Ehrenbürger gibt Uferstraße seinen Namen „Engelbert wäre stolz gewesen“

Bewegender Moment: Uferstraße wird nach Engelbert Sundermann benannt
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„Wenn er da gewesen wäre, er hätte sich sehr gefreut und wäre stolz gewesen.“ Marianne Sundermann denkt spürbar bewegt an einen besonderen Moment am Tag der offenen Tür am Mühlenplatz (16.6.) zurück: an die Enthüllung des neuen Straßenschildes zu Ehren ihres verstorbenen Mannes. Aus der Uferstraße wird die Engelbert-Sundermann-Straße.

Eine bleibende Erinnerung an den letzten Stadtdirektor und ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Stadtlohn. An einem Ort, der „Engelbert sicher gefallen“ hätte. Alles im Beisein der großen Familie.

Vor rund vier Wochen habe sie von dem Vorhaben erfahren, dass die nachhaltigen Verdienste ihres verstorbenen Mannes Engelbert posthum besonders gewürdigt werden sollen. „Dann haben wir sofort die Familie zusammengetrommelt“, berichtet Marianne Sundermann. Und alle hätten sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um an diesem besonderen Tag in der Heimat dabei sein zu können. „Von Husum bis München“, berichtet die frühere Grundschullehrerin. Je drei Kinder und Schwiegerkinder, selbst sieben der neun Enkelkinder hätten es einrichten können: „Es war irgendwie ein großer Familientag.“

CDU-Antrag gibt den Anstoß

Dass es zu diesem gekommen ist, dazu hatte die CDU-Fraktion den Anstoß gegeben. Gemäß ihres ursprünglichen Antrags sollte zur Würdigung der besonderen Verdienste eine Straße nach Engelbert Sundermann benannt werden. Die Stadtverwaltung begrüßte dieses Ansinnen – und hatte quasi gleich „eine Lösung parat“, berichtet der Fraktionsvorsitzende Dr. Markus Könning. Eben zwischen Mühlenquartier und Losberg.

Engelbert Sundermann habe „in seiner Zeit als Stadtdirektor und Bürgermeister die Entwicklung Stadtlohns ganz wesentlich geprägt und vorangetrieben“. Das werde insbesondere im Umfeld des Losbergs mit den dort geschaffenen Bildungs-, Sport- und Freizeitangeboten deutlich.

Das Straßenschild an der Mühlenbrücke wird enthüllt.
Der besondere Moment: Bürgermeister Berthold Dittmann und Marianne Sundermann enthüllen das Straßenschild an der Mühlenbrücke. © Claudia Moensters

Im nicht-öffentlichen Teil der jüngsten Ratssitzung wurde dann über eine geeignete Verortung und einen passenden Namen beraten. Das Votum sei eindeutig gewesen, „dass die Uferstraße in Engelbert-Sundermann-Straße umbenannt wird“, erklärt Pressesprecherin Angelika Gebel. Am Tag der offenen Tür kündigte Bürgermeister Berthold Dittmann dann die Überraschung während seiner Ansprache auf der Bühne an.

„Da sind wir der Verwaltung und dem Rat sehr dankbar“, betont Marianne Sundermann im Namen der Familie im Gespräch mit der Redaktion noch einmal. Dass man in der Gemeinschaft und in diesem „würdigen Rahmen“, wie der Bürgermeister betonte, die Enthüllung habe vornehmen können, freue auch die CDU als Antragsteller, so Markus Könning.

Wer künftig also auf der neuen Uferpromenade flaniert, der wird Spuren auf der Engelbert-Sundermann-Straße setzen. Und dabei vielleicht an jene denken, die dessen Namensgeber für die Entwicklung seiner Stadt hinterlassen hat. In den 33 Jahren ab Sommer 1971 als Stadtdirektor und Bürgermeister. Und vor allem in seinem großen ehrenamtlichen Engagement – hier vor allem für das Elisabeth-Hospiz oder den Lions-Förderverein Hamaland.

2007 wurde Engelbert Sundermann bekanntlich zum Ehrenbürger der Stadt Stadtlohn ernannt – für dessen „hohe Kompetenz, Ausdauer, Fairness und großen Erfolg“. In einem Nachruf hatten einige langjährige Wegbegleiter diese besonderen Verdienste von Engelbert Sundermann gewürdigt (wir berichteten) – und den Menschen charakterisiert.

„Stadtlohn – wo es sich lohnt, dass man dort wohnt, arbeitet und lebt.“ Dieser Satz prägte sich nach der Antrittsrede des Herzens-Stadtlohners seinerzeit ein. Marianne Sundermann ergänzt: „Engelbert hat sich immer für ein grünes und blühendes Stadtlohn eingesetzt. Das lag ihm besonders am Herzen.“ Viel Grün hatte der gebürtige Bocholter auch zu seinem Abschied pflanzen lassen. Viele Bäume waren an der Lessingstraße quasi direkte „Nachbarn“.

Gäste bei der Enthüllung des Straßennamens
Begleitet wurde Marianne Sundermann am Sonntag von nahezu der gesamten Familie, Bürgermeister Berthold Dittmann sowie Ehrengästen wie Heike Wermer (MdL), NRW-Umweltminister Oliver Krischer, Bürgermeister a.D. Helmut Könning oder auch Landrat Dr. Kai Zwicker. © Claudia Moensters

Zum Ausdruck des Dankes sei es für die Familie sofort klar gewesen, dass sie – „ganz in seinem Sinne“ – einen Baum für das neue Areal stiften wolle: „Engelbert liebte jeden Baum.“ Damit sich das junge Quartier irgendwann einmal an die grüne Oase Losbergpark anschließe. Dessen Anlage fiel Ende der 1970er-Jahre bekanntlich in die Amtszeit des damaligen Stadtdirektors. Nicht zuletzt war dieser bis ins hohe Alter passionierter Tennisspieler. Uferstraße 37 lautet die Anschrift des TV BW Stadtlohn. Noch. Einige Anlieger werden eben schon bald eine neue Adresse erhalten.

Neue Anschriften werden vergeben

Marianne Sundermann war es selbst, die gemeinsam mit dem Bürgermeister das Straßenschild am Sonntag enthüllte. Im Beisein vieler Ehrengsäste. Die Stadtlohnerin blickt mit ein wenig Abstand noch einmal zurück: „Wir in der Familie denken, er hat es mitbekommen.“

Und er hätte sich eben gefreut, das Lachen hielt ihn bekanntlich jung. So wie es Sohn Christian zum Tode seines Vaters berichtet hatte: „Unser Vater hatte nicht nur ein langes Leben, er ist auch lange jung geblieben, ganz nach dem Motto Erich Kästners: ,Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch‘“. Ein ehrlicher, bescheidener, humorvoller Mensch, der sicher auch am Sonntag nicht in erster Linie an sich, sondern vor allem an die Mitmenschen und die Familie gedacht hätte.

Wer übrigens genau unter dem Schild Richtung Innenstadt hindurchschaut, dessen Blick fällt unweigerlich auf Berkelmühle und Otger-Kirche. Stadtlohner Wahrzeichen. Ein Ort, der „Engelbert sicher gefallen“ hätte.