VR-Bank heißt bald wieder Volksbank Gute Zahlen trotz Bauflaute, Neubaupläne für Stadtlohn

VR-Bank heißt bald wieder Volksbank: Gute Zahlen und Neubaupläne
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Die VR-Bank Westmünsterland bekommt einen neuen Namen. Nämlich den alten. Künftig wird die regionale Genossenschaftsbank wieder Volksbank heißen. Hintergrund ist die Fusion mit der Volksbank Südmünsterland-Mitte. Sie hat ihre Hauptstellen in Lüdinghausen und Haltern. Die fusionierte Bank soll „Volksbank Westmünsterland eG“ heißen.

„Die Fusionsgespräche schreiten gut voran“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank, Dr. Carsten Düerkop am Freitag (12. Januar) auf der Bilanzpressekonferenz in Gescher. „Wir werden den Fusionsvertrag in den nächsten Wochen unterschreiben.“

Berthold te Vrügt, Carsten Düerkop und Matthias Entrup bei der Bilanzpressekonferenz
Zufriedene Vorstandsgesichter bei der Bilanzpressekonferenz: Berthold te Vrügt, Carsten Düerkop und Matthias Entrup (von links) © Stefan Grothues

Ende Mai entscheiden die Vertreterversammlungen abschließend über die Fusion. 2021 scheiterte eine Fusion mit der Volksbank Bocholt, weil es auf der Vertreterversammlung in Bocholt nicht die erforderliche Mehrheit gab.

Das werde bei der Fusion mit der Volksbank Südmünsterland Mitte nicht passieren, sagt Carsten Düerkop. „Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher.“ Die Verhandlungen seien so harmonisch verlaufen, dass er keinen Zweifel daran habe.

Gewinnerwartung übertroffen

Auch sonst zeigten Carsten Düerkop und seine Vorstandskollegen Berthold te Vrügt und Matthias Entrup zufriedene Gesichter. „2023 war für die VR-Bank ein gutes Jahr.“ Allerdings gab es auch Schatten.

Erstmals knackte das Kundengeschäftsvolumen die Sieben-Milliarden-Grenze. Es stieg um 700 Millionen Euro auf 7,6 Milliarden Euro. Der Gewinn in Höhe von rund 40 Millionen Euro hat nach eigenen Angaben die Erwartungen des Vorstands übertroffen.

Grafische Darstellung der Jahresbilanz
Die Jahresbilanz der VR-Bank Westmünsterland © VR Bank Westmünsterland

Allerdings gab es einen deutlichen Rückgang im Baufinanzierungsgeschäft. „Der Marktrückgang im Baufinanzierungsgeschäft liegt bei 50 bis 55 Prozent“, so Matthias Entrup. Die Gründe liegen auf der Hand: Hohe Zinsen und gestiegene Kosten lassen viele potenzielle Bauwillige zurückschrecken.

Aus Sicht von Carsten Düerkop ist der Zinsgipfel aber überschritten. Wegen der inversen Zinslage sei es jetzt sinnvoll, die Zinsen langfristig festzulegen. Der Zinsanstieg hat einen Klassiker wiederbelebt: Das Bauspargeschäft der VR-Bank hat sich verdoppelt.

4,2 Milliarden Euro gespart

Insgesamt verzeichnet die VR-Bank ein Plus im Kreditgeschäft. 2023 vergab die Bank neue Kredite in Höhe von 443 Millionen Euro – 320 Millionen im Firmengeschäft, 123 Millionen im Baufinanzierungsgeschäft. Der Gesamtbestand der Kredite beläuft sich jetzt auf 3,4 Milliarden Euro.

Gleichzeitig haben die Kunden der VR-Bank 4,2 Milliarden Euro Guthaben anvertraut. Hier wirkte der Zinsanstieg belebend. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bank ein Plus von 600 Millionen Euro bei den Kundengeldeinlagen.

70 Prozent weniger CO2

In den vergangenen vier Jahren hat die VR-Bank nach eigenen Angaben ihren betrieblichen CO2-Fußabdruck um 70 Prozent verringert, von 1900 auf 400 Tonnen CO2-Emission pro Jahr. Ziel ist die CO2-Neutralität ab 2025.

Wie ist der bisherige Erfolg gelungen? „Es gab viele Schritte“, sagt Berthold te Vrugt und nennt Beispiele: neue ökologische Energielieferverträge, neue Heizungsanlagen, PV-Anlagen und die Umstellung des Fahrzeugparks auf E-Autos. „Wir wollen vorangehen und ein Treiber für die Transformation der heimischen Wirtschaft sein“, so Berthold te Vrügt.

Nicht zuletzt auch als Kreditgeber für den energetischen Umbau. Carsten Düerkop: „Wir können unsere eigenen Erfahrungen einbringen. Wir wissen, wie es geht.“

Neubau in Stadtlohn

Und was macht der geplante Neubau des Kompetenzzentrums an der Neustraße in Stadtlohn? Bei der Vorstellung des Projekts 2023 wurde das Jahr 2024 als mögliches Abrissjahr genannt. Der Neubau sollte danach in den Jahren 2025/26 erfolgen. Steht der Zeitplan jetzt?

„Der Zeitplan liegt nicht allein in unserer Hand“, sagt Carsten Düerkop. Der Siegerentwurf werde jetzt für den Bauantrag in ein wirtschaftlich tragfähiges Bauvorhaben umgearbeitet. Das sei nicht einfach. „Die Stadt Stadtlohn hat eine wenig flexible Gestaltungssatzung“, so Düerkop weiter.

Zwischenlösung noch offen

Er sei aber optimistisch, dass der Entwurf in den nächsten Wochen als Baugenehmigungsantrag eingereicht werden könne. Wie schnell die Genehmigung dann erteilt werde, könne er nicht sagen.

Wo die Volksbank während der Bauzeit in Stadtlohn untergebracht wird, ist noch unklar. Düerkop: „Es gibt vielversprechende Gespräche, aber eine Interimslösung ist jetzt noch nicht darstellbar.“

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Hinweis der Redaktion: Dieser Bericht ist vom 13. Januar 2024