Traditions-Gaststätte wiederbelebt Classic Motor Café in Stadtlohn ist ein Familienprojekt

Traditionsgaststätte wiederbelebt: Classic Motor Café ist Familienprojekt
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Der Anfang ist schon gemacht: An Neujahr hat still und leise das Motor Classic Café am Immingfeldweg 147 eröffnet. Ohne Werbung, im kleinen Kreis von Freunden, Bekannten und Nachbarn. Die frühere Stadtlohner Traditionskneipe „Haus Gosling“ erwacht zu neuem Leben.

An diesem Samstag und Sonntag (6./7. Januar) wird von 14 bis 18 Uhr wieder Kaffee und Kuchen serviert. „Die Schokoladensahnetorte, die Papa gebacken hat, ist eine echte Spezialität“, sagt Xenia Dischinger und fügt lachend hinzu: „Mein persönlicher Favorit ist aber der Mohnkuchen.“

Xenia Dischinger im Classic Motor Café, der früheren Traditionsgaststäte Gosling am Immingfeldweg
Xenia Dischinger im Classic Motor Café, der früheren Traditionsgaststäte Gosling am Immingfeldweg © Stefan Grothues

Ihr Vater, das ist Ralf Strotmann. Das Classic Motor Café ist ein echtes Familienprojekt. „Anders wäre das gar nicht möglich“, sagt Ralf Strotmann. Auch sein Bruder Hanno und Schwägerin Melanie Strotmann sind mit im Boot. Die beiden führen den Unverpacktladen an der Grabenstraße.

Ralf Strotmann und seine Tochter Xenia Dischinger sind in Stadtlohn keine Unbekannten. Ralf Strotmann, weil er demnächst eine Kaffeerösterei an der Eschstraße eröffnen wird. Und Xenia Dischinger betreibt an der Dufkampstraße bereits den Feinkost- und Gewürzladen Violas‘. „Es läuft gut“, sagt die 24-Jährige.

Ralf Strotmann und sein Kaffeeröster an der Eschstraße  (Archivfoto)
Ralf Strotmann (Archivfoto) erfüllt sich in der Eschstraße 19 in Stadtlohn den Traum von einer eigenen Kaffeerösterei. © Stefan Grothues

Im neuen Motor Classic Café am Immingfeldweg laufen jetzt die Familienfäden zusammen. Hier werden in der Küche fair gehandelte, regionale und saisonale Produkte aus dem Unverpacktladen gebacken und gekocht, verfeinert mit Xenia Dischingers Gewürzen.

Der Kaffee wird demnächst aus der eigenen Rösterei an der Eschstraße bezogen. Und in der Rösterei an der Eschstraße wird es auch Speisen geben, die in der Profiküche des Motor Classic Cafés am Immingfeldweg zubereitet werden.

Festlich gedeckte Kaffeetafel
Mit einer festlichen Kaffeetafel ist am Neujahrstag das Classic Motor Café eröffnet worden. © Xenia Dischinger

Die Brüder Ralf und Hanno Strotmann sind hauptberuflich seit vielen Jahren in der Behindertenhilfe aktiv. Melanie Strotmann war es auch, bis sie vor einem Jahr den Unverpacktladen eröffnete. Xenia Dischinger ist gelernte Forstwirtin.

„Was uns alle aber vereint, ist die Freude am Genuss, an feinen Aromen und der Wunsch, andere daran teilhaben zu lassen“, sagt Ralf Strotmann. Schon vor zehn Jahren reifte der Entschluss, ein Café in Stadtlohn zu eröffnen.

Altes Lenkrad und Emailleschilder zum Thema Auto
Das Herz der Strotmann-Brüder schlägt nicht nur für die Kulinarik, sondern auch für Oldtimer. © Stefan Grothues

Doch die ursprünglichen Pläne für ein Café im alten Bahnhofsgebäude zerschlugen sich alsbald. Und die Eröffnung der Rösterei mit Café an der Eschstraße wurde immer wieder verschoben. „Für die Rösterei sind die genehmigungsrechtlichen Fragen jetzt aber geklärt“, sagt Ralf Strotmann.

Er hofft, die Rösterei an der Eschstraße in diesem Jahr in zwei Schritten eröffnen zu können, zunächst mit Stehcafé, nach weiteren Umbauarbeiten im Sanitärbereich auch als richtiges Sitz-Café.

Haus Gosling lag nahe

Gemessen an diesen Projekten konnte das Classic Motor Café schnell umgesetzt werden. „Wir haben vor einem Jahr die Entscheidung getroffen“, sagt Xenia Dischinger. Dass das Café-Projekt nun im ehemaligen „Haus Gosling“ verwirklicht wird, ist kein Zufall.

In nur wenigen Hundert Meter Entfernung sind Ralf und Hanno Strotmann auf einem Bauernhof aufgewachsen. Dort wohnt jetzt auch die Familie Dischinger-Strotmann. „Am Haus Gosling führt unsere Hunderunde entlang“, sagt Xenia Dischinger.

Traditionsgaststätte

Über drei Generationen wurde die Traditionsgaststätte mit Restaurant von der Familie Gosling betrieben. Weil der Betrieb als Bauernkneipe begonnen hatte, bürgerte sich bei vielen Stadtlohnern der Name „Kuhklause“ ein. Aus Gesundheitsgründen gab Marion Gosling die Gastronmie 2018 auf.

Seither hat die Gaststätte leergestanden. Das bedeutete für die Strotmann-Brüder und Xenia Dischinger viel Arbeit. In Eigenleistung haben sie die Gasträume und die Küche renoviert. „Wir haben nicht nur Freude am Genuss, sondern auch am Handwerken. Sonst dürften wir gar nicht so verrückt sein, in diesen Zeiten einen Gastronomiebetrieb zu eröffnen“, sagt Ralf Strotmann und lacht.

Ein Rolls Royce aus der Sammlung Strotmann
Der Rolls Royce ist eines der Schmuckstücke aus der Oldtimer- und Youngtimer-Sammlung von Ralf Strotmann. © privat

Auf dem elterlichen Hof haben Ralf und Hanno Strotmann nicht nur das Handwerken, sondern auch das Schrauben gelernt. Heute hat die Familie eine stattliche Sammlung an Oldtimer-Autos, -Motorrädern und -Treckern, vom Rolls Royce und Jaguar über den Ford Thunderbird bis hin zum alten Hanomag.

Diese Sammlung stand auch Pate für den Namen des Classic Motor Cafés. Regelmäßig sollen hier auch Exponate der Sammlung zu sehen sein.

Blick in  das Classic Motor Café
Auf 200 Quadratmetern bietet das Classic Motor Café 56 Sitzplätze. © Stefan Grothues

Wird das Café ein reiner Wochenendbetrieb bleiben? Nein, sagt Xenia Dischinger. Frühstücksbüffets und kulinarische Themenabende unter der Woche sind ebenfalls geplant, vom Grillevent, über Räucherfisch bis hin zu deftiger Hausmannskost.

Der Saalbetrieb mit Büffet soll auch für geschlossene Gesellschaften möglich sein, für Betriebsfeiern, Familienfeste und Trauergesellschaften. Auf 200 Quadratmetern bietet das Classic Motor Café 56 Sitzplätze. Die Ausrichtung von Hochzeiten ist nicht geplant. Wegen der Lautstärke und mit Rücksicht auf die Nachbarschaft.

Auch Freunde des Kegelsports können sich freuen. Die Kegelbahn soll wieder in Betrieb genommen werden. Zuvor ist allerdings eine Renovierung der Bahn geplant. Wenn es wieder wärmer wird, dann können die Gäste auch auf der Terrasse und im Biergarten bewirtet werden.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 6. Januar 2024.