„Das ist hier die reinste Rennstrecke – auch nachts und am Wochenende“, sagt Oliver Schnee. Seit gut einem Jahr wohnt er am Immingfeldweg. Seither hat er beobachtet, dass viele Autofahrer die kleine Straße als Schleichweg und Abkürzung benutzten. „An Tempo 30 hält sich fast keiner“, sagt Oliver Schnee.
Seine Nachbarn sehen das genauso. Sie sorgen sich um die vielen Kinder, die hier wohnen, seitdem am Immingfeldweg etliche neue Wohnhäuser gebaut wurden. Doch anders als in anderen Stadtlohner Wohngebieten hinke die notwendige Verkehrsberuhigung hier hinterher, meint Oliver Schnee.
Darum hat die Interessengemeinschaft Immingfeldweg, der 18 Familien angehören, bei der Stadt Stadtlohn zusätzliche Pflanzkübel beantragt. Sie sollen die Fahrbahn verengen und das Tempo der Autofahrer drosseln. „Wir beteiligen uns auch gern an den Kosten, falls das finanziell ein Problem sein sollte“, sagt Oliver Schnee.

Doch weniger die Kosten, sondern eine Besonderheit ist das Problem: Der Immingfeldweg unterscheidet sich von anderen Wohnstraßen in Stadtlohn. Die Wohnbebauung, die hier in den letzten Jahrzehnten nach und nach entstanden ist, erstreckt sich über fast 900 Meter an der meist schnurgeraden Straße im Außenbereich.
„Formal gesehen ist der Immingfeldweg ein Wirtschaftsweg mit Wohnbebauung“, erklärte Fachbereichsleiter Mathias Pennekamp in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses, der sich mit dem Antrag der Anwohner befasste.

Das heißt: Traktoren und Erntemaschinen müssen den Immingfeldweg ebenfalls befahren können. Mathias Pennekamp: „Zusätzliche Tempo-30-Piktogramme auf den Straßen sind kein Problem. Bei der Aufstellung von Kübeln aber ist darauf zu achten, dass der landwirtschaftliche Verkehr keine Probleme bekommt.“
Der Bauausschuss setzt auf eine einvernehmliche Lösung. „Wir wollen ein Miteinander und kein Gegeneinander. Sonst hätte an dem Wirtschaftsweg überhaupt nicht gebaut werden dürfen“, sagt Heinrich Ellers (CDU).
Dialogbereitschaft ist da
Auch Dr. Albert Daniels (FDP) warnte vor einseitigen Schritten: „Auch die Landwirte haben schützenswerte Interessen.“ Bürgermeister Berthold Dittmann berichtete nach Vorgesprächen: „Es gibt Dialogbereitschaft auf beiden Seiten.“
Michael Gesing, der Leiter der Tiefbauabteilung in Stadtlohn, hat bereits Gespräche mit Vertretern der Landwirtschaft geführt. Er sagt: „Die Landwirte sind mit den vorgeschlagenen Standorten für drei weitere Kübel einverstanden.“ Allerdings nur unter einer Bedingung. Wenn die Kübel aufgestellt werden, müsse es auch ein Parkverbot in dem Bereich geben. Sonst gäbe es Problem bei der Durchfahrt mit größeren Fahrzeugen.

„Parkende Autos und drei Kübel – das wird eng für die Landwirte“, meinte Werner Bütterhhoff (UWG). Dennis Bausch (FDP) und Hermann Lensker (CDU) sprachen sich für eine direkte Abstimmung zwischen den Landwirten und den Anwohnern über die Details der Verkehrsberuhigung aus.
Im Gespräch mit unserer Redaktion begrüßte auch Oliver Schnee diesen Weg: „Mit den Landwirten haben wir ja kein Problem. Ich hab absolutes Verständnis für ihre Anliegen. Sie müssen ja zu ihren Äckern und Feldern kommen können. Die zu schnellen Pkw im Durchgangsverkehr sind unser Problem.“
Entwicklung weiter im Blick
Dass die Landwirte im Grundsatz nichts gegen weitere verkehrsberuhigende Kübel haben, freut Oliver Schnee. Und gegen ein Parkverbot hätte die IG Immingfeldweg keine Einwände.
Jetzt hofft er auf einen baldigen Termin für ein Abstimmungsgespräch, das der Bauausschuss einstimmig empfohlen hat. Der Ausschussvorsitzende Otger Harks zeigte sich optimistisch, dass eine gute Lösung gefunden wird. „Die Kübel sind ja einfach zu versetzen. So können die Standorte bei Bedarf ja auch noch neu angepasst werden. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten.“