unter einem Dach optimal, wenn das Konzept Dufkampstraße besser ist, dann ist das so. Wir wollen hier keinen Spekulationen und Interpretationen Vorschub leisten, sondern die Dufkampstraße entwickeln.“

Zumindest im Bereich zwischen Deutscher Bank und Haus Hakenfort (Hausnummern 3 bis 7) habe es aufgrund eines Eigentumswechsels bei diversen Gebäudeeinheiten auf der Dufkampstraße „eine weitere Entwicklungsperspektive“ gegeben. Ein erstes grobes Nutzungskonzept habe Ende Oktober zu der Erkenntnis geführt, dass zum Teil eine Erhaltung bzw. Sanierung der Bestandsgebäude kaum realisierbar und wirtschaftlich darstellbar sind. Ein Erstgespräch mit einem Interessenten sei Anfang des Jahres ergebnislos geblieben, berichtete Giampietro Salerno. Laut Skizze ist schwerpunktmäßig die Ansiedlung eines Drogeriemarktes avisiert.