Schleichverkehr durch Brückensperrung Stadt Stadtlohn beobachtet und reagiert

Mehr Schleichverkehr durch Brückensperrung: Stadt Stadtlohn beobachtet und reagiert
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Überwiegend positiv ist die Resonanz auf die Neugestaltung rund um Mühle und Berkel. Teils hohe Wellen schlägt allerdings die aktuelle Verkehrssituation auf der Engelbert-Sundermann-Straße.

Die Frequenz sei aufgrund der Umleitung wegen des Neubaus der Berkelbrücke aktuell hoch (wir berichteten). Auch auf anderen Nebenstraße mit neuralgischen Punkten wie der Fliednerschule. Viele Autofahrer verhielten sich nicht konform, auch würde hier und da zu schnell gefahren. Das wurde unter anderem im jüngsten Umwelt- und Bauausschuss thematisiert. Erste Maßnahmen sind geplant.

„Ich sorge mich um die Verkehrssicherheit an der Uferstraße. Seit der Erneuerung gibt es keine Bordsteinkanten mehr und scheinbar meinen alle Verkehrsteilnehmer, dass sie überall fahren können.“ So beschreibt ein Leser der Münsterland Zeitung seine Eindrücke nach der Freigabe des ersten Abschnittes der Engelbert-Sundermann-Straße.

Gerade Autofahrer hielten sich nicht an den asphaltierten Bereich, stellten so eine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer dar. Hinzu käme das fehlende Geländer entlang der Berkel.

Probleme an der Losbergschule

Ähnliche Eindrücke schilderten der Sachkundige Bürger Darius Sonneberg und Hermann Steverding (UWG). Gerade im Bereich der Baumscheiben an der Losbergschule drängten sich Autofahrer. Dennis Bausch (FDP) ergänzte, dass der Schleichverkehr nicht allein die Engelbert-Sundermann-Straße, sondern auch den Beethovenring, den Hessenweg und den innerörtlichen Kalterweg betreffe.

Gegebenenfalls müssten temporäre Parkverbote eingerichtet werden. Zum Beispiel auf Höhe der Fliednerschule. Alternativ erkundigte sich Hermann Steverding (UWG) nach der Option eines temporären Zebrastreifens dort.

Luftaufnahme von einer Straße
Bald soll die Beschilderung eine unechte Fahrradstraße ausweisen. Das problemlose Nebeneinander von motorisiertem Verkehr sowie Radfahrern soll dann möglich werden. © Markus Gehring

Nachfrage dazu bei der Stadtverwaltung: Durch die Sperrung der Berkelbrücke nehme die Verkehrsbelastung in den Nebenstraßen zwangsläufig zu. „Diese Veränderung wird auch von der Bevölkerung wahrgenommen“, meint Pressesprecherin Angelika Gebel. Zudem sei es lauter und es werde dort schneller gefahren als zulässig.

Die Mitarbeiter der Verwaltung stünden im engen Austausch mit den Schulleitungen und der Bevölkerung. Die Beobachtungen wurden an die Polizei gemeldet, die für die Überwachung des fließenden Verkehrs zuständig ist. Vor-Ort-Kontrollen waren die Folge.

Konkret an der Losbergschule: Es gelte immer die vor Ort angebrachte Beschilderung, so Angelika Gebel. Danach ist das betroffene Teilstück aktuell in einer 30er-Zone gelegen. Richtig sei aber, dass die Engelbert-Sundermann-Straße von der T-Kreuzung zur Straße am Losberg bis zur Brücke am Losbergbad als unechte Fahrradstraße ausgewiesen werden soll. Heißt: Motorisierter Verkehr bleibt erlaubt, Fahrräder haben Vorrang, es gilt Tempo 30.

Das „Problem“: Mit der Freigabe der Straße wurde die Beschilderung noch nicht aufgestellt. Der Beschilderungsplan musste zunächst durch den Kreis angeordnet werden. „Die verkehrsrechtliche Anordnung liegt jetzt aber vor, sodass die Schilder durch den Bauhof alsbald aufgestellt werden können“, erklärt die Pressesprecherin.

Eine Abnahme des Verkehrs wird mit Abschluss der Baustelle an der Grabenstraße erwartet. Mit der üblicherweise dort vorherrschenden Kfz-Belastung sei ein Miteinander von Kfz und Fahrrädern auf der Fahrbahn möglich. Einer baulichen Abgrenzung zum Gehweg bedürfe es üblicherweise nicht.

Geschwindigkeitsanzeigegerät an einer Straße
Das Geschwindigkeitsanzeigegerät der Stadt Stadtlohn wird während der Umleitungsphase auf den Nebenstraßen aufgestellt, um die Autofahrer zu sensibilisieren. © Markus Gehring

Da aber an den Engstellen an der Losbergschule, die notwendigerweise zum Erhalt alter Bäume errichtet werden mussten, die Fahrzeuge regelmäßig auf den Gehweg ausweichen, sei analog zu den Pollern am Losbergplatz auch entlang des Gehweges die Nachrüstung von Pollern geplant.

Konkret: Die Fahrzeugführer würden gezwungen, nacheinander und nicht parallel diese Engstelle zu passieren, die schwächeren Verkehrsteilnehmer würden geschützt. „Diese Maßnahme wird an der Hövel-Brücke kurzfristig hergestellt und bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt auch an der zweiten Engstelle nahe der Mensa umgesetzt“, erläutert Angelika Gebel.

Zum fehlenden Geländer: Die Geländerabschnitte seien mit der Lenkungsgruppe und dem Umwelt- und Bauausschuss abgestimmt und beschlossen worden. Prioritäres städtebauliches Ziel sei es gewesen, die Stadt zur Berkel hin auszurichten und sich nicht von ihr abzuschotten. Daneben gebe es schließlich auch gesicherte Abschnitte. Nachrüstungen blieben jederzeit möglich.

Zum Thema „Schleichverkehr“: Die Verwaltung erreichten analog Rückmeldungen, dass der Verkehr auf dem Beethovenring und dem Schanzring zugenommen hat. Da sich dort Baumscheiben befinden, dürfte aber zusätzlicher Verkehr nicht zwingend zu einem höheren Geschwindigkeitsniveau führen.

Die Polizei sei auch darüber informiert worden. Die Anordnung eines Halteverbotes und die temporäre Anbringung eines Zebrastreifens vor der Fliednerschule (30er-Zone) seien aus rechtlichen und praktischen Gründen nicht möglich.

Appell des Bürgermeisters

Die Eltern der Schule würden in der dunklen Jahreszeit den Lotsendienst wieder aufnehmen. Zudem verfüge die Stadt Stadtlohn über ein Geschwindigkeitsanzeigegerät. Dieses werde in der Bau- und Umleitungsphase auch in den Umleitungsstrecken aufgestellt werden. Ein Vor-Ort-Besuch zeigt, dass es aktuell an der Losbergschule angebracht ist (31.10.).

Bürgermeister Berthold Dittmann richtete im Ausschuss einen persönlichen Appell an die Bevölkerung zur gegenseitigen Rücksichtnahme. Vor allem möge man sich an die ausgewiesene Umleitung über die Mühlenbrücke halten. Oder anders: „Der Verkehr, der auf den Ausweichstrecken vermehrt auftritt, gehört da gar nicht hin.“

Zum Thema

Verkehrsfluss wird optimiert

  • Um den Verkehrsfluss insgesamt zu optimieren, steht die Verwaltung im engen Austausch mit Straßen.NRW, der Polizei und der Kreisverwaltung Borken. Stichwort Ampelschaltung rund um die Umleitung Mühlenbrücke. Unter anderem wegen der An- und Abfahrten an der Feuer- und Rettungswache.
  • Thematisiert worden sei auch die Möglichkeit der Öffnung der Mühlenstraße zur Innenstadt hin. Dazu habe auch ein Austausch mit den Anliegern stattgefunden, so der Bürgermeister Berthold Dittmann im WISA-Ausschuss am Dienstag (29.10.).
  • Polizei wie Straßen.NRW zeigten sich durch den dann zusätzlichen Verkehrsfluss skeptisch. Gerade mit Blick auf den Radweg. Gemeinsam mit dem SMS werde eine Initiative gestartet, um für mehr Sichtbarkeit und Erreichbarkeit zu sorgen.