Romantischer Heiratsantrag: Bei 277 Strohballen konnte Daniela Ungrund nicht „Nein“ sagen

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Romantischer Heiratsantrag: Bei 277 Strohballen konnte Daniela Ungrund nicht „Nein“ sagen

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Während Daniela Ungrund auf dem Fußballplatz stand, legte Georg Upgang am Sonntag letzte Hand an seinen ungewöhnlichen Heiratsantrag an: Im Senffeld standen Strohballen, zur Frage geformt.

Stadtlohn

, 17.09.2018, 14:37 Uhr / Lesedauer: 2 min

Radfahrer und Autofahrer, die auf einem Wirtschaftsweg in Hundewick an einem Senffeld vorbeifuhren, wunderten sich: „Willst Du mich heiraten?“ stand als unübersehbarer Schriftzug mitten zwischen dem kniehohen Senfpflanzen. Die Frage wurde den Passanten am Sonntagnachmittag schnell beantwortet: „Georg Upgang heiratet Daniela Ungrund“, klang es mehr als einmal und absolut vielstimmig von der kleinen Festgesellschaft, die sich am Rande des Feldes versammelt hatte. Viele Passanten wussten allerdings auch schon Bescheid und riefen nur ein fröhliches „Glückwunsch“ herüber.

Mit verbundenen Augen ging es für Daniela Ungrund zur „Überraschung“, die Georg Upgang ihr versprochen hatte.

Mit verbundenen Augen ging es für Daniela Ungrund zur „Überraschung“, die Georg Upgang ihr versprochen hatte. © Elvira Meisel-Kemper

Die Einzige, die von absolut nichts wusste, war Daniela Ungrund (25) selbst. Sie hatte an diesem Sonntag noch ein Fußballspiel und wurde von allen sehnlichst erwartet. Seit gut einem Jahr wohnt die gebürtige Ahauserin mit ihrem Freund am Feldrand in einem Mehrfamilienhaus. Dennoch hat sie von dem ganzen Aufbau nichts bemerkt, denn eine Hecke versperrte den Blick auf das Feld.

Gut zwei Wochen hat Georg Upgang mit Familie, Freunden und Nachbarn gebraucht, um 277 große Strohballen zu dem imposanten Schriftzug aufzustellen. Ein bescheidenes Schild mit dem Wort „Diskretion“ brachte er an einen Pfahl am Rand des Wirtschaftsweges an und bat so zusätzlich alle Passanten um Geheimhaltung.

Erstaunter Blick: Endlich durfte Daniela Ungrund schauen, was eigentlich los war. Da hatte Georg Upgang schon die Schachtel mit den Verlobungsringen in der Hand und machte ihr den Heiratsantrag.

Erstaunter Blick: Endlich durfte Daniela Ungrund schauen, was eigentlich los war. Da hatte Georg Upgang schon die Schachtel mit den Verlobungsringen in der Hand und machte ihr den Heiratsantrag. © Elvira Meisel-Kemper

Noch viel länger hatte er für die Planung gebraucht. „Ich habe mir das im Juni überlegt. Denn für seinen Plan mussten kleinere Strohballen als üblich gepresst werden. „Über 320 Strohballen hat mein Vater dafür gepresst. Alle konnten wir aber gar nicht aufbauen“, erzählte der 26-jährige Heiratswillige dem Besuch von der Münsterland Zeitung. „Er hat das alles am Computer geplant: Wie viele Strohballen er brauchte und wie lang und hoch die sein müssen“, bestätigte seine Mutter Elisabeth Upgang. Ein großes Lob hatte auch Nanni Helfenstein, die Oma der Braut, mitgebracht: „Das hast du großartig gemacht.“

Das Schild „Diskretion“ am Wirtschaftsweg hatte schon Tage zuvor alle Passanten darum gebeten, dicht zu halten. Es hatte gewirkt: Daniela Ungrund hatten den Heiratsantrag aus Strohballen, den Georg Upgang für sie aufs Feld gesetzt hatte, vor Sonntagnachmittag nicht gesehen.

Das Schild „Diskretion“ am Wirtschaftsweg hatte schon Tage zuvor alle Passanten darum gebeten, dicht zu halten. Es hatte gewirkt: Daniela Ungrund hatten den Heiratsantrag aus Strohballen, den Georg Upgang für sie aufs Feld gesetzt hatte, vor Sonntagnachmittag nicht gesehen. © Elvira Meisel-Kemper

Die Nervosität bei Georg Upgang hatte da, kurz vor 16 Uhr am Sonntag, bereits ihren Siedepunkt erreicht. Neckische Fragen der Umstehenden machten das nicht gerade besser: „Was machst du denn, wenn du ein ‚Nein’ kassierst?“, wollte einer wissen. Familie und Freunde, alle eingeweiht, waren gespannt auf die Reaktion der jungen Frau.

Als Daniela Ungrund endlich in der gemeinsamen Wohnung eintraf, eilte Georg Upgang sofort zu ihr und erzählte ihr etwas von einer Überraschung. Mit verbundenen Augen führte der Landmaschinenmechanikermeister seine Zukünftige, die als Mediengestalterin arbeitete, den kurzen Weg von der Wohnung zum Feld.

Leise, aber überzeugend: „Ja!“

Als er ihr die Augenbinde abnahm und sie den Strohballen-Schriftzug gelesen und begriffen hatte, bekam sie vor Erstaunen kaum einen Satz zustande. „Wie kamst du denn auf diese Idee?“, war nur eine der gestammelten Fragen an ihren zukünftigen Ehemann.

Als er ihr dann noch offiziell den Antrag machte und das rote Kästchen mit dem Verlobungsring zückte, öffnete und ihr den Ring ansteckte, kam es dann zwar leise, aber umso überzeugender über ihre Lippen: „Ja!“. Die Gesellschaft am anderen Ende des Ackers konnte das natürlich nicht hören. Auf deren fragende Rufe hin wiederholte Daniela Ungrund strahlend ihr „Ja“ dann noch einmal aus vollem Herzen und so laut, dass es halb Stadtlohn hören konnte.

Tränen der Rührung blitzen in vielen Augenwinkeln von Angehörigen und Freunden, die Schlange standen für die ersten Gratulationen.

Dann wurde natürlich erst einmal gefeiert – unter freiem Himmel auf dem Senffeld.

Nach dem Heiratsantrag wurde auf dem Feld Verlobung gefeiert.

Nach dem Heiratsantrag wurde auf dem Feld Verlobung gefeiert. © Elvira Meisel-Kemper