Viele Hundert Kinder und deren Eltern haben ihn als Pädagogen und Schulleiter geschätzt. Am vergangenen Sonntag (16. April) ist Heinrich Höing im Alter von 85 Jahren gestorben. Er war der Gründungsrektor der Stadtlohner Fliednerschule.
„Er war eine Seele von Mensch, ein sehr guter Erzähler und ein beliebter Lehrer“, sagt Engelbert Sundermann, der frühere Stadtdirektor und Bürgermeister der Stadt Stadtlohn. Er verbindet eine besondere Anekdote mit Heinrich Höing. „Er hat meine Frau, die er vom Studium her kannte, von der Wäscheleine weg in den Schuldienst geholt.“ Das war 1971, als die Fliednerschule als katholische Grundschule neu eröffnet wurde. Damals habe großer Lehrermangel geherrscht.
Gebürtiger Südlohner
Die „schulische Laufbahn“ des gebürtigen Südlohners Heinrich Höing begann im Zweiten Weltkrieg mit dem Besuch der Volksschule in Südlohn. Die Realschule in Stadtlohn und das Alexander-Hegius-Gymnasium in Ahaus waren weitere Stationen auf dem Weg zum Abitur im Jahre 1957.
Nach seinem Studium war er zunächst in Weseke Lehrer. 1965 wechselte er als Schulleiter an die damals zweiklassige Hundewicker Schule in Stadtlohn. Doch die Tage der Zwergschulen waren gezählt. 1971 wurde die Hundewicker Schule aufgelöst und die zehnklassige Fliednerschule gegründet. Heinrich Höing war ihr erster Rektor.
Dramaturgisches Talent
„Er kannte Land und Leute bestens und wusste viele schöne Geschichten zu erzählen“, sagt Klaus Rems, der frühere Schulleiter der Hordtschule und ein Freund von Heinrich Höing. Schon in seiner Studentenzeit habe sich Heinrich Höing im Studententheater in Münster ausprobiert.
Von seinem dramaturgischen Talent profitierte auch die Stadtlohner Nikolausgesellschaft. Von 1974 bis 1986 war er Spielleiter bei der Nikolausgesellschaft. „Er hat hier besonderen Wert auf die plattdeutsche Sprache gelegt“, erinnert sich Klaus-Dieter Weßing von der Nikolausgesellschaft. „Er achtete darauf, dass sich die Spielerinnen und Spieler in die Rolle hineinversetzten und diese dann auch auf der Bühne lebten. Er war sehr detailversessen und hat das Theaterspiel der Nikolausgesellschaft auf ein ganz neues Niveau gehoben“, sagt Klaus-Dieter Weßing.
In Hundewick hat Heinrich Höing auch selbst den Nikolaus gespielt. Darüber hinaus engagierte er sich sehr in der Kirchengemeinde und auch im Schützenverein Hundewick.
Bis zu seinem Lebensende wohnte Heinrich Höing in der ehemaligen Hundewicker Schule. Der Garten war dort eines seiner großen Hobbys. Klaus Rems sagt: „Ich habe ihn kurz vor Ostern noch besucht. Da hat er mir noch gesagt: ‚Der Boden ist frisch umgegraben. Jetzt können die Kartoffeln gesetzt werden.‘“ Heinrich Höing hinterlässt seine Ehefrau Lieselotte, vier Kinder und sieben Enkelkinder und einen Urenkel.