Vom Tower aus werden über Funk Informationen zur sicheren Landung an kommende Flugzeuge weitergegeben.

Stadtlohner Flugplatz – Luftsport für jedermann

rnFlugplatz Stadtlohn

Fallschirmspringer, rüstige Oldtimer und schnelle Jets. Das rege Treiben am Stadtlohner Flugplatz ist ein wahrer Publikumsmagnet. Und der Weg vom Zuschauer zum Piloten viel näher als gedacht.

Stadtlohn

, 08.10.2020, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein leckeres Stück Kuchen auf der Restaurant-Terrasse und dazu der Anblick von brummenden Doppeldeckern und Fallschirmspringern, die durch die Luft wirbeln. Auf dem Flugplatz in Stadtlohn-Vreden gibt es für Besucher immer etwas Spannendes zu sehen. Und überraschenderweise ist der Weg vom Zuschauer zum Piloten viel näher, als viele denken.

Wer einmal einen Flugschein hat, kann statt mit dem Auto ganz entspannt einen Ausflug mit dem Flugzeug machen.

Wer einmal einen Flugschein hat, kann statt mit dem Auto ganz entspannt einen Ausflug mit dem Flugzeug machen. © Christin Lesker

Wenn der Windsack vorm Tower fast parallel zum Boden steht, ist wenig los am Flugplatz. 30 bis 40 Flugbewegungen am Tag, mehr nicht. Denn bei Seitenwind kann eine Landung schon mal knifflig werden. Aber wenn die Sonne scheint, stehen die Autos bis zur Straße, der Spielplatz ist voller tobender Kinder und ein Flugzeug nach dem anderen landet oder startet auf der 1200 Meter langen Landebahn.

Richtig was los

Insgesamt 130 kleine und große Motorflugzeuge glänzen in den großen Hallen rund um den Tower um die Wette. Eins davon ist eine alte, weiß-grüne Vollmetall-Maschine. Sie hat mit ihrer ersten Landung am 20. Oktober 1962 den Flugplatz offiziell eingeweiht. „Und sie fliegt heute noch so gut wie damals“, erzählt Norbert Hetkamp, Geschäftsführer des Flugplatzes in Stadtlohn, begeistert. 1962 war der Flugplatz kaum mehr als eine große Rasenfläche.

Neben den neuen Ultraleicht-Flugzeugen stehen in den Hallen des Flugplatzes auch ältere Schätze mit Charakter.

Neben den neuen Ultraleicht-Flugzeugen stehen in den Hallen des Flugplatzes auch ältere Schätze mit Charakter. © Christin Lesker

Seitdem hat sich viel getan. Heute zieht es Schaulustige aus der ganzen Umgebung zum Flugplatz auf der Grenze zwischen Stadtlohn und Vreden. Aber was hinter den Kulissen passiert, bleibt trotz Logenplatz auf der Restaurant-Terrasse meist verborgen. 365 Tage im Jahr hat der Platz Betriebspflicht und wer hier startet, kann europaweit fliegen. Kein Wunder also, dass neben den privaten auch viele gewerbliche Flugzeuge für Flugschulen oder Geschäftsreisen unterwegs sind.

Bei schönem Wetter tummeln sich auf der Terrasse des Flugplatz-Restaurants viele Gäste, um den Flugverkehr zu beobachten.

Bei schönem Wetter tummeln sich auf der Terrasse des Flugplatz-Restaurants viele Gäste, um den Flugverkehr zu beobachten. © Christin Lesker

Dem Traum vom Fliegen ganz nah

„Luftsport ist für Jedermann“, macht Norbert Hetkamp klar. Besonders das Segelfliegen sei vergleichsweise erschwinglich. Als Norbert Hetkamp selbst mit 13 Jahren bei einer Schnupperstunde zum ersten Mal vorne neben dem Piloten im Flugzeug saß, war für ihn klar: „Das will ich auch“. Nach der Segelflug-Lizenz kam der Motorflugschein und die Begeisterung bleibt ihm bis heute.

Mit einem Gewicht von 1200 Kilo und 1800 PS Leistung ist der 14-Zylinder-Doppelsternmotor einer alten Focke-Wulf 190 ein wahrer Blickfang.

Mit einem Gewicht von 1200 Kilo und 1800 PS Leistung ist der 14-Zylinder-Doppelsternmotor einer alten Focke-Wulf 190 ein wahrer Blickfang. © Christin Lesker

„Beim Fliegen kann ich einfach die Seele baumeln lassen“, erklärt er mit einem Strahlen im Gesicht. „Ich denke nicht mehr an die Probleme auf meinem Schreibtisch und konzentriere mich nur auf die schöne Landschaft“. Während er schwärmt, zeigt er Fotos vom letzten Flug über Köln. Bei 60 km Sichtweite und strahlendem Himmel, schlängelt sich der Rhein glänzend durch die Landschaft und am Kölner Dom vorbei.

Viel los in Stadtlohn

Rund 40.000 Flugbewegungen zählt der Stadtlohner Flugplatz im Jahr. „Durch Corona war einen Monat lang Totalausfall“, erklärt Norbert Hetkamp. Aber der Nachholbedarf war groß. Schon Ende Juli waren die Flugbewegungen des fehlenden Monats wieder rausgeholt. Die Führungen, bei denen Besucher hinter die Kulissen und in die Hallen schauen können, finden zwar noch nicht wieder statt, aber viel zu erleben gibt es trotzdem.

Bevor es Fallschirmspringer in die Luft befördert, wird das Flugzeug von Skydive Stadtlohn poliert und auf Vordermann gebracht.

Bevor es Fallschirmspringer in die Luft befördert, wird das Flugzeug von Skydive Stadtlohn poliert und auf Vordermann gebracht. © Christin Lesker

Von Gyrocopterflügen über Ballonfahrten bis hin zu Tandem-Fallschirmsprüngen ist alles dabei. Drei Luftsportvereine und zwei Flugschulen haben in Stadtlohn ihren Platz. Auf dem Weg zur Fluglizenz müssen Schüler nach Karte navigieren, Luftrecht pauken und Aerodynamik und Meteorologie verstehen. Aber ist das einmal geschafft, liegen weite Ziele wie Österreich oder die Schweiz plötzlich viel näher.

Bis zu 15 Fallschirmspringer bringt diese Maschine an schönen Tagen in die Luft.

Bis zu 15 Fallschirmspringer bringt diese Maschine an schönen Tagen in die Luft. © Christin Lesker

Das allgemeine Strahlen in den Gesichtern der Piloten am Flugplatz Stadtlohn-Vreden spricht für sich. Wer einmal durch die Luft da oben geschnuppert hat, den lässt das Fliegen wohl nicht mehr los. „Das sind eben Momente, die vergisst man nicht“, macht Norbert Hetkamp klar. Und wer es auf dem Boden genauso schön findet, dem bleibt immer noch der Logenplatz auf der Restaurant-Terrasse und ein leckeres Stück Kuchen.

Das Flugplatz-Restaurant öffnet nach einer Urlaubspause am 10. Oktober wieder. Weitere Informationen zum Flugbetrieb, den Flugschulen oder Freizeitangeboten gibt es auf www.flugplatz-stadtlohn.de