Neue Mobilfunkmasten geplant In Stadtlohn gibt es das größte Funkloch des Kreises

Neue Mobilfunkmasten: In Büren gibt es das größte Funkloch des Kreises
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Wer in Büren und Estern unterwegs ist, kennt das Phänomen. Handy-Gespräche sind oft nur mit Störungen möglich. Zu oft aber kommen sie überhaupt nicht zustande. „Das ist wirklich ein Problem, wenn zum Beispiel die Kinder von unterwegs anrufen und die Gespräche reißen plötzlich ab“, sagt Ratsfrau Cäcilia Völker (CDU). Als betroffene Anwohnerin weiß sie, wovon sie spricht.

Auch viele Nicht-Bürener machen die Erfahrung. Katharina Krimphoff erinnerte daran, dass Gäste des Ausflugslokals Ritter nach Feierlichkeiten oft ein Problem hätten, ein Taxi zu bestellen.

Verbesserung in Sicht

Katharina Krimphoff ist auch Stadtlohner Ratsfrau. In der Sitzung des Wirtschaftsförderungs-, Infrastruktur- und Stadtentwicklungsausschusses am Dienstagabend (28. Februar) aber war sie in einer anderen Funktion zu Gast: als Mobilfunkkoordinatorin des Kreises Borken.

Und sie hatte gute Nachrichten dabei: Es gibt konkrete Pläne, den Mobilfunkempfang in Büren zu verbessern. Und nicht nur dort. Auch im neuen Wohngebiet Erningfeld sollen Handygespräche bald störungsfrei möglich sein.

Luftbild vom SuS-Vereinsgelände und dem Neubaugebiet Erningfeld
Am Ascheplatz des SuS (unten rechts) soll ein Mobilfunkmast errichtet werden. Er soll die Netzqualität im Neubaugebiet Erningfeld (oben Mitte) verbessern. © Geodaten Kreis Borken

Büren ist klein. Aber rund um Büren liege „der größte weiße Fleck“ auf der Mobilfunkkarte des Kreises Borken, erklärte die Mobilfunkkoordinatorin. Dieser zweifelhafte Rekord habe auch seine gute Seite. Das Funkloch ist so groß, dass es nun für die Netzbetreiber eine Ausbaupflicht gilt.

Klar ist auch schon, dass Vodafone diese Pflichtaufgabe übernehmen wird. Profitieren werden aber auch Kunden anderer Anbieter. Der neue Funkmast werde „trilateral“ genutzt, erklärte Frank Weinbrenner, Lokalbeauftragter der Telekom, der im Ausschuss ebenfalls über den Mobilfunkausbau in Stadtlohn berichtete. Das heißt: Auch die Deutsche Telekom und Telefonica werden den Mast in Büren für ihre technischen Anlagen nutzen.

Büren hat Vorrang

Der Standort in Büren soll in der Umgebung des Liesner Waldes realisiert werden, voraussichtlich im Laufe des Sommers – „vorbehaltlich etwaiger Verzögerungen, beispielsweise im Rahmen des Genehmigungsprozesses“, sagt Katharina Krimphoff.

Vermutlich etwas länger brauche der neue Funkmast, den die Deutsche Telekom auf dem SuS-Vereinsgelände in der Nähe des Ascheplatzes errichten wird. Er soll den Mobilfunkempfang im Neubaugebiet Erningfeld verbessern.

Katharina Krimphoff: „Als Zeithorizont für die Umsetzung des Neubaustandortes am SuS-Gelände sind grundsätzlich etwa zwei Jahre nach Mietvertrag anzusetzen. Aber es ist schwierig, hier genaue Prognosen zu abzugeben.“ Als Mobilfunkkoordinatorin werde sie den gesamten Prozess eng begleiten und versuchen, zeitliche Verzögerungen möglichst zu vermeiden.

Telekom empfiehlt Transparenz

Sie ist seit anderthalb Jahren Mobilfunkkoordinatorin des Kreises Borken. Ihre Aufgabe ist es, für unterversorgte Gebiete Verbesserungen anzustreben. Auf Messfahrten wurden 38 „Problemfelder“ lokalisiert. Katharina Krimphoff koordiniert Gespräche zwischen den Netzbetreibern und hält engen Draht zu den Rathäusern im Kreis Borken, wenn es zum Beispiel um Standorte für die Funkmasten geht.

„Müssen eigentlich die Anwohner gefragt werden, wenn in ihrer Nachbarschaft ein Funkmast errichtet wird?“, wollte Mike Eilhardt (UWG) wissen. „Nein“, lautete die klare Antwort von Frank Weinbrenner. Der kommunale Ansprechpartner der Deutschen Telekom aber empfahl: „Sorgen Sie für eine möglichst frühzeitige Information! Und seien Sie transparent.“

Grenzwerte für Gesundheitsschutz

Der Ausbau neuer Mobilfunktechnik sei eine bleibende Aufgabe. Allein in den letzten zehn Jahren, so Weinbrenner, sei das Volumen der übertragenen Daten um das 54-fache gestiegen. Die 5G-Strategie der Bundesregierung sehe eine weitere Temposteigerung und neue Anwendungen zum Beispiel im Gesundheitsbereich, im Verkehr oder der Landwirtschaft vor.

Mit dem Ausbau des Netzes würden „alte Ängste zum Leben erweckt“, so Weinbrenner. Fest stehe aber, dass Risiken sehr gut wissenschaftlich erforscht seien und der Gesundheitsschutz über Grenzwerte sichergestellt sei. Vorgaben des Gesetzgebers und der Strahlenschutzkommission und Kontrollmessungen würden die Einhaltung gewährleisten. Andererseits stehe der Nutzen fest. Frank Weinbrenner: „Mobilfunk rettet Leben. Schon allein deswegen, weil Notfallopfer geortet werden können.“