Straßennutzungsgebühren sollen sicher keine mehr erhoben werden. Doch: Der neue Straßenname für das Baugebiet Alter Dyk erinnert an die Zeiten, als am östlichen Eingang von Stadtlohn noch eine Zollhebestelle angesiedelt war. Und: Der Name passt aus einem weiteren Grund in die Umgebung.
Mit großer Mehrheit erfolgte der Beschluss im Umwelt- und Bauausschuss (25.3.). Einer der drei Vorschläge der Verwaltung wurde deutlich favorisiert.
Der Bebauungsplan „Nr. 92 Alter Dyk Teil 2“ wurde mit Bekanntmachung im Amtsblatt am 23. Dezember 2024 rechtskräftig. Die Erschließung erfolgt über den Alten Dyk. Die geplanten Wohnbaugrundstücke werden zukünftig hierüber erschlossen. Für die noch nicht gebaute Straße musste noch ein Straßenname vergeben werden.

Die Vorschläge der Verwaltung lauteten: Am Wäldchen, Heckenweg, Kassmanns Kamp. CDU, UWG und SPD waren sich umgehend einig: Kassmanns Kamp stelle nicht nur einen Bezug zur früheren Zollhebestelle her, er passe auch in die Umgebung. Richters Kamp, Krögers Kamp, Lefkeskamp, Nienkamp – die Beispiele in der Region sind gegeben.
„Wir sehen eher Am Wäldchen, können aber auch gut mit Kassmanns Kamp leben“, meinte Dennis Bausch (FDP). Harald Musholt (Bündnis 90/Die Grünen) erinnerte zum einen an die nach Frauennamen benannten Straßen im angrenzenden Gebiert Lembecks Hof, man könne sich auch Kölkers Kamp mit Blick auf die frühere Hofstelle dort vorstellen: „Passt zu den Kamps in der Ecke.“
Es wurde mit großer Mehrheit Kassmanns Kamp. Zum Hintergrund: Kassmann ist ein Funktionsname und zurückzuführen auf eine Zollhebestelle, die es dort vor Jahrhunderten an der östlichen Einfahrt zu Stadtlohn gegeben haben müsse, so die Verwaltung. So ist es auch der Überlieferung zur Entstehung der Gaststätte Döbbelt „Zum Breul“ zu entnehmen (wir berichteten).
Hebestelle als Ursprung der Gaststätte
Eine Hebestelle diente der Erhebung der Nutzungsgebühren für die Chausseen, also eine Straßennutzungsgebühr. Für jedes Fuhrwerk und jedes Tier mussten Gebühren entrichtet werden, während der Dunkelheit wurde der Chausseebaum heruntergelassen, so dass niemand unbemerkt die Straße passieren konnte.
Aus der Überlieferung soll dort übrigens auch eine Postillonsstelle angesiedelt gewesen sein. Kassmann war wohl der damalige Münsterländer plattdeutsche Begriff für Geldannahmestelle.
Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wollte jeder Betreiber einer Hebestelle seine spärlichen Einkünfte durch den Betrieb einer Schank- und Gastwirtschaft aufbessern. So wurde am Ende auch der Grundstein der heutigen Gaststätte „Zum Breul“ gelegt.