Die Pongs Group hat in der Textilbranche eine Nische besetzt. Sie bietet mit Stoffen ein Gesamtkonzept für Raumgestaltung. Auch in Zukunft setzt die Geschäftsführung auf Expansion.

Stadtlohn

, 17.12.2018, 04:27 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vor wenigen Jahrzehnten wurde die Textilindustrie im Münsterland für nahezu tot erklärt. Es gibt sie aber noch, wenn auch mit ganz anderen Strukturen. Die Pongs Group mit Sitz in Stadtlohn, Mühltroff (Sachsen) und bald auch in Düsseldorf ist ein gutes Beispiel für den Mut zur Nische und den Mut, daraus ein weltweit agierendes, gesundes Handelsunternehmen mit Wachstumszahlen im zweistelligen Bereich zu entwickeln.

1913 gründete Arthur Pongs in Mönchengladbach eine Seidenspinnerei. 1967 erwarb Adam Lautenbach die Firma „Arthur Pongs“ und verlagerte den Firmensitz nach Stadtlohn. Der Vertrieb von Textilien für die Schauwerbegestaltung wird als neuer Firmenzweig aufgebaut – erfolgreich. Die Erschließung neuer Marktsegmente für Messen, große Events und Theater eröffnet neue Märkte. Expansion ist die logische Konsequenz, 1992 erwirbt die Firma Pongs im sächsischen Mühltroff eine Seidenweberei. Wenige Jahre später bringt die Firma als erste weltweit Stoffe bis zu einer Breite von fünf Metern auf den Markt.

Innovationspreis

2003 werden Textilien für die Wand- und Deckenbespannung erstmals hergestellt – fünf Jahre später erhält das Unternehmen den Innovationspreis für Textil und Objekt der Verlagsanstalt Alexander Koch für das Wand- und Spanndeckensystem „Descor“.

Heute leiten Helena und Bernd Lautenbach als Firmeninhaber die Geschicke der Pongs Group. Sie führen die Firmengruppe in den Großhandel und in die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Markenfirmen aus allen Branchen. „Die Namen dürfen wir leider nicht nennen“, erklärt Helena Lautenbach. Die Innovationsfreude ist weiterhin ungebremst: 60 Millionen Euro hat das Unternehmen in den letzten 25 Jahren investiert. 16 Millionen Euro werden es in den nächsten Jahren sein.

Der Schauraum für die Kunden ist modern gehalten.

Der Schauraum für die Kunden ist modern gehalten. © Elvira Meisel-Kemper

Großer Wert wird auf die Ausbildung von Fachkräften und deren Bindung an das Unternehmen gelegt. In Stadtlohn werden Kaufleute im Groß- und Außenhandel ausgebildet. In Mühltroff werden Industriekaufleute, Mediengestalter als DTP-Operatoren und diverse Textilberufe ausgebildet. „Es wird immer schwieriger, die Ausbildungsangebote zu besetzen“, bedauert Bernd Lautenbach. Damit ist er in der Branche allerdings nicht allein.

Jens Hochstrat ist Vertriebsleiter in Stadtlohn, wo sich die logistische Zentrale des Unternehmens befindet. Lager, Verwaltung und Konfektionierung sind die Schwerpunkte in Stadtlohn. „Wir liefern das Material in Breiten von 150 bis 620 Zentimeter. Unsere Stoffe werden dann bei anderen Firmen bedruckt.

Barths Bühne gestaltet

Für den Auftritt von Comedian Mario Barth im Olympiastadion in Berlin gestaltete die Pongs Group das Bühnenbild mit Flächengewebe, erzählt Jens Hochstrat mit erkennbarem Stolz in der Stimme. Überwiegend wird bei Pongs mit Garnen aus Baumwolle oder Polyester gearbeitet. Soweit möglich, wird auf fair gehandelte Ware geachtet.

Im Foyer wurde ein Wasserspiel installiert. Fotos Pongs

Im Foyer wurde ein Wasserspiel installiert. Fotos Pongs

In Stadtlohn sind insgesamt 65 Mitarbeiter beschäftigt. Am Standort an der Boschstraße gibt es einen Hallraum, denn Decken- und Wandbespannung aus den Stoffen der Produktion können zusammen mit den Raumelementen, den sogenannten „Soundleaves“, für eine angenehme akustische Atmosphäre in Großraumbüros oder Eventräumen sorgen. In Mühltroff werden die Stoffe gewirkt. 2015 wurde dort eine voll automatisierte Verpackungsanlage installiert. Eine zweite Ausrüstungsstraße ist im Bau, für die eine geschätzte Summe von 15 Millionen Euro fällig wird.

In diesem Jahr kaufte die Familie Lautenbach die denkmalgeschützte Villa Lantz in Düsseldorf-Lohausen, die im Frühjahr 2019 nach umfangreichen Renovierungen eröffnet werden soll. „Die Villa wird zum Ausstellungs- und Schulungszentrum unserer Firma werden“, verrät Jens Hochstrat. Im Keller soll ein eigener Drucksaal eingerichtet werden.

Villa als Showroom

„Pongs ist im Grunde ein Gesamtkonzept für Raumgestaltung. Das möchten wir in der Villa Lantz auch so präsentieren“, betont Inhaber Bernd Lautenbach. „Uns ist es auch wichtig, dass es als ‚Made in Germany‘ zertifiziert ist“, ergänzt Helena Lautenbach. Allein zwei Millionen Euro werden sie wahrscheinlich in diesen dritten Standort investieren. Ein weiterer Schritt in die Zukunft.