Zum Ende der WISA-Sitzung am Dienstag (27.2.) wollte es Helmut Stowermann (CDU) wissen: „Wann kann ich endlich in Stadtlohn wieder ein Grundstück für ein Einfamilienhaus von der Stadt erwerben?“ Die Nachfrage sei doch trotz aller ungünstigen Entwicklungen auf dem Markt da.
Mit Blick auf die beiden Baugebiete an der Bahnallee und am Alten Dyk wolle man unterjährig „zum Ziel kommen“, so Berthold Dittmann. Baureife erlangen, wie der Bürgermeister beim jüngsten Unternehmerfrühstück noch konkretisierte.
Beide Gebiete entsprechen bekanntlich auch dem Ansinnen, im Innenbereich zu wachsen. Ausgangspunkt war die Frage von Mike Eilhardt (UWG), wie vor allem der Planungsstand auf dem alten Spahn-Gelände sei.
Lange Warteliste seit Jahren
Zu den Zahlen und damit zur Nachfrage: Zu Beginn des Jahres 2023 gab es 175 Eintragungen auf der Interessentenliste, 60 Eintragungen davon waren Familien, erklärte Pressesprecherin Angelika Gebel auf Nachfrage. Ein Jahr zuvor standen noch deutlich mehr auf der Liste. Das große Aber: Die Liste war 2023 komplett bereinigt worden. Die Zahl ist also realistisch und weiter hoch. Natürlich auch ein Stück weit unverbindlich. Die Liste wird übrigens stets zu Jahresbeginn aktualisiert.
Womöglich wanderten erste Interessenten bereits in Nachbarkommunen ab, weil „wir nichts im Angebot haben“, wie Helmut Stowermann anmerkte. Mehrfach hatte er in jüngerer Vergangenheit darauf gedrängt, eine besondere Priorität auf die Schaffung von Baugrundstücken zu legen.

Konkret zur Bahnallee: Dort stehe der städtebauliche Entwurf, berichtete Bauamtsleiter Mathias Pennekamp. Vor allem an den Planungsrändern gebe es noch Gesprächsbedarf. Stichwort bestehendes Gewerbe. „Gegebenenfalls können wir zumindest Teilflächen relativ zeitnah in den Wettbewerb geben“, so der Fachbereichsleiter.
Dass man mit der Situation nicht glücklich sei, gab auch Berthold Dittmann zu: „Das ist unsere Achillesferse, wir laufen seit Jahren hinterher. Nun haben wir zwei Flächen.“ Mit Blick auf die Nachfrage erklärte der Bürgermeister, nach den Bungalow-Grundstücken an der Moltkestraße sei diese eher verhalten gewesen. Wie Angelika Gebel mitteilt, sind von insgesamt acht Interessenten einige abgesprungen. „Ob dies mit der Preis- und Zinsentwicklung zusammenhängt, können wir nicht beurteilen“, meint die Pressesprecherin.
Helmut Stowermann erklärte, man könne dann doch am Alten Dyk „konkret“ werden: „Auch dort sind wir seit 2018 gefühlt nicht weiter.“ Das konnte Mathias Pennekamp nachvollziehen.
Zuständige Kollegen seien aktuell durch verschiedene aktuelle Themen stark eingespannt. Auch externe Planungsbüros hätten aktuell viel Arbeit. „Alles nicht zufriedenstellend“, könne er sich nur wiederholen. Man arbeite im Rahmen der Möglichkeiten, natürlich mit einem anderen Zeitplan als 2018 eigentlich gewollt.
Wie sieht es abseits von Neubaugebieten aus? Mit Blick auf brachliegende Grundstücke denken bekanntlich einige Städte und Gemeinden über die Einführung einer Grundsteuer C nach. Um diese Grundstücke zu aktivieren, um zum Beispiel auch die Veräußerungsbereitschaft zu erhöhen. Auch in Stadtlohn könne man sich die Einführung „grundsätzlich durchaus vorstellen“, erklärt Angelika Gebel: „Momentan befinden wir uns noch in der Prüfung und Abwägung.“ Eine regulierende Wirkung, die mit der Einführung der Grundsteuer C einhergehen würde, sei durchaus eine Option.
Über Grundsteuer C wird nachgedacht
Wie viele brachliegende Grundstücke es in Stadtlohn gebe, das könne man allein abschätzen. „In älteren Wohngebieten wird der Anteil deutlich höher sein als in Neubaugebieten“, so die Pressesprecherin. Das hänge mit der Einführung der Bauverpflichtung bei der Vermarktung der Grundstücke in Neubaugebieten zusammen.
Es müsse außerdem darüber nachgedacht werden, inwieweit man weitere Anreize schafft, damit junge Menschen „alte“ Häuser kaufen – gerade vor dem Hintergrund der Zinsentwicklung.
Zurück zu den Neubaugebieten: „2024 steht also.“ Helmut Stowermann fasste die Aussagen zu den beiden Neubaugebieten noch einmal abschließend zusammen. Das sei doch eine Perspektive. Man wolle diese beiden Gebiete nun auf den Weg bringen, betonte Berthold Dittmann. Bei aller Dringlichkeit dürfe man die Entwicklung von Gewerbegebieten nicht vergessen.