25. Oktober 2026: Dieses Datum steht. Bis dahin duldet der Kreis Borken die Weiternutzung der Stadthalle. Was passiert dann? Neubau an der Dufkampstraße? Oder doch woanders? Oder Vollsanierung? Mit diesen Kernfragen beschäftigt sich bekanntlich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe Stadthalle.
Auf Anfrage der FDP-Fraktion berichtete Bauamtsleiter Mathias Pennekamp im WISA-Ausschuss (25.6.) über den Stand der Dinge. Vorweg: Wesentliche Entscheidungen nahen.

„Jeder hat eine Meinung zur Stadthalle.“ Mathias Pennekamp deutete gleich an, dass die Diskussion über die Zukunft der Stadthalle kontrovers geführt wird. Eine konkrete Bauaufgabe fehle dem Bauamt natürlich noch: „Wir befinden uns noch in der Leistungsphase 0.“ Um gleich hinterherzuschieben: „In dieser spart man am meisten Geld.“ Basis der Arbeit der Arbeitsgruppe sei die Analyse des Ist-Zustands gewesen.
Zur Erinnerung: Bauuntersuchungen seit 2020 hatten grundlegende Mängel aufgedeckt: Brandschutz, Statik, Energieeffizienz, Barrierefreiheit. Auf diese wurde unter anderem mit Arbeiten am Dach, einer Brandmeldeanlage über der Abhangdecke, einer Meldekette bei Schneelasten oder auch einer Verbreiterung der Notausgänge reagiert. Um den „Betrieb sicherzustellen“.
Bedarf wurde ermittelt
In einem weiteren Schritt seien die Bedarfe ermittelt worden. Unter anderem mit einer Befragung von Schlüsselnutzern. Wer nutzt die Halle wie heute und morgen? Gibt es alternative Veranstaltungsorte in Stadtlohn? So lauteten Kernfragestellungen.
Chancen und Risiken der verschiedenen Szenarien würden abgewogen, die Analyse gelange so „vom Bauch in den Kopf“. Um letztlich „mehr Fleisch an den Knochen“ zu bekommen, würden Recherchen im näheren Umfeld durchgeführt. Und ein mögliches Referenzobjekt, eine Veranstaltungshalle, wurde im Umkreis ausgemacht. Mit einer offiziellen Bedarfs- und Standortanalyse könne die Arbeit eine „professionelle Klammer“ erhalten, so der Bauamtsleiter.
Parallel habe ein Unternehmen ein Konzept für einen Neubau im Berkelstadion präsentiert. Ein Thema, das nicht neu ist. Beim Thema Neubau an anderer Stelle wurde schon zu Beginn der Diskussion das jetzige Stadthallen-Areal in zentrumsnaher Lage als attraktiv in Sachen Wohnungsbau angesehen. Zum Beispiel eben zur Finanzierung eines Neubaus an anderem Ort. Zudem könnte während der Bauphase die Halle an der Dufkampstraße weitergenutzt werden.
Allerdings: Eine umfangreiche Förderung steht wohl eher bei einer grundlegenden Sanierung der aktuellen Halle in Aussicht. Stichwort: Klimaschutz. Noch ist alles ergebnisoffen. So oder so: Die Baukosten würden bei aktueller Entwicklung sicher im zweistelligen Millionenbereich liegen, so lautete eine erste vorsichtige Prognose vor rund einem Jahr.
Das vorgestellte Konzept für den Standort Berkelstadion sei in der AG gut angekommen, berichtete Mathias Pennekamp. Man habe dem Unternehmer mit auf den Weg gegeben, das Konzept zu Papier zu bringen, um es „beurteilen und würdigen“ zu können. Dass dieser Umstand Aufmerksamkeit erzeugt habe, bestätigte Berthold Dittmann. In der Folge seien gar weitere Vorhabenträger an die Stadt herangetreten, „Konkret ist aber noch nichts“, erklärte der Bürgermeister.
Politische Gremien werden beteiligt
Nun gelte es zu entscheiden, „ob wir zweigleisig fortfahren“, so Mathias Pennekamp. Am Ende des Tages brauche es eine „einheitliche Linie“, ergänzte Berthold Dittmann. Mit den Plänen zum Berkelstadion sei aber nicht mehr vor der Sommerpause zu rechnen.
Da man nun vor grundlegenden Entscheidungen stehe, stellte Dr. Markus Könning noch einmal den Bezug zur von der CDU-Fraktion angestoßenen Diskussion rund um die Arbeitsgruppe Stadthalle her (wir berichteten): „Diese Grundsatzdiskussion müssen wir nun in den politischen Gremien führen.“
In der Ratssitzung am Mittwoch wurde diese Diskussion kontrovers fortgeführt, die Fraktionen hielten dabei an ihren Standpunkten fest. Martin Könning (CDU) hatte noch einmal auf die Stellungnahme des Kreises Borken zum Thema Arbeitsgruppen in Heek verwiesen.
Dass man die politischen Gremien natürlich entsprechend beteiligen werde, hatte Mathias Pennekamp einleitend am Dienstag bereits betont. So sei es auch denkbar, analog zur Neugestaltung der Innenstadt gemeinsam mit dem Rat ausgewählte Referenzobjekte zu besichtigen.
Stadthalle ist über 50 Jahre alt
- Die jetzige Stadthalle ist über 50 Jahre alt. Einige Kellerbereiche sind sogar schon fast 100 Jahre alt. Sie sind noch Überbleibsel des Vorgängerbaus, der alten „Turn- und Festhalle“.
- Die Stadthalle wurde zwischen 1968 und 1970 errichtet und in den 1980er-Jahren modernisiert.
- Der Bau fällt damit in eine Zeit, in der auch viele Stadtlohner Schulen oder auch die Burgsporthalle errichtet wurden.