Sein Herz schlägt für Gastronomie Martin Bienhüls ist jetzt Verbindungsmann fürs Gastgewerbe

Gastronom aus Leidenschaft: Martin Bienhüls jetzt in Diensten der Dehoga
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Martin Bienhüls kann sich kaum einen schöneren Beruf vorstellen. Nicht nur weil kein Tag in den vergangenen 42 Jahren wie der andere war und er zahlreiche Menschen kennenlernte. Sein Beruf führte ihn auch über die sieben Weltmeere. Und er bescherte der Stadt Stadtlohn mit dem Dodgeball Beach Cup das Partyhighlight schlechthin.

Martin Bienhüls ist Gastronom aus Leidenschaft. Jetzt gibt der 58-jährige Stadtlohner seine Erfahrungen weiter. Er ist jetzt ganz offiziell und hauptberuflich das Gesicht des Hotel- und Gastättenverbandes (Dehoga) im Westmünsterland.

Martin Bienhüls aus Stadtlohn (2. v. l.) , dahinter seine Mitstreiter im Hotel- und Gaststättenverband (von links) Hubert Lüttgens (Haus Waldesruh Borken), Ralf Siebelt (Hotel Residenz Bocholt) und Lars Martin (stellv. Hauptgeschäftsführer des Dehoga Westfalen).
Martin Bienhüls aus Stadtlohn (2. v. l.) , dahinter seine ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitstreiter im Hotel- und Gaststättenverband (von links) Hubert Lüttgens (Haus Waldesruh Borken), Ralf Siebelt (Hotel Residenz Bocholt) und Lars Martin (stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Dehoga Westfalen). © Stefan Grothues

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Westfalen) ist die Berufsorganisation des Gastgewerbes in Westfalen. „Wir vertreten die Interessen der Unternehmer, die in der Hotellerie und Gastronomie tätig sind“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Lars Martin.

Der Dehoga Westfalen hat seinen Sitz in Hamm. Lars Martin ist Jurist. Eine gute Voraussetzung für die Lobbyarbeit und Rechtsberatungen. Zum betrieblichen Alltag der Gaststätten in Stadtlohn, Ahaus oder Borken ist die Distanz eher größer. Lars Martin sagt: „Wir müssen mehr in die Fläche gehen. Martin Bienhüls soll im westlichen Münsterland als Vertrauensperson ganz nah dran sein an den Betrieben.“

Martin Bienhüls (l.) und Hendrik Kemper bei den Vorbereitungen für den jüngsten Dogdeball Beach Cup, den sie beide im Jahr 2007 gemeinsam aus der Taufe gehoben haben.
Martin Bienhüls (l.) und Hendrik Kemper bei den Vorbereitungen für den jüngsten Dogdeball Beach Cup, den sie beide im Jahr 2007 gemeinsam aus der Taufe gehoben haben. © Stefan Grothues

Diese Aufgabe hat Martin Bienhüls nun hauptamtlich übernommen. Der Stadtlohner ist in der Gastroszene des Westmünsterlandes ein bekanntes Gesicht, nicht nur, weil er sich seit mehr als zwei Jahrzehnten ehrenamtlich auf Orts- und Kreisebene im Dehoga engagiert.

2007 hob er zusammen mit Hendrik Kemper den Dodgeball Beach Cup aus der Taufe, das sich zum gastronomischen echtes Mega-Event entwickelte, das weit über Stadtlohn hinausstrahlt. Seine gastronomische Erfahrung reicht aber viel weiter zurück. Martin Bienhüls hat die Gastlichkeit schon vor über 40 Jahren von der Pike auf gelernt.

Martin Bienhüls 1991 als Auszubildender im Stadtlohner Hotel Tenbrock
Martin Bienhüls 1991 als Auszubildender im Stadtlohner Hotel Tenbrock © privat

1980 begann er seine Ausbildung als Hotel- und Restaurantfachmann im Hotel Tenbrock in Stadtlohn, dem damals ersten Haus am Platz. Dort hatte er zuvor schon nach einem Praktikum als Realschüler gejobbt und Rezeptionsdienste übernommen.

„Ich wollte immer Gastrobereich arbeiten, weil er so vielseitig ist. Und weil ich herumkommen wollte. Ich wollte was sehen von der Welt“, sagt er. Diese Hoffnung erfüllte sich schon nach der Lehre. Als Wehrpflichtiger wurde er dank seiner Ausbildung Steward in der Offiziersmesse der Fregatte Kiel und bereiste alle sieben Weltmeere.

Kneipensterben in Stadtlohn

Es folgten eine langjährige Anstellung als Restaurantleiter im Hotel am Markt in Dülmen und eine Geschäftsführertätigkeit im Residenzhotel-Lohn. Darüber hinaus war er Chef im „Bistro Uferlos“ und im „Mocca“ in Stadtlohn.

In all den Jahren verfolgte er hautnah, wie das Gastgewerbe sich wandelte. „1980 gab es in Stadtlohn noch 64 Betriebe mit einer Konzession zum Bierausschank, heute sind es nur noch 23. Das ist eine dramatische Entwicklung“, sagt Martin Bienhüls. „Die gute alte Eckkneipe ist bedroht. Damit geht eine Kultur kaputt.“

Martin Bienhüls genießt 1986 als Steward in der Offiziersmesse der Fregatte Köln eine Pause am Strand von Maracaibo in Venezuela.
Martin Bienhüls genießt 1986 als Steward in der Offiziersmesse der Fregatte Köln eine Pause am Strand von Maracaibo in Venezuela. © privat

Andererseits gab es auch viele Neugründungen und Wachstum. „In den zehn Jahren vor Corona sind im Gastgewerbe allein in NRW 100.000 neue Jobs entstanden. So ganz schlecht kann es der Branche grundsätzlich also nicht gehen“, sagt Lars Martin von der Dehoga in Hamm.

Allerdings sagt er auch: „Seit Corona sind hat die Branche 180.000 Beschäftigte verloren. Jetzt suchen die Betriebe händeringend nach neuem Personal.“ Lars Martin sieht jetzt für Berufseinsteiger viele Chancen. „Den Fachkräften der Gastrobranche steht die Welt offen, sie haben alle Möglichkeiten.“

Offenes Ohr für alle Fragen

Dafür will Martin Bienhüls auch hier vor Ort werben. Vor allem will er aber ein offenes Ohr für die Sorgen der Betriebe vor Ort haben. Er sagt: „Der Dehoga ist nicht nur für gehobene Hotelbetriebe oder Restaurants da, sondern auch für den Imbissbetrieb, für die Pizzeria oder für Existenzgründer.“

Mit seiner Erfahrung ist Martin Bienhüls jetzt der erste Ansprechpartner und Berater für kleine und große Anliegen vor Ort. Im Rücken hat er die Expertise des Arbeitgeberverbands Dehoga, der nicht nur Branchenpolitik betreibt, sondern auch fachliche Beratung in allen gastronomischen Belangen, Rechtsberatung und Erfahrungsausstausch bietet.

Und dann sagt er noch einmal, warum das Gastgewerbe trotz Corona-Unsicherheiten, Energiekrise und explodierenden Lebensmittelpreisen Traumjobs bietet. „Weil wir unmittelbaren Kontakt mit Menschen haben. Und zwar mit Menschen, die in aller Regel mit einer positiven Grundstimmung zu uns kommen.“

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