37 vom Hochwasser eingeschlossene Menschen, ein überfluteter Ortskern und der Zusammenbruch der Stromversorgung – dieses zum Glück nur fiktive Horrorszenario bildet das Drehbuch einer Großübung, der sich am Samstag (22.3.) gut 200 Einsatzkräfte an der Berkel in Stadtlohn stellen mussten.

Ausgelöst wurde der fiktive Alarm zu dieser Katastrophenübung vom Typ XXL um 8 Uhr morgens. Unter Führung der Stabstelle im Feuerwehrgerätehaus an der Mühlenstraßen in Stadtlohn setzten sich dann die Rettungskräfte von Feuerwehr, DLRG, THW und DRK in Bewegung, um die simulierte Hochwasser-Katastrophe zu bewältigen.

Zur Erklärung: Diese großangelegte Einsatzübung wurde durchgeführt, damit für Einsatzfälle wie örtliche Starkregenereignisse wie 2016 im Kreis Borken, Hochwasser wie 2013 an der Elbe oder auch die Flutkatastrophe 2021 in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Abläufe trainiert und die Leistungsbereitschaft der Einheiten überprüft werden können. Schließlich sei in solchen Fällen das reibungslose Zusammenspiel aller Kräfte von besonderer Bedeutung und könne nur funktionieren, wenn regelmäßig geübt werde, so Markus Vennemann, Leiter der Feuerwehr Stadtlohn.

Für den Ernstfall geprobt wurde vor allem im Ortskern entlang der Berkel. Aber auch an anderen Stellen wie auf dem Gelände der Firma Terhechte Baustoffe waren Einsatzkräfte den ganzen Tag zu Gange.
Hierfür gab es einen Grund: Schließlich wurden hier die Säcke mit Sand befüllt, die später am Tag für die Übung Deichverteidigung benötigt wurden.

Aber zurück zum Tagesanfang und der Evakuierung der eingeschlossenen Personen an der Berkelmühle. Für den ersten Teil der Übung hatten sich die „Macher“ seit September 2024 nämlich genau dieses Szenario erdacht.
37 Personen seien dort, erklärte Carsten Kuglarz von der Feuerwehr Stadtlohn auf Nachfrage. Als Einsatzleiter der gesamten Großübung war er in ständiger Verbindung mit allen Abschnittsleitern und hatte so einen guten Überblick über die Gesamtsituation.

Um kurz vor 11 Uhr konnte er vermelden, dass 80 Prozent der eingeschlossenen Männer und Frauen mit Booten evakuiert werden konnten.
Mittels einer Priorisierung wurden dabei zunächst die Schwerverletzten gerettet, zum Schluss wurden zwei Tote evakuiert.
Eine von den geretteten Menschen war das DLRG-Mitglied Sabrina Gebing, die eine 81-jährige Frau spielte. „Ich habe mich als Opfer zur Verfügung gestellt. Als ältere Frau, die nicht mehr so gut zu Fuß ist“, erklärte sie weiter. Schließlich müssten die Retter ja möglichst viele unterschiedliche Situationen bewältigen, um so für den Ernstfall auch trainieren zu können, ergänzte Sabrina Gebing weiter.

Das sah auch Sarah Sievers so und freute sich, dass so viele Ehrenamtliche an der Übung als Opfer und Einsatzkräfte teilnahmen. Wie Carsten Kuglarz zog die Pressesprecherin des DLRG-Bezirks Kreis Borken mittags kurz vor Ende des ersten Szenarios eine erste positive Bilanz.
Die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den vier Organisationen habe gut geklappt, sagte sie. Eine abschließende Analyse könne es aber erst in den nächsten Tagen geben, erklärte Sarah Sievers weiter.