Die Kriminalitätsentwicklung im Kreis Borken für das Jahr 2024 offenbart für Stadtlohn ein spannungsreiches Bild: Einerseits sind die Diebstahlsdelikte deutlich zurückgegangen, andererseits steigen die Gesamtkriminalität und bestimmte Gewalt- und Sexualdelikte merklich an. Die Zahlen der Kreispolizeibehörde Borken machen deutlich: Stadtlohn ist zwar kein Kriminalitäts-Hotspot, doch einige Entwicklungen werfen Fragen auf – und fordern neue Antworten.
Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2024 1.058 Straftaten in Stadtlohn. Das sind 74 Fälle mehr als im Vorjahr, ein Anstieg um 7,5 Prozent. Dennoch konnte die Aufklärungsquote leicht auf 58,6 Prozent verbessert werden (2023: 57,7 Prozent).
Anstieg bei Sexualstraftaten
Besonders ins Auge sticht die Entwicklung im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. 2023 wurden 53 Fälle registriert – 2024 waren es 86. Das entspricht einem Anstieg um 62,3 Prozent. Die Aufklärungsquote bleibt mit 95,4 Prozent zwar auf hohem Niveau, doch die wachsende Zahl der Taten ist besorgniserregend.
Körperverletzungen und Raub
Auch im Bereich der Körperverletzungsdelikte gab es eine Zunahme. 131 Fälle wurden 2024 gezählt – 12,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote von 88,6 Prozent (2023: 87,1 Prozent) zeigt jedoch, dass die Ermittlungsbehörden hier weitgehend erfolgreich arbeiten.
Die Zahl der Raubdelikte stieg von 4 auf 6 – ein Anstieg von 50 Prozent. Alle sechs Fälle konnten aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 100 Prozent entspricht.
Mehr Straßenkriminalität
Die Straßenkriminalität, zu der unter anderem Sachbeschädigungen und einfache Diebstähle im öffentlichen Raum zählen, nahm um 9,5 Prozent zu (2023: 252 Fälle, 2024: 276). Doch auch hier ein Lichtblick: Die Aufklärungsquote stieg sprunghaft von 10,3 Prozent auf 37,0 Prozent.
Rückgang bei Diebstahlsdelikten
Ein erfreulicher Trend zeigte sich bei den Diebstahlsdelikten insgesamt, die von 384 auf 341 Fälle zurückgingen – ein Minus von 11,2 Prozent. Doch nicht alles ist positiv: Die Aufklärungsquote sank auf 23,2 Prozent, nach 27,3 Prozent im Vorjahr.
Die Details offenbaren gemischte Entwicklungen:
- Ladendiebstähle sanken von 35 auf 25 Fälle (-28,6 Prozent).
- Taschendiebstähle gingen drastisch zurück, von 21 auf 8 Fälle (-61,9 Prozent). Allerdings konnten keine dieser Taten aufgeklärt werden (AQ: 0,0 Prozent).
- Beim Diebstahl an/aus Kfz gab es einen Rückgang von 35 auf 21 Fälle (-40,0 Prozent).
- Fahrraddiebstähle reduzierten sich von 106 auf 82 Fälle (-22,6 Prozent).
- Der Wohnungseinbruchdiebstahl blieb mit 13 Fällen konstant, aber mit einer verbesserten Aufklärungsquote von 30,8 Prozent (2023: 15,4 Prozent).
- Ein Sonderfall: Der Diebstahl von Kraftwagen stieg massiv an – von 1 auf 6 Fälle (+500,0 Prozent).
Gewaltkriminalität stabil
Im Bereich der Gewaltkriminalität blieb die Fallzahl mit 36 Delikten konstant. Die Aufklärungsquote kletterte von 77,8 Prozent auf 88,9 Prozent.
Ein starker Anstieg war bei den Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu beobachten: von 45 auf 63 Fälle (+40,0 %). Die Aufklärungsquote sank dabei leicht, blieb mit 92,1 Prozent jedoch hoch.
Die Vermögens- und Fälschungsdelikte stiegen um 10,4 Prozent auf 117 Fälle, bei gleichzeitig sinkender Aufklärungsquote: 63,3 Prozent (2023: 75,5 Prozent).