„Wir haben für jeden Geschmack etwas“, ist sich Anna Hintemann sicher. Die 17-jährige Schülerin und ihre Freundin Lene Wewers verkauften am Sonntag auf dem Stadtlohner Frühling fleißig Muffins und Kuchen in jeglicher Geschmacksrichtung. „Die haben wir und unsere Mitschüler vom Geschwister-Scholl-Gymnasium alle selbst gebacken. Jetzt verkaufen wir sie hier, um unsere Abikasse aufzubessern“, erklärt Lene Wewers und weiter: „Damit wollen wir unter anderem unseren Abiball finanzieren. Wir hoffen also auf einen reißenden Absatz.“

Zwar keinen reißenden Absatz, aber zumindest viel Andrang erwarteten auch die Verantwortlichen vom Jugendwerk Stadtlohn an ihrem Stand. „Wir haben jede Menge Seifenblasenflüssigkeit eingekauft“, sagt Valerina Fischer vom Jugendwerk. Damit könne man unter anderem Bilder basteln, aber vor allem natürlich Seifenblasen in den Himmel zaubern. „Und zwar richtig große“, erläutert sie und mit Blick auf die Jugendlichen, die es gerade ausprobieren, ergänzt sie lächelnd: „Natürlich muss man es ruhig machen. Mit langsamen Bewegungen, aber das bekommen die auch noch raus.“

Richtig raus hatten es von Anfang an die Mädchen und Jungen vom Trial-Club. Mit „Wahnsinn!“, „Mach’s noch einmal“ und „Ich möchte, das auch mal ausprobieren“, kommentieren die großen und kleinen Zuschauer das Können der Fahrer. Und sie zeigen einiges. Drehungen auf engen Rampen, Sprünge auf hochgestapelten Paletten und schnelle Fahrten über schmale Stege.


Gleich mehrere Meter hoch geht es für die Kinder auf dem Bungee-Trampolin. Für manche Mütter gehen die Sprünge ihrer Sprösslinge ein wenig zu hoch. „Spring nicht ganz so fest ab, Max. Das wird zu hoch“, ruft da beispielsweise Sandra Finke. „Für mich ist das nichts mehr. Ist mir zu wackelig und zu hoch“, gibt die Vredenerin zu und weiter: „Meinen Sohn muss ich allerdings bremsen. Der hat richtig Spaß.“

Wer es als Elternteil weniger nervenaufreibend haben will, lässt also für sein Kind eine Figur aus Luftballons modellieren oder setzt es in das Karussell am Rathausplatz und schaut von der Seite einfach zu. „Heute kann man es hier schon aushalten“, meint Ludger Rottbeck, der seinem Sohn und seiner Tochter bei ihren Karussellfahrten zuschaut.
Am Samstag wäre das Wetter ja nicht ganz so gut gewesen und so hätten sie den Sonntag zum Bummeln über den Stadtlohner Frühling und durch die geöffneten Geschäfte ausgesucht. „Die machen jetzt ein paar Runden, meine Frau kauft noch Getränke und gebrannte Mandeln. Danach geht es dann wieder nach Hause“, sagt der Papa.


Erst nach Ende der Veranstaltung um 18 Uhr geht es für die Velener Christian Weßeling und Claudia Große nach Hause. Die beiden sind Mitglieder des Legdener Vereins „Katastrophenhilfe Münsterland“ und wollen an ihrem Stand, Werbung für den Verein machen. „Wir wollen uns hier präsentieren“, sagt der Vorstandsvorsitzende Christian Weßeling. Auf Einladung des Stadtmarketings Stadtlohn sei man zum Stadtlohner Frühling gekommen.
Der Grund: Ende 2023 hatte der Bauhof Stadtlohn aufgrund des drohenden Hochwassers an der Berkel 2000 Sandsäcke an die Bewohner der Stadt ausgegeben. Eben 2000 Sandsäcke spendete der Verein später an die Stadt. Der Dank nun unter anderem die Möglichkeit der Präsentation. „Uns gibt es seit 2021. Wir haben uns nach der Flutkatastrophe im Ahrtal gegründet. Bis heute helfen wir auch hier noch. Vor allem mit Sachspenden“, erklärt Claudia Großer.
„Bei den vielen Katastrophen, mit denen wir zurzeit umgehen müssen, geraten die Menschen im Ahrtal aus dem Blick. Dabei sitzen die dort vor Ort oft noch in Ruinen. Wissen nicht wirklich, wie es weitergehen soll. Auf ihr Schicksal wollen wir immer wieder aufmerksamen machen. Auch heute hier auf dem Stadtlohner Frühling."
