Stadtlohns Bauhof im Dauerstress 288 Wegekilometer, 2200 Hunde und 56 Spielplätze

Bauhof im Stress: 288 Wegekilometer, 2200 Hunde und 56 Spielplätze
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Wenn in Stadtlohn wilde Müllkippen entdeckt werden, wenn das Grün wuchert, Straßen verschneit sind oder Flüchtlingsunterkünfte unterhalten werden müssen – dann wird der städtische Bauhof gerufen. Er gilt als die schnelle Eingreiftruppe der Stadt Stadtlohn.

Immer öfter aber muss der Bauhof Arbeiten vor sich herschieben. „Die Aufgaben wachsen, aber Personal fehlt extrem“, erklärte Bauhofleiter Stefan Beckhaus in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses.

Das Team des Stadtlohner Bauhofs
Das Team des Stadtlohner Bauhofs © Stadt Stadtlohn

Der gelernte Gärtnermeister und Agrarbetriebswirt hatte für den Ausschuss zwei zentrale Botschaften mitgebracht: Der Bauhof braucht mehr Mitarbeiter. Und: Die Stadt Stadtlohn profitiert davon, wenn der Bauhof Arbeiten nicht an externe Firmen vergeben muss.

Mit diesen Zahlen beeindruckte Stefan Beckhaus die Politikerinnen und Politiker:

  • 56 Spielplätze, 14 Bolzplätze und 8 Pausenplätze an Schulen müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.
  • 33 Unterkünfte für Geflüchtete müssen instandgehalten werden.
  • 202 Kilometer Wirtschaftswege und 86 Kilometer Stadtstraße hat der Bauhof im Blick.
  • 8 Schulen und 8 Kindergärten sowie 26 weitere öffentliche Gebäude vom Rathaus bis zur Turnhalle inspiziert und betreut das Bauhofteam.
  • 378 Mülleimer im ganzen Stadtgebiet müssen regelmäßig geleert werden.
  • 25 Großveranstaltungen von Karneval bis Kiepenkerlsonntag erfordern aufwendige Vorbereitungen und Aufräumarbeiten.
  • 4635 Bäume sind im städtischen Baumkataster, davon 122 mit Schäden. Mehr als 10.000 Bäume müssen noch in das Kataster eingepflegt werden.
  • 26 öffentliche Gebäude vom Rathaus bis zur Turnhalle gehören ebenfalls zum Aufgabenbereich des Bauhofs, zu dessen Team Gärtner, Straßenbauer, Tischler, Maler, Elektriker und andere Handwerker gehören.

„Ich bin tief beeindruckt“, erklärte Angelika Kessels (FDP). „Ich habe nicht gewusst, dass es so viele Mülleimer in Stadtlohn gibt“, staunte Otger Harks. Er stellte fest: „Ohne Bauhof können wir nicht!“ Martin Kömmelt (UWG) stellte ein gutes Zeugnis aus: „Wir haben eine saubere Stadt. Dafür gibt es viel Lob.“

Bauhofleiter Stefan Beckhaus betonte aber: „Es fehlt extrem an Personal. Die Bürgerbeschwerden häufen sich.“ Drei unbesetzte Planstellen könnten in absehbarer Zeit wieder besetzt werden. Doch auch dann fehle Manpower.

„7000 Stunden fehlen“

Seit 2012 ist Stefan Beckhaus beim Stadtlohner Bauhof. Die Stellenzahl ist seit dieser Zeit nicht gewachsen. Sie ist im Gegenteil sogar rückläufig. Und das, obwohl die Aufgaben immer mehr werden. Es gibt neue Wohngebiete, neue Aufgaben, neue Wege. Beckhaus: „Uns fehlen aktuell 7000 verfügbare Arbeitsstunden.“

Stefan Beckhaus nannte ein anschauliches Beispiel. „Als ich beim Bauhof angefangen habe, waren in Stadtlohn rund 1700 Hunde gemeldet. Heute sind es fast 2200. Und die machen bei der Säuberung der Stadt viel Arbeit.“

Richard Henrichs (Grüne) zog den Schluss: „Mehr Infrastruktur bedeutet mehr Arbeit. Wir könnten die Erweiterung des Stellenplans um eine Stelle mittragen.“ Martin Kömmelt (UWG) fragte, ob nicht mehr Arbeiten ausgegliedert werden könnten.

„Fremdvergabe ist teurer“

Das sei im Prinzip möglich, komme die Stadt aber teuer zu stehen, sagte Fachbereichsleiter Mathias Pennekamp. Der Bauhof sei technisch bestens ausgestattet und könne mit dem entsprechenden Personal günstiger arbeiten als Fremdfirmen.

Katharina Krimphoff (CDU) kündigte an, ihre Fraktion werde über eine Stellenplanausweitung disktutieren. Angelika Kessels (FDP) regte vier Lösungsschritte an: „Aufgaben weglassen, Personal einstellen, Aufgaben vergeben und über technische Lösungen nachdenken.“