„Loslegen.“ Kaum ein anderes Wort dominierte die nochmalige Diskussion im Rat (19.2.) zur Zukunft der Stadthalle. Hier und da durchaus hitzig geführt. Die UWG-Fraktion kämpfte noch einmal um einen möglichen Neubau. Am Ende vergeblich. Letztlich wurde der Knoten durchgeschlagen: Mit deutlicher Mehrheit fiel das Votum für eine Sanierung der Stadthalle aus. Die Argumentationen in diese Richtung ähnelten sich überwiegend. Vor allem eine Frage des Geldes.
Otger Harks (SPD) wurde zum Ende der Sitzung am Mittwoch nochmal emotional: „Wir müssen auch mal Mut beweisen.“ Auch wenn er selbst „ein Freund des Neubaus“ gewesen sei, die Chance einer Förderung für eine Sanierung dürfe man sich doch nicht entgehen lassen. Die Bürger erwarteten nun endlich „Nägel mit Köpfen“, man habe schon „genug Zeit verloren“. Bürgermeister Berthold Dittmann erkannte eine lange Achterbahnfahrt: „Wir müssen uns aber irgendwann mal entscheiden, einzusteigen.“ Die Eintrittskarte wurde dann auch gelöst.
Arbeitsgruppe präferiert Sanierung
Der Reihe nach: In der Sonderratssitzung im Januar war lediglich das Investorenmodell ausgeschlossen worden (wir berichteten). Weitere Grundsatzentscheidungen wurden vertagt, eine weitere Bedarfsanalyse wurde angeregt. Der Tenor war aber ebenso deutlich, dass Stadtlohn – anders als viele andere Kommunen in der Region – weiter eine Stadthalle haben solle mit allen Veranstaltungen, die aktuell dort stattfinden.
Das rief die Arbeitsgruppe Stadthalle Anfang Februar auf den Plan. In deren Sitzung zeichnete sich fraktionsübergreifend das Meinungsbild ab, dass von einer gesonderten Bedarfsanalyse abgesehen werden kann; vielmehr sollte einer Sanierung der Stadthalle der Vorzug gegeben werden. Insbesondere, weil diese förderfähig sei.
Es wurde darauf hingewiesen, dass zurzeit das Förderprogramm „Energieeffiziente öffentliche Gebäude“ in Betracht kommt. Gefördert wird eine Sanierung der Gebäudehülle und der Anlagentechnik. Bis zu 80 Prozent, maximal 8 Millionen Euro. Auf sicher an die 6 bis 8 Millionen Euro war eine Sanierung in etwa taxiert worden. Wichtig: Das Vorhaben muss bis zum 31. Dezember 2028 komplett abgeschlossen sein. Sprich: alle förderfähigen Gewerke. Und: Es gilt das Windhundprinzip.

Dieses Förderprogramm dürfte gut auf die Stadthalle passen. So steht es in der Sitzungsvorlage. Der Zeitrahmen könnte „sportlich“ werden, meinte Thomas Gausling (Büro des Bürgermeisters). Sprich: Die Zeit drängt. Er betonte auch noch einmal, dass der komplette Antrag „in einem Rutsch“ hochgeladen werden müsse. Das natürlich mit Blick auf Planung und Raumprogramm. Zu dem genannten Förderprogramm führte die Verwaltung aus, dass dieses hohe Anforderungen stelle und eine Förderzusage nicht gewiss sei.
Ohne zu wissen, dass das Thema Stadthalle so schnell wieder auf die Agenda kommt, hatte die CDU-Fraktion ihrerseits bereits einen Antrag eingereicht. Über das Förderprogramm zum Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) sei eine Fördermittelberatung bei der PD – Beratung der öffentlichen Hand GmbH kostenlos. In einem Vorgespräch habe man signalisiert, dass es für Sanierung/Neubau der Stadthalle noch potenziell Fördermittel geben könnte.
CDU stellt eigenen Antrag
Vor diesem Hintergrund sollte man Sanierung/Neubau noch ein wenig offenhalten, meinte Dr. Markus Könning (CDU): Wichtig sei es, frühzeitig Kontakt aufzunehmen. So sahen es auch die anderen Fraktionen. Dass man abseits des präferierten Förderprogramms parallel Augen und Ohren offen habe, das betonte Thomas Gausling. Der Austausch mit Kommunalagentur/Bezirksregierung sei obligatorisch und Aufgabe der Verwaltung, betonte der Bürgermeister.
Das Meinungsbild: Nach Ablehnung des Investorenmodells habe sich die UWG-Fraktion noch einmal intensiv mit dem Thema beschäftigt, meinte Mike Eilhardt. Entgegen der Meinung in der AG werde man eine Sanierung weiter ablehnen. „Am Ende wird eine Sanierung oft genauso teuer wie ein Neubau“, meinte der Fraktionsvorsitzende. Nach Besichtigung sei viel Unvorhergesehenes zu erwarten. Die Erlöse aus einer Vermarktung des bisherigen Grundstücks könnten in die Finanzierung des Neubaus an anderem Ort fließen. Und: Was ist, wenn es am Ende gar keine Förderung gibt, schob Jürgen Wörmer (UWG) noch hinterher.
„Schuster, bleib bei deinen Leisten!“ So sah es hingegen Reinhold Dapper (SPD). Er sei von Beginn an für die Sanierung gewesen, über konkrete Ausgestaltungen des Raumprogramms könne man diskutieren. Zum Beispiel Lage der Toiletten oder Notwendigkeit einer Küche.
Förderantrag wird auf Weg gebracht
Dass ein Neubau städtebaulich und nutzungstechnisch natürlich sehr gut wäre, erklärte Richard Henrichs (Bündnis 90/Die Grünen). Mit Blick auf Finanzierung und Rentabilität müsse man aber die „Verhältnismäßigkeit“ walten lassen. „Sanierung mit entsprechender Förderung ist deutlich günstiger“, meinte er. Die „verantwortbare“ Finanzierung. Selbst im Worst Case, ergänzte Dennis Bausch (FDP): „Am Ende bekommen wir auch bei Sanierung eine annähernd neue Halle.“ Man könne sich einen Neubau eben nicht leisten. Dass dieser letztlich sicher „das Beste“ gewesen wäre, ergänzte Angelika Kessels (FDP): „Es ist aber kein Wunschkonzert.“
Dr. Markus Könning (CDU) verwies noch einmal darauf, dass man über die Themen Raumprogramm und Bedarfsanalyse nicht so schnell hinweggehen sollte. Das bestehende Programm sei 50 Jahre alt. So regte er den Zusatz zum Beschluss an, dass kurzfristig und pragmatisch eine Analyse mit Experten vor Ort in Sachen Raumplanung/-programm anberaumt wird. Zum Beispiel mit Vereinsvertretern, Eventmanagern oder Hausmeister.
Das Ergebnis solle als Basis dienen für Sanierung und Förderantrag. Vorweg: Dieser Faden wurde aufgenommen. Wenn dann auch in Sachen Förderung parallel gearbeitet werde, könne auch die CDU mit der Empfehlung mitgehen.
Dass grundsätzlich erstmal das Raumvolumen festgelegt sei, ergänzte Dr. Albert Daniels (FDP). Sprich die Größe der Halle. Der konkrete Inhalt könne en detail festgelegt werden. „Wir müssen loslegen“, betonte auch er nochmal mit Blick auf die Förderung. Der Bürgermeister formulierte es so: „Sonst bleibt der Windhund vorerst im Zwinger.“