Personalnot Freibad Stadtlohn Samstag und Sonntag geschlossen

Freibad schränkt Öffnungszeiten wegen Personalnot ein
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Die Nachricht sorgte für Aufregung. Wegen Personalnot muss das Stadtlohner Freibad seine Öffnungszeiten einschränken. Konkret bedeutet das, dass das Bad deutlich später öffnet (10.30 statt 6 Uhr) und früher schließt (17.30 statt 19.45 Uhr), am Wochenende bleibt es sogar komplett geschlossen.

Als Grund gibt der Betreiber SVS Bäder einen krankheitsbedingten Ausfall an. Die Sonderöffnungszeiten sollen für drei Wochen gelten, vom 17. Juli bis einschließlich 6. August.

Die Badegäste können sich sicher sein, dass alle Möglichkeiten durchdacht wurden, bevor diese Entscheidung gefallen ist, sagt Geschäftsführer Thomas Spieß auf Anfrage der Redaktion. Gerade am Wochenende bestehe vielleicht noch am ehesten die Möglichkeit, in ein anderes Freibad auszuweichen, ergänzt er. Und: „Wenn man es genau nimmt, ist ja nur an drei Wochenenden geschlossen.“

Der Personalmangel mache leider auch vor dem Bäderbereich keinen Halt. „Es ist sehr schwer, entsprechendes Fachpersonal zu bekommen. Gleiches gilt für Auszubildende“, so der Leiter der SVS, der auch die Schwimmbäder in Stadtlohn und Vreden angegliedert sind.

Als Fachangestellter für Bäderbetriebe müsse man halt oft dann arbeiten, wenn andere ihre Freizeit genießen. Das mache den Beruf nicht unbedingt beliebt, so Thomas Spieß. Außerdem gelten natürlich auch im Bäderbetrieb gesetzliche Vorgaben zum Thema Arbeitszeit, die eingehalten werden müssen, stellt er klar.

DLRG unterstützt am Beckenrand

Seit einigen Jahren unterstützt das Stadtlohner DLRG-Team bereits bei der Aufsicht im Freibad. Der Ortsverein hat Anfang Mai bei Facebook einen Aufruf geteilt, dass Verstärkung gesucht werde. „In dieser Saison ist unser Wachdienst leider noch nicht sichergestellt. Damit einher geht auch die Gewährleistung eines reibungslosen Freibad-Badebetriebes“, ist dort zu lesen. Ob sich diese Situation inzwischen geändert hat, ist unklar. Der DLRG-Ortsverein war für die Redaktion nicht zu erreichen.

So oder so wäre die DLRG keine Lösung für die aktuellen Probleme. Neben den Vereinsmitgliedern müsse immer mindestens ein Schwimmmeister anwesend sein, sagt Thomas Spieß.

Was die Gäste denken

Aber wie reagieren die Badegäste auf die eingeschränkten Öffnungszeiten? Der 17-jährige Bruno Krumbeck aus Stadtlohn nimmt es gelassen. Regelmäßig trainiere er für den Triathlon in den Bädern – normalerweise am Wochenende. „Da Ferien sind, können wir die Trainingseinlagen aber auf die Wochentage verschieben“, so der Sportschwimmer.

Außerdem gehe er lediglich mittags schwimmen, wodurch er von den späteren Öffnungszeiten ohnehin nicht direkt betroffen sei. Anders sähe es aber außerhalb der Ferienzeit aus. „Dann müsste der Trainingsplan komplett umstrukturiert werden“, fügt er hinzu. Aber auch das sei zu händeln.

Badleiter auf Sprungturm
Das Personal im Stadtlohner Freibad ist so eng, dass die Öffnungszeiten eingeschränkt werden mussten. © Markus Gehring

Ähnlich sieht es die Rentnerin Renate Heming. Dass das Losbergbad erst um 10.30 Uhr öffne, sei zwar nicht irrelevant. „Natürlich ist das schade“, erklärt die 65-Jährige. Um 8 Uhr schwimmen zu gehen, wäre schlichtweg leichter in den Alltag integrierbar. Jedoch sei sie als Rentnerin nicht direkt von den geänderten Zeiten eingeschränkt. Ihre Zeit kann sie flexibler einteilen.

Alternativen suchen

Ein wenig anders denkt der tägliche Besucher Achim Schneider darüber. „Mir kommt das ganz schlecht“, so der regelmäßige Schwimmer. Durch die neuen Zeiten müsse er seinen Alltag umgestalten und anders planen. Doch auch er geht lösungsorientiert an die Sache heran.

Und an Wochenenden weicht er übergangsweise auf das Freibad in Vreden aus. „Ich verstehe die Personalnot natürlich“, unterstreicht er. Dennoch wünscht er sich eine schnelle Rückkehr zur Normalität.

Insgesamt wäre es ein „Stöhnen auf hohem Niveau“, wenn sie sich aufregen würde, ist sich Karin Steverding sicher. „Das Wichtigste ist, dass das Bad bestehen und weiterhin geöffnet bleibt“, meint sie.