„Extrarunde“ für Umkleidepläne des SuS Zweckmäßiger Bau – „spektakuläre Kosten“

Entscheidung über Pläne zum Neubau der SuS-Umkleiden vertagt
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Dass der aktuelle Zustand in Sachen Dusch- und Umkleideräume im VR-Bank Sportpark unhaltbar ist, darin waren sich alle Fraktionen im Umwelt- und Bauausschuss am Dienstag (8.10.) einig. Seit über vier Jahren ist der alte Trakt nicht mehr nutzbar, seit über drei Jahren ziehen sich die SuS-Fußballer alternativ in Containern um. Was nicht zuletzt die offensichtliche Parkplatzproblematik weiter verschärft.

Eingang zu einem Kabinentrakt
Seit mehr als vier Jahren sind sechs Umkleidekabinen im alten Trakt im VR-Bank Sportpark im Losberg nicht mehr nutzbar. Alternativ wurde eine Containerlösung geschaffen. © Markus Gehring

Nun lag eine konkrete Planung für einen Ersatzneubau zur Beratung vor. Ein Beschluss wurde allerdings vertagt – insbesondere aufgrund der spürbaren Kostensteigerung im Vergleich zur ersten groben Schätzung. Sprich: Es geht nun um knapp 1,76 Millionen Euro. Ohne Außenanlagen wohlgemerkt.

Vorentwurf wurde weiterentwickelt

Kurzer Rückblick: Ende November 2023 war von der beauftragten Architektin in der Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses der Vorentwurf präsentiert worden. Ein Baustein: Eine Versorgung sollte aus dem Bestandsgebäude erfolgen. Erste grobe Kostenschätzung: 1,2 Millionen Euro.

Da das beauftragte Architekturbüro die zur Ausführung benötigten Leistungsphasen nicht anbot, hat die Verwaltung die Fortsetzung der Planung an ein anderes Büro vergeben: Horst Architektur, PDA Architekten Ingenieure GmbH & Co. KG. Wie das Büro die bisherigen Entwürfe fortgeschrieben hat, das stellte Maik Horst in der Sitzung vor. Beispiele: Die Abmessungen der Umkleiden wurden übernommen, der Gymnastikraum in gedrehter Lage um rund acht Quadratmeter verkleinert. Im Grundriss wurde der notwendige Technik- und Hausanschlussraum ergänzt.

Fakt sei: Eine Versorgung mit Wärme und Warmwasser aus dem Bestandsgebäude – so wie ursprünglich geplant – sei nicht wirtschaftlich. Das Thema Außenanlagen bleibe vorerst weiter unberücksichtigt. „Insgesamt handelt es sich um ein zweckmäßiges Gebäude“, erklärte der Architekt, die Kostenschätzung basiere auf Erfahrungswerten. Der Baustart könnte im Sommer 2025 erfolgen, Dauer rund zwölf bis 15 Monate.

Da der SuS Stadtlohn für den Kursraum ein Drittel der Kosten selbst zu tragen hat, sei mit Blick auf die zu erwartende Kostensteigerung mit dem Verein vereinbart worden, die monatliche Kaltmiete von 950 Euro auf 1.250 Euro über 19 Jahre zu erhöhen. So steht es in der Sitzungsvorlage.

Bauamtsleiter Mathias Pennekamp selbst sprach unter anderem das Thema Parkplätze und Außenanlagen an. Das habe die Verwaltung im Blick, hier böten sich unter Umständen Synergien zu den geplanten Maßnahmen im Losbergpark (Skate- und Basketballanlage / Bike-Park) an.

Dass diese Kostensteigerung „vorhersehbar“ gewesen sei, betonte Lukas Stowermann (CDU). Von Vornherein habe man Zweifel an einer Anbindung an den Altbestand gehabt, die Vorplanung sei sicher „nicht ganz optimal“ gewesen. „Wir haben nun eine belastbare Kostenschätzung und einen Bauzeitenplan, die aktuelle Situation ist kein Zustand“, gelte es nun, dem Verein eine Perspektive zu schaffen. Deshalb erhalte der „gelungene Entwurf“ die „volle Zustimmung“. Die Kostensteigerung habe natürlich auch erschüttert. Die Kosten seien heute so und es werde eher noch teurer. Einen Weg zurück gebe es nicht mehr.

Ähnlich sah es Otger Harks (SPD): „Wir haben nun neue Zahlen, aber auch mit neuen Inhalten hinterlegt. Wir sprechen von keinem Luxus-, sondern von einem zweckmäßigen Gebäude.“ Die Containerkosten liefen weiter, auch müsse man letztlich das Gesamtpaket in den Fokus nehmen. Vorweg: Eine Vertagung in den kommenden Rat sahen beide Fraktionen als nicht notwendig an.

Diesen Antrag an die Geschäftsordnung hatte Dennis Bausch für die FDP gestellt. „Die Kosten sind exorbitant gestiegen. Ob die Vorplanung mangelhaft war, sei dahingestellt.“ Man müsse zwingend auch die durch den Bau abgängigen Parkplätze in die Berechnung einbeziehen. Dann sei es letztlich schon sicher mit zwei Millionen Euro nicht getan. Auch er betonte, dass man es dem SuS gönne, aber die Kosten seien schon „gewaltig hoch“. Und wo liege das Ende der Fahnenstange insgesamt? Da könne er UWG und Grünen zustimmen.

FDP beantragt Vertagung

„Wir haben keine spektakuläres Gebäude, aber spektakuläre Kosten.“ So hatte es Phillip Bütterhoff (UWG) zuvor in Worte gefasst. Er stellte die Frage, wie der Bedarf letztlich tatsächlich geprüft worden sein. Auch die UWG sehe diesen beim SuS, aber: „Wir entscheiden auch für den Bürger. Die Kosten sind schon immens.“ Wenn denn mal andere Vereine kämen, dürfe man dann nicht mit zweierlei Maß messen. Bütterhoff stellte die Frage nach Alternativen.

Einsparpotenziale sehe er vielleicht im fünfstelligen Bereich, aber keine markanten, antwortete Maik Horst. Man rede über Preise bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand. Mit einer Vertagung um drei Wochen in den Rat vertue man sich nichts, meinte Phillip Bütterhoff.

Wohlwollend habe man die Summe vor knapp einem Jahr mitgetragen. „Reden wir nun über das fast 1,5-fache, dann fällt es auch uns schwer“, meinte Richard Henrichs (Bündnis 90/Die Grünen). Er stellte die Frage nach möglichen Fördermöglichkeiten. Und ob der Verein womöglich in der Lage sei, durch Sponsoring seinen Mietanteil zu erhöhen.

„Förderung gibt es nur bei Sanierung“, erklärte Thomas Gausling aus dem Büro des Bürgermeisters. Insgesamt sei man noch nicht so weit, dass man diesem Vorschlag so „bedenkenlos zustimmen“ könne, sagte Richard Henrichs: „Wir müssen verantwortungsvoll mit unserem Geld umgehen.“

Somit kommt das Thema in der Ratssitzung Ende Oktober zur Beratung auf Wiedervorlage.