Neuer Lidl-Markt an der Grabenstraße Anwohner haben Bedenken und finden Gehör bei Politikern

Neuer Lidl-Markt: Anwohner haben Bedenken und finden Gehör bei Politikern
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Schöne neue Einkaufswelt: Der knapp 20 Jahre alte Lidl-Markt an der Grabenstraße soll abgerissen und neu errichtet werden. Geplant wird schon seit mehr als vier Jahren. Jetzt soll es konkret werden. Doch Nachbarn befürchten mehr Lärm und mehr Verkehr. Bei den Politikern fanden sie am Dienstagabend (29.11.) mit ihren Bedenken Gehör.

Nach den Lidl-Plänen soll der aktuell 800 Quadratmeter große Markt ebenso wie der Getränkemarkt auf dem Gelände abgerissen werden. Auch die ehemalige „Töpferstube“ an der Ecke Grabenstraße/Vredener Straße soll beseitigt werden, um Platz für den Parkplatz zu schaffen. Das neue Lidl-Gebäude mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern soll kein Satteldach mehr erhalten, sondern ein Pultdach. Als kubischer Querriegel soll das Gebäude von der Grabenstraße aus gesehen an die hintere Grundstücksgrenze rücken.

So ähnlich könnte der neue Lidl-Markt an der Grabenstraße aussehen.
So ähnlich könnte der neue Lidl-Markt an der Grabenstraße aussehen. © Lidl

Anna Sperlbaum vom Fachbereich Planen, Bauen und Umwelt hat am Dienstagabend im Bauausschuss den aktuellen Stand der Planungen vorgestellt. Und sie hat auch die Bedenken der Anwohner angeführt, die auf und nach einer Bürgerinformationsveranstaltung zur notwendigen Bebauungsplanänderung geäußert wurden.

Die Anwohner befürchten massive Lärmbelästigungen durch Wärmepumpen und Kühlanlagen. Nach den Lärmschutzgutachten seien die Planungen aber zulässig, so Anna Sperlbaum. Dennoch sei Lidl bereit, zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen zu ergreifen.

„Verlust an Lebensqualität“

Anna Sperlbaum nannte weitere Kritikpunkte der Anwohner: Die Erschließung für Kunden- und Anlieferverkehr wird als „zu eng“ empfunden. Die Dimensionierung des Gebäudes sei aus Sicht mancher Anwohner „riesig“ und „bedrückend“, weil das Gebäude nahe an ihre Grundstücksgrenzen rücke. Probleme werden auch bei der Entwässerung des Geländes befürchtet.

Kurzum, so fasste Anna Sperlbaum die Bedenken der Anwohner zusammen, führe der Lidl-Neubau zu einem „Verlust an Lebensqualität und einem Wertverlust der Immobilien in der Nachbarschaft“. Aus Sicht der Bauverwaltung sind die Planungen aber vertretbar, weil Lidl Zugeständnisse zum Extraschutz für Aggregate, für eine Lärmschutzwand im Süden des Geländes und für einen erweiterten Geh- und Radwegbereich im Norden gemacht habe.

„Nachbarschaftsfrieden sichern“

Anna Sperlbaum empfahl dem Bauausschuss aus Sicht der Bauverwaltung eine Zustimmung zum Bebauungsplanentwurf und zur öffentlichen Auslegung des Plans, um das Verfahren weiter voranbringen zu können.

Doch das wollte der Ausschuss nicht mittragen. „Wir wollen eine Variante, die dem Nachbarschaftsfrieden Rechnung trägt“, erklärte Erwin Plate (UWG). Das Grundstück sei schließlich groß genug, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die Platzierung des Gebäudes entlang der Grabenstraße könnte zum Beispiel mehr Abstand zu den Nachbarn schaffen.

„Am schlimmsten sind die Aggregate. Wir haben doch beim Aldi am Breul gesehen, wie dort die Nachtruhe gestört wurde. Diesen Fehler sollten wir nicht noch einmal machen“, sagte Erwin Plate. Die Nachbarn und die UWG seien nicht gegen einen Lidl-Neubau. Plate: „Aber wir wollen einen Plan, mit dem alle zu ihrem Recht kommen.“

„Aggregate brummen nicht“

„Da kann ich nur voll zustimmen. Das Gebäude muss näher an die Grabenstraße rücken“, erklärte Heinrich Ellers (CDU). So sah es auch der Sachkundige Bürger Ludger Bergerbusch (FDP): „Auch wir können die Bedenken der Anwohner nachvollziehen.“ Gleichlautend äußerte sich Richard Henrichs (Grüne). Er wies aber darauf hin, dass ein Lidl-Markt direkt an der Grabenstraße keine Ideallösung sei.

Das hob auch Fachbereichsleiter Mathias Pennekamp hervor. „Eine Platzierung des Gebäudes an der Grabenstraße ist aus städtebaulicher Sicht nicht unproblematisch.“ Zur möglichen Lärmbelästigung durch die Kühlung und Wärmepumpen sagte Mathias Pennekamp: „Die Aggregate erzeugen – anders als die am Breul – keine tonalen Geräusche, also kein Brummen oder Ähnliches.“

Politiker wollen Alternativen

Dennoch lehnte der Bauausschuss einstimmig bei einer Enthaltung den vorliegenden Bebauungsplanentwurf ab. Nach dem Willen der Politikerinnen und Politiker soll die Verwaltung jetzt in Abstimmung mit dem Investor verträglichere Planungsalternativen vorlegen.

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