Warnstreik der IG Metall bei Lichtgitter Aktuelles Angebot ist „inakzeptabel“

Warnstreik der IG Metall bei Lichtgitter: Angebot ist „inakzeptabel“
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Sieben Prozent höhere Entgelte und ein Attraktivitäts-Turbo für die Azubis – so lautet die Forderung der IG Metall für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie NRW. Dass man bei dem aktuellen Angebot der Arbeitgeberseite noch weit auseinanderliegt, das wurde beim Warnstreik bei Lichtgitter am Mittwochmittag (6.11.) deutlich.

Für zwei Stunden legten weit über 300 Beschäftigte aus sechs Betrieben aus der Region ihre Arbeit nieder, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Streikende mit Bannern
Mit Bannern, Warnwesten, Schals und Trillerpfeifen machten die Beschäftigten aus sechs Betrieben aus sich und ihre Forderungen aufmerksam. © Michael Schley

„Absolut inakzeptabel.“ Paulo Goncalves, Betriebsratsvorsitzender beim Gastgeber Lichtgitter, ist der Unmut anzumerken. Auch nach den ersten Warnstreiks sei kein Entgegenkommen zu spüren. Umso mehr sei er geflasht, wie viele Mitstreiter dem Aufruf am Mittwoch gefolgt sind.

Beschäftigte von Lichtgitter und Kemper aus Stadtlohn, Orbis Will und Flowserve aus Ahaus, Schmitz Cargobull aus Vreden und Epro aus Gronau hatten sich angekündigt. Schon jüngst hatten sich rund 650 Metaller bei Flender in Bocholt versammelt und Druck gemacht.

Sie protestierten gegen ein zu geringes Angebot der Arbeitgeber bei den seit Mitte September laufenden Tarifverhandlungen. „Alles wird teurer, es muss genau jetzt was passieren“, betonte Benjamin Pankow, 1. Bevollmächtigter der IG Metall GS Bocholt.

ein Mann spricht zu den Beschäftigten
Benjamin Pankow erläuterte die Forderungen. © Michael Schley

Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über 12 Monate 7 Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte sowie ein „Attraktivitäts-Turbo“ von monatlich 170 Euro, der Auszubildende überproportional besserstellt. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten.

„Das ist zu spät, zu niedrig und zu lang“, so Pankow.

Plakate werden hochgehalten
Besonders begrüßt wurden die Teilnehmer von Orbis Will aus Ahaus. © Michael Schley

Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie bräuchten jetzt schnell Geld zum Ausgeben für einen positiven Wachstumsimpuls für die Konjunktur. „Ihr alle seid unser Wachstumsmotor, das hilft dann auch den Unternehmen.“ Zumindest beim Azubi-Turbo scheine sich etwas zu bewegen. Ansonsten warte man weiter auf ein „konkretes Angebot“.

Mit Warnwesten, Schals der IG Metall und Trillerpfeifen machten die Streikenden auf sich aufmerksam. Benjamin Pankow erkenne starke Signale: „In Sachen Mobilisierung waren alle zunächst noch zurückhaltend. Nun entwickeln sie eine Energie, um etwas zu tun.“

So streike man bei Lichtgitter erstmals seit 30 Jahren wieder, zuletzt nahmen die Beschäftigten allein an Solidarkundgebungen teil. Ganz besonders freue er sich über die Teilnehmer von Orbis Will, die „trotz Widerstandes“ nach Stadtlohn gekommen seien.

Warnstreik in Stadtlohn
Für zwei Stunden wurde die Arbeit niedergelegt. © Michael Schley

Am 11.11., um 11.11 Uhr werde in Bocholt das nächste Zeichen gesetzt, so der 1. Bevollmächtigte: „Wir bleiben so lange stehen, bis unsere Forderungen erfüllt sind.“ Paulo Goncalves hegt insgeheim noch die Hoffnung, dass sich bis Weihnachten noch etwas tue.