Vier Wochen Zeit hätten sie im vergangenen Frühjahr gehabt, um ein Konzept für den „Spieker im Losbergpark“ zu entwickeln, erzählt Benjamin Kerver. Und dann dieser Eröffnungstermin. „Den 1. Mai wählt da eigentlich niemand mit klarem Verstand. Das war ein Harakiri-Start“, lacht der Pächter.
Doch den Feiertag wollten seine Frau Natascha und er auf jeden Fall mitnehmen. „Gelohnt hat es sich auf jeden Fall“, sagt der Gastronom. „Zwar war unser Essensangebot da noch etwas eingeschränkt, aber die Leute waren da und zufrieden. Uns hat es auch geholfen, dass wir noch Unterstützung vom ‚alten Team‘ aus Nordwalde hatten.“ Die „Bernardus Alm“, das vorherige Zuhause der Kervers, war im Januar 2023 einem Feuer zum Opfer gefallen.
Sommer war ein Erfolg
Reservierungen habe es in Stadtlohn schon in der Zeit vor der Eröffnung gegeben. „Die Leute waren schon sehr interessiert, was hier passiert, und haben immer wieder über unseren Zaun gelinst“, erinnert sich Natascha Kerver.
Die Rückmeldung der ersten Gäste sei dann auch durchweg positiv gewesen. „Vor allem freuen sich die Leute, dass der Losbergpark mit dem Spieker jetzt wieder besser genutzt werden kann“, berichtet Benjamin Kerver. „Denn mal ehrlich: Welche Stadt im näheren Umkreis hat so einen Park, eine grüne Lunge so nah am Zentrum?“

Die Hauptausflugszeit im Sommer habe die Erwartungen auch erfüllt. „Wir haben um 14 Uhr aufgemacht und der Laden war voll, natürlich vor allem der Biergarten“, freut sich Natascha Kerver, die sich im Spieker um die – leicht bayerisch geprägte – Küche kümmert.
Doch auch in der kalten Jahreszeit ist das Restaurant nun geöffnet. Anders als beispielsweise in den sechs Jahren bis 2022, in denen die Tobit.Labs aus Ahaus den Gastronomiebetrieb geführt hatten. „Natürlich würde ich gerne einen Saisonbetrieb machen, von Mai bis September oder Oktober, und den Rest des Jahres Sabbat – wer will das nicht? Aber dafür müsste hier noch ein bisschen mehr passieren“, erklärt Benjamin Kerver.
Frühstück als Neuerung
Für die umtriebigen Betreiber aber kein Problem. Obwohl mit dem dritten gemeinsamen Kind seit August noch eine – wohlgemerkt schöne – private „Aufgabe“ dazu gekommen ist, lieben es die beiden, sich auch im Winter um ihre Gäste zu kümmern. „Einfach nur Mutter zu sein wäre dann auch nichts für mich“, sagt Natascha Kerver.
Und es zahlt sich anscheinend aus. „Wir schauen ja immer auf den Umsatz, und der steht dem im Sommer in nichts nach“, sagt Ehemann Benjamin. Gerade der Januar sei schon gut gelaufen, nachdem sich die Familie über Weihnachten dann doch ein paar wohlverdiente Urlaubstage gegönnt hatte.

Andere Neuerungen sind seit Herbst ein Frühstücksangebot von 9 bis 12 Uhr (Natascha Kerver: „Danach wurde wirklich oft gefragt“) regelmäßig Wildgerichte auf der Karte sowie wechselnde Tagesempfehlungen. Es passiert also immer mal wieder etwas im „neuen“ Losbergspieker.
„Möchten Wurzeln schlagen“
Beim Grundkonzept seien jedoch auf Sicht keine Änderungen geplant. „Wir sind ein Speiserestaurant, in dem man vor allem abends ein ehrliches Essen bekommt“, stellt Benjamin Kerver klar.
Den Wunsch vieler Stadtlohner nach einer Örtlichkeit, in der man auch später noch länger feiern kann, könne der Losbergspieker nicht erfüllen. „Auch aufgrund der Familie ist es nicht unser Ding, bis morgens um 5 zu öffnen. Wir werden kein Nachtlokal“, so der Betreiber.
Doch auch ohne dieses Angebot sei der Start in Stadtlohn bislang ein Erfolg gewesen. „Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden und möchten uns nochmal sowohl bei der Stadt als auch bei unseren Gästen bedanken“, sagt Natascha Kerver.
„Die Stadtlohner geben sich wirklich Mühe, uns hier den bestmöglichen Start zu verschaffen“, fügt Benjamin Kerver mit einem Augenzwinkern hinzu. Und er kündigt an: „Wir haben in Stadtlohn noch einiges vor.“ Und seine Ehefrau spricht für die Familie: „Wir wollen gerne länger hier bleiben und Wurzeln schlagen.“