16 der 17 Kommunen im Kreis Borken haben einen Stadt- oder Gemeindesportverband. Stadtlohn nicht. In 16 von 17 Städten und Gemeinden des Kreises Borken laufen Förderanträge an den Landessportbund über den jeweils eigenen Stadt- oder Gemeindesportverband. In Stadtlohn nicht. Ob sich das in absehbarer Zeit ändern wird, ist noch unklar.
In Stadtlohn hat sich der Stadtsportverband vor fünf Jahren aufgelöst. Die FDP hat im Frühjahr dieses Jahres eine Neugründung angeregt. Das Echo bei den Sportvereinen ist geteilt. Das hat jetzt ein Sondierungsgespräch gezeigt, zu dem die Stadt Stadtlohn die Sportvereine eingeladen hatte.
Nur 11 von 29 Vereinen im Gespräch
„Die Beteiligung an dem Gespräch war überschaubar“, sagte der Erste Beigeordnete Günter Wewers am Mittwochabend im Sportausschuss. Nur 11 von 29 Stadtlohner Sportvereinen waren der Einladung gefolgt.
In dem Sondierungsgespräch hatte Josef Nubbenholt, der Vorsitzende des Stadsportverbandes (SSV) Borken, über die Vorteile einer Bündelung der Kräfte gesprochen. Der Borkener SSV habe unter anderem in Zusammenarbeit mit der Sporthochschule Köln einen Sportentwicklungsplan aufgestellt.
„Starke Stimme für 7000 Mitglieder“
Der SSV, so Nubbenholt weiter, vertrete zudem die Interessen der Sportvereine in den politischen Ausschüssen. Er sehe es als großen Vorteil an, wenn in Stadtlohn beispielsweise ein Verband für fast 7000 Mitglieder mit einer Stimme sprechen könne.
Spontane Begeisterung der Stadtlohner Sportvereinsvertreter blieb aber offenbar aus. Man wolle das Gehörte in die Vereinsvorstände tragen und Anfang 2023 eine Entscheidung treffen.
Vereine fürchten Mehraufwand
Kritisch gesehen wurde beispielsweise ein zusätzlicher ehrenamtlicher Aufwand für die Sportvereinsmitglieder, die sich dann zusätzlich im SSV engagieren. „Das ist ein großes Problem. Es gibt immer weniger Ehrenamtliche. Und für die, die sich noch engagieren ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht“, erklärte Silke Gertz (UWG), die nicht nur dem Sportausschuss angehört, sondern auch dem Vorstand der DJK Eintracht.
Auch wurde im Sondierungsgespräch hinterfragt, ob ein SSV in Stadtlohn nötig sei, da die Zusammenarbeit mit der Stadt Stadtlohn gut sei. Darauf wies auch Reinhold Dapper im Sportausschuss hin. Dapper: „Ob sie einen Stadtsportverband gründen wollen, das müssen ganz alleine die Vereine entscheiden.“ Fachbereichsleiter Klaus-Dieter Weßing unterstrich dies: „Wir wollen den Sportvereinen nichts aufzwingen. Letztlich muss die Initiative von den Vereinen selbst ausgehen.“
Große Zukunftsaufgaben
Die Sportausschussvorsitzende Angelika Kessels (FDP) warb für die SSV-Idee. Schließlich kämen auf die Sportvereine große Aufgaben zu, weil immer mehr Kinder ganztags zur Schule gingen und die Neumitgliedergewinnung daher immer schwieriger werde.
Der alte Stadtsportverband war 2009 gegründet worden. Bei seiner einstimmig beschlossenen Selbstauflösung 2017 gehörten ihm diese Sportvereine an: Angelsportverein, DJK Eintracht, DLRG, Fortuna-Reitsportverein, Kanu-Sportverein, Trial-Motorsport-Club, Radsportclub, Sambaschule Batuque Carioca, Schachfreunde, Schießsportgruppe, SuS, Trimmgemeinschaft Hengeler-Wendfeld, Tennisverein Blau-Weiß und Versehrtensport.