Das Aus des traditionsreichen Stadtlohner Möbelherstellers Hülsta in diesem Frühjahr war ein Paukenschlag. Nicht nur für die zuletzt noch über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hülsta und SLC und deren Familien, sondern für die ganze Stadt.
Diese Insolvenz ist aber kein Einzelfall. Viele andere Insolvenzen spielen sich im Verborgenen ab. In den letzten zehn Jahren mussten in Stadtlohn durchschnittlich 6 Unternehmen aufgeben, weil die wirtschaftlichen Perspektiven fehlten. Dazu kamen jährlich im Durchschnitt rund 18 private Verbraucherinsolvenzen.
Im ersten Quartal 2024 standen einige Stadtlohner Unternehmen und Verbraucher vor einigen finanziellen Herausforderungen, wie aus den Daten des Statistischen Landesamtes Information und Technik Nordrhein-Westfalen hervorgeht. In diesem Zeitraum wurden in Stadtlohn drei Unternehmensinsolvenzen und sieben Verbraucherinsolvenzen registriert.
Verglichen mit der Nachbarstadt Vreden waren die Insolvenzzahlen in Stadtlohn etwas höher. Im ersten Quartal 2024 wurden in Vreden keine Unternehmensinsolvenzen verzeichnet, während es vier Verbraucherinsolvenzen gab.
Seit 2013 haben die Insolvenzen in Stadtlohn abgenommen, mit einigen Schwankungen im Zeitverlauf. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 14 Insolvenzen registriert, darunter 3 Unternehmensinsolvenzen und 11 Verbraucherinsolvenzen. Im Verlauf der Jahre 2014 bis 2016 stieg die Gesamtzahl der Insolvenzen auf einen Höchststand von 28 im Jahr 2016 an. Dieser Anstieg war hauptsächlich auf eine Zunahme der Verbraucherinsolvenzen zurückzuführen, während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen relativ stabil blieb.
Seitdem ist die Insolvenzrate in Stadtlohn rückläufig. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 16 Insolvenzen gemeldet, bestehend aus 5 Unternehmensinsolvenzen und 11 Verbraucherinsolvenzen. Die Insolvenzen sind seit 2017 kontinuierlich zurückgegangen.
Deutlicher Anstieg
NRW-weit stieg im ersten Quartal 2024 die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Nordrhein-Westfalen um 27,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das entspricht insgesamt 1313 Unternehmensinsolvenzen, während es im Januar bis März 2023 noch 1033 Verfahren waren.
Die Gesamthöhe der zu erwartenden Forderungen der Unternehmensinsolvenzen belief sich im ersten Quartal 2024 auf 3,7 Milliarden Euro und blieb nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dabei wurden alle Forderungen berücksichtigt, die von den Gläubigern bis zum Zeitpunkt der Datenübermittlung an das Statistische Landesamt bei den Amtsgerichten angemeldet wurden.
Gleichzeitig ist die Anzahl der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Vergleich zum Vorjahresquartal nahezu halbiert. Im Januar bis März 2023 waren noch 15.472 Beschäftigte betroffen.
5 Prozent über Vorkrisenniveau
Der Wirtschaftsbereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ“ verzeichnete im ersten Quartal 2024 die meisten Insolvenzverfahren mit insgesamt 240 Fällen. Dies entspricht einem Anstieg von 31,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Allerdings gab es bei den betroffenen Beschäftigten in diesem Wirtschaftsbereich einen Rückgang.
Im gleichen Zeitraum stieg auch die Zahl der beantragten Verbraucherinsolvenzverfahren in Nordrhein-Westfalen auf insgesamt 4401. Dies entspricht einer Steigerung von 7,9 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2023. Die zu erwartenden Forderungen der Verbraucherinsolvenzen betrugen 198 Millionen Euro, was einem Anstieg von 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht.
Die Daten zeigen, dass die Insolvenzzahlen insgesamt 5,1 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2019 lagen. Die Anzahl der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen war um 9,8 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2019, während die Anzahl der Verbraucherinsolvenzen um 2,3 Prozent über dem Niveau von 2019 lag.