
© Markus Gehring
Stadtlohner Brötchenkäufer wollen keine Bons, Lottospieler schon
Bonpflicht
Anfang 2020 schlug die Bonpflicht Wellen. Der Handel wurde dazu verdonnert, jedem Kunden einen Bon anzubieten, selbst wenn er nur ein Brötchen gekauft hatte. Aber kaum ein Kunde will den Bon.
Ein Jahr Bonpflicht? Zakarel Kappelhoff, der zusammen mit seiner Frau Bettina die Bäckerei Kappelhoff an der Gutenbergstraße in Stadtlohn führt, winkt ab. Der Bon zum Brötchen gehört für ihn längst zum Alltag.
Zum Alltag gehört auch, dass kein Kunde ihn will. „Nur einmal im Monat nimmt ein Kunde den Bon mit“, sagt Zakarel Kappelhoff. Er sagt aber auch: „Die Regelung ist nun einmal da, da lässt sich jetzt ja nichts mehr dran ändern.“
Vor einem Jahr wurde der Handel dazu verpflichtet, bei jedem Bezahlvorgang dem Kunden einen Bon anzubieten, selbst wenn der Kunde nur ein Brötchen gekauft hatte. Mit der Pflicht zum Kassenbon und dem Zwang zum Einbau eines manipulationssicheren technischen Sicherheitssystems wollte das Bundesfinanzministerium möglichen Steuerbetrug eindämmen.
Elektronische Alternativen sind möglich, aber wenig gefragt
Jetzt füllen die Bons die Abfalleimer der Bäcker und anderer Einzelhändler. Ins Altpapier darf das Thermopapier ja nicht gegeben werden. „Nur jeder zehnte Kunde will den Bon“, schätzt Peter Bosmann-Zumbusch, einer der beiden Junior-Chefs der Bäckerei Zumbusch an der Stegerstraße in Stadtlohn.
Ein Aufreger ist die Bonpflicht für ihn aber nicht. Peter Bosmann-Zumbusch: „Es gibt ja auch andere Mittel und Wege, der Bon kann ja auch per E-Mail verschickt werden – auch wenn das nicht gefragt ist.“
Die elektronischen Alternativen sind bei Tabakwaren Busche an der Josefstraße kein Thema. „Ich habe ja viele Stammkunden. Niemand will einen Bon, wenn er Zigaretten oder Zeitschriften kauft“, sagt Karin Dieker.
Viele Rollen Thermopapier hat die Inhaberin schon bestellt, um schon wenig später meterweise bedrucktes, aber ungenutztes Thermopapier in den Abfall zu werfen. „Die Kosten für die Rollen sind überschaubar, aber für die Umwelt ist das ja eigentlich nicht so richtig gut“, sagt sie.

Lottospieler aus Tippgemeinschaften gehören zu den wenigen Kunden, die immer auch einen Bon mitnehmen möchten, sagt Karin Dieker. © Markus Gehring
Nur eine Kundengruppe besteht auch bei kleinen Summen auf einen Beleg, weil es letztlich auch um sehr große Summen gehen könnte. Karin Dieker: „Die Lottospieler, die einen Schein für eine Tippgemeinschaft abgeben, die wollen natürlich immer einen Beleg.“ Als Nachweis für den Fall der Fälle – nicht fürs Finanzamt, sondern für die Mittipper.