Volksbank Westmünsterland auf Wachstumskurs „Wir bleiben in der Region“

Volksbank Westmünsterland auf Wachstumskurs: „Wir bleiben in der Region“
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„Die Fusion hat geklappt.“ Dr. Carsten Düerkop, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Westmünsterland, konnte auf der ersten Jahrespressekonferenz nach der Fusion zwischen der VR-Bank Westmünsterland und der Volksbank Südmünsterland-Mitte am Freitag (17.1.) in Dülmen ein erstes Fazit ziehen. Sieben Monate nach dem positiven Votum der Vertreterversammlung.

Das Fusionsjahr 2024 sei für die Genossenschaftsbank das Fundament für weiteres Wachstum in der Region. Ein Blick in die Zukunft mit erstmals fünf weiteren Vorstandsmitgliedern am Tisch.

sechs Männer sitzen am Tisch
Nach der Fusion saßen am Freitag (17.1.) erstmals sechs Vorstandsmitglieder während der Jahrespressekonferenz am Tisch. Das soll auf Sicht nicht so bleiben. © Michael Schley

Um umgehend hinterherzuschieben: „Wir bleiben mit allen Filialen und Geldautomatenstandorten vor Ort und mit den vertrauten Mitarbeitern an den angestammten Standorten.“ Oder anders: „Wir bleiben in der Region.“ Eine Denke durchaus gegen den aktuellen Strom. Auch zum Neubau des Kompetenzzentrums in Stadtlohn gab es Details. Und zu den Themen Automatensprengungen und KI.

27 Filialen sollen bestehen bleiben

Die vergangenen Monate waren bewegende Zeiten für die Volksbank Westmünsterland. Bei allen steigenden Anforderungen an Geldinstitute und dem Fusionsprozess sei es wichtig gewesen, „weiter immer für die Mitglieder und Kunden da zu sein“, betonte Vorstandsmitglied Henning Henke. Kern einer Genossenschaftsbank sei es eben, „der Ansprechpartner vor Ort“ zu sein. Mit 27 Filialen führe man das engmaschigste Filialnetz in der Region.

Diese Art der Bargeldversorgung sei ein „Alleinstellungsmerkmal“; dort, wo Geldautomaten genutzt würden und möglich seien, würden diese bleiben, betonte Henning Henke. Auch mit Blick auf die vielen Automatensprengungen.

Hier habe sich der Fokus der Täter aus der Region wegbewegt, ergänzte Carsten Düerkop – auch wegen der hohen Investitionen in die Prävention. Ein Beispiel: Die Kosten für einen Geldautomaten hätten sich verdoppelt.

Getragen wird die Volksbank Westmünsterland von nahezu 71.000 Mitgliedern. Über zehn Millionen Euro an neuen Geschäftsanteilen wurden im Berichtsjahr 2024 gezeichnet. Auch nach der Fusion bleibe das Genossenschaftsmodell „aktueller denn je“, meinte Henning Henke. Dies in herausfordernden Zeiten – in jeder Hinsicht.

Stichwort Immobilien: Die Neubautätigkeit sei aktuell zu gering. Bei den Zinsen erwarte man eine Seitwärtsbewegung, hemmend seien aber vielmehr die immens gestiegenen Baukosten und Auflagen. Stärker gefragt seien hingegen Renovierungen und Modernisierungen oder auch Gebrauchtimmobilien. Eben aktuell „bezahlbare“ Maßnahmen, so Vorstandsmitglied Matthias Entrup.

der Vorstand der Volksbank
Der Vorstand der Volksbank Westmünsterland blickt zufrieden auf ein besonderes Jahr zurück (v.l.): Marcus W. Leiendecker, Matthias Entrup, Dr. Carsten Düerkop (Vorstandsvorsitzender), Henning Henke, Berthold te Vrügt, Berthold Stegemann. © Michael Schley

Die überbordende Bürokratie und immer neue Regulierungen sorgten nicht zuletzt für Zurückhaltung und Unsicherheit bei Unternehmen. Das habe man aus rund 4000 Gesprächen, die man 2024 mit Unternehmern geführt habe, mitgenommen. „Es braucht stabile und langfristig verlässliche Rahmenbedingungen, um Unsicherheiten zu reduzieren und Investitionen zu fördern", betonte Carsten Düerkop. Ein Appell an die Politik.

Mittelstand zeigt sich krisenresistenter

Wobei: Das Westmünsterland und der Mittelstand als Stabilitätsanker seien in dieser Hinsicht „krisenresistenter“. Nach verhaltenem ersten habe das Kreditgeschäft im zweiten Halbjahr wieder angezogen. Ein Treiber seien Investitionen in die Windkraft. „Wir bleiben der verlässliche Partner des Mittelstands“, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Die Landwirtschaft blicke auf ein „zufriedenstellendes Jahr“ zurück. Der Strukturwandel schreite auch dort spürbar voran, immer verbunden mit gewissen Unsicherheiten, so Carsten Düerkop. Stichwort: Tierwohl.

Zu zentralen Zahlen (Vorjahresvergleiche immer mit Blick auf die Fusion): Das Kundengeschäftsvolumen stieg im Fusionsjahr um drei Prozent auf insgesamt 10,7 Milliarden Euro. Die Kundengeldanlagen wuchsen um über 300 Millionen Euro auf 6 Milliarden Euro. Die Bank verzeichnete ein operatives Ergebnis (vor Bewertung) in Höhe von rund 56 Millionen Euro. Trotz fusionsbedingter Kosten lag dieses über dem des Vorjahrs. Die Bilanzsumme belief sich auf 5 Milliarden Euro.

Die Volksbank konnte im Jahr 2024 Kreditneuzusagen von über 700 Millionen Euro tätigen (17 Prozent mehr als im Vorjahr), darunter circa 500 Millionen Euro für Firmenkunden und rund 200 Millionen Euro für Baufinanzierungen. Besonders stark war die Nachfrage nach Finanzierungslösungen eben im Bereich erneuerbarer Energien und energetischer Sanierungen. Rund 640 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 61 Auszubildende, sind an den 27 Standorten im Einsatz.

eine Tabelle
Einige zentrale Zahlen im Überblick. © Volksbank WML

Einer ist Stadtlohn: Zum zweiten Quartal zieht das Team der Volksbank um zum Gesundheitscampus (wir berichteten). Die Vorbereitungen laufen. Parallel befinde man sich in der finalen Antragsphase den Neubau an der Neustraße betreffend, erklärte Vorstandsmitglied Berthold Stegemann. Mit der Baugenehmigung sei bald zu rechnen. An den Umzug werde sich zeitnah der Abbruch des Bestandsgebäudes anschließen.

Aktuell keine weiteren Fusionsgespräche

Zurück zur Fusion: Ob denn weitere schon in den Blick gefasst sind? „Wir würden uns nie Gesprächen verschließen“, meinte Carsten Düerkop. Aktuell gebe es aber keine „konkreten Gesprächslagen“.

Im Mittelpunkt stehe immer die Frage nach einer gesunden Größe und Struktur. Und die habe man aktuell. „Wir dürfen den Kontakt zu unseren Mitgliedern und Kunden nicht verlieren.“ Auch nicht beim Thema KI, ein „Mega-Thema“ in der Unterstützung von Geschäftsprozessen. Wichtige Entscheidungen würden immer von Mensch zu Mensch getroffen.

Apropos Struktur: Dauerhaft mit sechs Vorstandsmitgliedern werde man nicht durch die Bilanzpressekonferenzen führen. Aktuell auch dem Fusionsprozess geschuldet, sämtliche sechs Kompetenzzentren sind so abgedeckt. Vier seien auf Sicht angemessen. Auch ein Signal, „dass wir wieder im Normal angekommen sind“, so Carsten Düerkop.